Kein Kooperationsvertrag zwischen Heilbronner Falken und Heilbronner EC – Strafzahlung droht
Heilbronner Falken und Heilbronner EC bekommen keinen Kooperationsvertrag zustande. Die Folgen sind für die Profi-GmbH wie für den Stammverein erheblich. Für die Falken-Verantwortlichen hagelt es Kritik.

Der Tag des Heilbronner Eishockeys ist noch nicht lange her. Anfang September präsentierten sich die Heilbronner Falken sowie der Heilbronner EC bei einem gemeinsamen Stadionfest den Fans. Es sollte ein Zeichen ausgehen von diesem Tag: Die Clubs ziehen an einem Strang, stehen Seite an Seite für ein starkes Eishockey in Heilbronn. Bei den Fans kam der Schulterschluss an, sie werteten es als Signal, dass es auch nach dem Abstieg der Falken in die Oberliga eine Zukunft gibt.
Die Wahrheit aber war schon damals, dass es hinter den Kulissen ordentlich knirschte, die bilateralen Beziehungen längst nicht so gut waren, wie es an jenem Tag nach außen den Anschein hatte.
HEC teilt mit: Gespräche über Kooperationsvertrag oder Kompromiss mit den Falken ohne Erfolg
Am Donnerstagabend folgte der Knall: Der HEC teilte in den sozialen Medien mit, dass es mit den Falken keinen Kooperationsvertrag mehr gibt. "Trotz mehrerer Gespräche und E-Mails blieben die Versuche, einen Kooperationsvertrag oder Kompromiss zu finden, erfolglos", hieß es in der Mitteilung, die prompt für Aufsehen und großes Unverständnis sorgte.
Besonders die Heilbronner Falken werden scharf kritisiert, denen der HEC im Statement die Schuld an der aktuellen Lage zuschiebt. Auf Nachfrage der Heilbronner Stimme legen die HEC-Verantwortlichen am Freitag nach und nannten Details. "Uns wurde in einem Gespräch mit den Gesellschaftern mitgeteilt, dass es vonseiten der Falken keinen Kooperationsvertrag geben wird", sagt HEC-Geschäftsführer Michael Rumrich.
Kein Kooperationsvertrag mit Stammverein/Nachwuchsverein: Hohe Strafzahlungen für die Falken
Für den HEC ein Schlag ins Gesicht, zumal eigentlich beide Seiten von einer solchen Kooperation profitieren müssten. "Jeder Verein/Club, der am Spielbetrieb der Oberliga teilnehmen möchte, muss einen Kooperationsvertrag mit einem Stammverein/Nachwuchsverein vorlegen", beantwortete der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) eine entsprechende Nachfrage schriftlich. Die Statuten sehen vor, dass "mindestens vier Nachwuchsmannschaften verschiedener Altersklassen" am Spielbetrieb teilnehmen.
Und wenn nicht? Dann kann auch eine Seniorenmannschaft nicht mitspielen. Oder muss Ausgleichszahlungen leisten - nicht zu knapp. "Gemäß Gebührenordnung pro Mannschaft 15.000 Euro", teilt der DEB mit. In der Summe müssten die Falken ohne Kooperationsvertrag also 60.000 Euro Strafe zahlen.
Verhandlungen mit den Falken um Kooperationsvertrag: HEC wollte seine finanziellen Ansprüche anpassen
"Wir haben die Gesellschafter gefragt, ob ihnen das bewusst ist", sagt HEC-Vorsitzender Jan Schablowski. Die Antwort sei eindeutig gewesen. "Da bekomme ich das kalte Kotzen", sagt Schablowski. Zumal ein Kooperationsvertrag die Falken günstiger käme. Zwar war bisher auch an den HEC eine fünfstellige Summe fällig und wird es sicher zukünftig weiterhin sein.
Aber die Summe wäre nach dem Abstieg mit Sicherheit angepasst worden, verrät Rumrich. "Wir schröpfen die Falken ja nicht. Wir wissen um die Situation und wissen, dass ein neuer Kooperationsvertrag an die Oberliga hätte angepasst werden müssen."
Kein Kooperationsvertrag: Heilbronner Falken äußern sich nicht zum Sachverhalt
Aber es sei nach der klaren Absage der Falken auch nie zu Verhandlungen über Inhalte gekommen. "Bevor wir über einen Kooperationsvertrag reden, hätten aber auch ein paar andere Dinge noch geklärt werden müssen", sagt Rumrich. Was, das will er nicht verraten. Aber es zeigt, dass es um das Verhältnis der beiden Parteien aktuell nicht gut bestellt sein kann. Eine Stellungnahme der Heilbronner Falken zu den Vorgängen war bis Freitagabend trotz mehrfacher Nachfragen nicht zu erhalten.
Somit bleiben in diesem Streit viele Fragen offen. Der HEC hat das Problem, die fehlenden Einnahmen nun kompensieren zu müssen. In einem ersten Schritt "haben wir einige Ausgaben gestoppt", sagt Schablowski. Die Hoffnung auf eine Einigung besteht aber noch: "Unsere Tür ist nicht zu."