Eisiges Schweigen bei den Heilbronner Falken: Gibt es noch eine Führung?
Geschäftsführung auf Tauchstation, Oberliga-Team auf sportlicher Talfahrt, Öffentlichkeit und Fans im Abseits: Es brodelt rund um die Heilbronner Falken.
Ein Geschäftsführer-Büro haben die Heilbronner Falken im Eisstadion am Europaplatz ja schon lange nicht mehr. Das hat HEC-Geschäftsführer Michael Rumrich übernommen. Mittlerweile stellt sich allerdings die Frage, ob der Eishockey-Oberligist überhaupt noch eine Geschäftsführung besitzt. Nach dem peinlichen Auftritt des Teams bei der 1:2-Niederlage am Sonntag gegen die Passau Black Hawks sind die Fragezeichen im Hinblick auf die Zukunft der Falken noch einmal gehörig größer geworden.
Heilbronner Falken in der Krise: Gibt es einen Bruch zwischen Trainer und Mannschaft?
Seit der Rückzugsankündigung des geschäftsführenden Gesellschafters Franz Böllinger herrscht am Hospitalgrün eisiges Schweigen. Weder auf den eigenen Medienkanälen noch gegenüber der Heilbronner Stimme gab es seitdem eine offizielle Stellungnahme zur aktuellen Situation und unklaren Zukunft des Clubs. Dabei nimmt die Zahl der Fragen immer weiter zu.

Nach dem 1:2 am Sonntag – der fünften Niederlage aus den vergangenen sechs Spielen – wurden in den sozialen Medien zwei Themen größer diskutiert. Zum einen ein möglicher Bruch zwischen Team und Trainer. Diese Diskussion entbrannte bereits nach dem mäßigen Saisonstart, als es hieß, dass die Spieler das System von Niko Eronen nicht verstünden und nicht bereit wären, es umzusetzen. Davon war allerdings keine Rede mehr, als die Falken ein Dutzend Spiele in Folge gewannen.
Keine Garantie für Gehaltszahlungen bis Saisonende bei den Heilbronner Falken
Wie diese Leichtigkeit zurückzugewinnen sei, bezeichnete Eronen am Sonntag als die „Zehn-Punkte-Frage“ und verwies in erster Linie auf die Spielvorbereitung: „Wir müssen von Anfang an da sein und uns nicht erst zwei Drittel lang aufwärmen, um dann im Schlussabschnitt unsere Leistung abzurufen.“ Natürlich spielt auch der Personalmangel eine Rolle, Ausfälle von Spielern wie Gunars Skvorcovs, Robin Just oder Leon Fern schwächen das Team – nicht zuletzt im Überzahlspiel, dessen Erfolgsquote seit der Deutschland-Cup-Pause gesunken ist.
Das zweite große Diskussionsthema nach dem Spiel gegen Passau waren angeblich ausstehende Gehaltszahlungen an die Spieler. Dieses Fass wird bei einer sportlichen Talfahrt gerne aufgemacht. Allerdings sind die Gehaltszahlungen wirklich die allerletzte Kostenstelle, die ein Profisport-Club nicht mehr begleicht.
Würden die Spieler und Trainer tatsächlich kein Geld mehr bekommen, würde der Kader ruckzuck auseinanderfallen. Die Stimme-Anfrage, ob die Gehaltszahlungen in vollem Umfang und pünktlich erfolgen und auch bis Saisonende gesichert sind, beantwortete Böllinger einmal mehr nicht. Ein Bekenntnis, dass die Falken die Oberliga-Saison zu Ende spielen werden, hatte er schon Ende November verweigert.
Bayreuth Tigers legen Probleme offen und appellieren an Fan-Unterstützung
Andere Oberliga-Clubs wie Höchstadt oder zuletzt Bayreuth suchen hingegen die Öffentlichkeit, um auf ihre finanziellen Schwierigkeiten hinzuweisen. Bei den Oberfranken hatte Geschäftsführer Thomas Lünenborg mit Blick auf die Kaderplanung vergangene Woche erklärt, dass sich die Tigers in der nächsten Saison wohl nur noch zwei ausländische Profis leisten können und offengelegt, dass ein Kontingentspieler den Club eine sechsstellige Summe pro Saison kostet.
Verbunden war das Statement mit einem Appell an die Fans, verstärkt in die Halle zu kommen und für den Stadionbesuch im Freundes- und Bekanntenkreis zu werben. Dazu wurde eine spezielle Dauerkarte für den Rest dieser und für die gesamte nächste Saison lanciert. „Fakten ehrlich auf den Tisch. Erst einmal ein riesengroßer Fortschritt!“, lobte ein User stellvertretend für viele dieses Vorgehen.
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare