Zweifel an Oberliga-Teilnahme der Falken? Was es mit den Gerüchten auf sich hat
Der Mietvertrag der Falken für die Heilbronner Eishalle läuft aus, ist für die Teilnahme am Oberliga-Spielbetrieb aber essenziell. Die Stadtwerke signalisieren Einigungswillen. Eine reine Formalie ist die Vertragsverlängerung aber nicht.

Am Donnerstagmorgen gab es tatsächlich eine offizielle Mitteilung der Heilbronner Falken. Die Verpflichtung von Nachwuchsstürmer Alex Dell wurde verkündet. Dabei stand in den vergangenen Tagen ein ganz anderes Thema im Mittelpunkt. Der Mietvertrag mit den Stadtwerken über die Eishalle läuft aus und muss aktuell neu verhandelt werden. Die Sorge: Kann der Neu-Oberligist womöglich im September gar nicht spielen?
"Wir haben die Lizenz ja bereits erhalten", beruhigt Marco Merz. Dass die Verlängerung des Stadionvertrags bei der Lizenzierung durch den Deutschen Eishockey Bund als Auflage erteilt wurde, will der Falken-Geschäftsführer nicht bestätigen. "Zu laufenden Vertragsverhandlungen oder zu Details bei der Lizensierung äußern wir uns grundsätzlich nicht. Fakt ist, wir haben derzeit einen gültigen Mietvertrag." Die Laufzeit reicht offenbar jedoch nicht bis zum Saisonende.
Mietvertrag mit den Stadtwerken Heilbronn: Vertragsverlängerung ist keine reine Formalie
Eine reine Formalie scheint die Neuverhandlung nicht zu sein. Nach dem Abstieg aus der DEL2 würden die Falken wohl gerne die Kosten drücken, die Stadtwerke aber kein noch größeres Defizit bei der Eishalle einfahren. Ganz ohne Mieter dazustehen, wäre für das städtische Tochterunternehmen allerdings die denkbar schlechteste Option. Insofern haben beide Seiten großes Interesse an einer Einigung.
"Wir setzen alles daran, dass der Mietvertrag verlängert wird", sagt Bürgermeister Martin Diepgen als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke. "Ich sehe nichts, das es unmöglich macht, den Vertrag zu verlängern. Im Gegenteil: Wir wollen eine Brücke für eine stabile Zukunft des Heilbronner Eishockeys errichten."
Gesonderte Verträge von Falken und HEC mit den Stadtwerken Heilbronn
Höchste Hürde auf diesem Weg sind offenbar noch Außenstände der Falken aus der Vergangenheit. Die müssen beglichen werden, sonst könnte sich der Aufsichtsrat querstellen. Die Bezahlung muss jedoch in einer Weise erfolgen, die den Club nicht in seiner Existenz gefährdet. Denn am Ende landen die Rechnungen immer bei den Gesellschaftern, die vielleicht irgendwann nicht mehr bereit sein könnten, die private Schatulle zu öffnen. Bei einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch ist diese Krux wohl weitgehend gelöst worden.
Zum Hintergrund: Bis 2018 war der Heilbronner EC Generalpächter der Eishalle und die Falken GmbH Untermieter ihres Stammvereins. Nachdem der HEC die GmbH-Anteile an die damaligen Gesellschafter verkauft hat, um damit seinen Schuldenberg abzutragen, haben die Falken einen eigenen Mietvertrag mit den Stadtwerken geschlossen. Im Gegensatz zum Verein müssen die Falken als Unternehmen die Eismiete selbst zahlen und bekommen sie nicht von der Stadt zurückgezahlt. Der Nutzungsvertrag des HEC mit den Stadtwerken ist bereits unterschriftsreif ausgehandelt worden. "Der dürfte noch vor dem Wochenende unterschrieben werden", zeigte sich Geschäftsführer Michael Rumrich optimistisch.
Derzeit keine Verhandlungen über Kooperationsvertrag
Dafür stockt es aber beim Kooperationsvertrag zwischen HEC und Falken. "Der wird jedes Jahr neu verhandelt", bestätigt Merz. Zwingend erforderlich für den Spielbetrieb in der Oberliga ist dieser Vertrag nicht, allerdings wird im Fall des Fehlens eine Strafzahlung fällig. "Die Kooperation dient der Jugendförderung, die uns natürlich wichtig ist", sagt Merz. Verhandelt wird derzeit aber nicht. "Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Veranlassung hierzu", sagt Michael Rumrich. Über die Gründe hierfür schweigt sich der HEC-Geschäftsführer aus.