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Bayreuth Tigers und Heilbronner Falken: Unterschiedlicher Umgang mit Vertrauenskrisen 

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Nach der Insolvenz setzen die Bayreuth Tigers auf radikale Transparenz und einen harten Sparkurs. Geschäftsführer Thomas Lünenborg nennt das den einzigen gangbaren Weg.

Am Ostermontag 2023 haben sich die Club-Historien der Bayreuth Tigers und der Heilbronner Falken schicksalhaft verbunden. Eine 0:5-Niederlage besiegelte im sechsten Spiel der Playdown-Serie den Abstieg der Unterländer aus der DEL2. Die vermeintlich geretteten Unterfranken folgten gut zwei Monate später in die Oberliga Süd, da sie keine Lizenz für die zweithöchste Spielklasse erhielten.

In Bayreuth hat man Lehren aus der Insolvenz gezogen 

Seitdem sind Heilbronn und Bayreuth Ligakonkurrenten. Am Sonntag (18 Uhr) treffen beide Teams in Bayreuth aufeinander. Bereits am Freitag (19.30 Uhr) empfangen die Falken den EC Peiting im Eisstadion am Europaplatz. Die ersten Duelle mit beiden Gegnern gewann das Team von Trainer Niko Eronen.

Das erste Aufeinandertreffen mit den Bayreuth Tigers war eine klare Angelegenheit. Thore Weyrauch (rechts) und die Falken siegten mit 10:1.
Das erste Aufeinandertreffen mit den Bayreuth Tigers war eine klare Angelegenheit. Thore Weyrauch (rechts) und die Falken siegten mit 10:1.  Foto: Kunz, Christiana

In der vergangenen Woche sorgte ein Statement der Bayreuth Tigers für Schlagzeilen. Geschäftsführer Thomas Lünenborg hatte unter dem Titel „Gemeinsam etwas bewegen!“ darauf hingewiesen, dass die Ticketeinnahmen bislang nicht ausreichten, um mehr als zwei Top-Spieler der ersten und zweiten Reihe zu bezahlen. Der 61-Jährige legte dabei offen, dass jeder Profi in dieser Kategorie den Club einen sechsstelligen Betrag pro Saison koste. „Für mich ist das der einzige mögliche Weg, offen damit umzugehen. Das war eine der Lehren aus der Insolvenz“, sagte Lünenborg im Gespräch mit der Heilbronner Stimme.

Bayreuth Tigers durften nicht an Playoffs teilnehmen

Im Januar 2024 musste die Bayreuth Tigers Eishockey GmbH ihre Zahlungsunfähigkeit einräumen, das Team durfte aufgrund der Verbandsstatuten nicht an den Playoffs teilnehmen, obwohl es als Tabellensechster sportlich für sie qualifiziert war. Im März 2024 stieg das Aichacher Software-Unternehmen „onesto“ als Investor ein, deren Gesellschafter Thomas Lünenborg übernahm die Geschäftsführung der Spielbetriebs-GmbH.

„Wir haben eine Anschubfinanzierung geleistet, aber wir sind kein Mäzen. Das Eishockey wird sich nie selbst tragen, aber Kosten und Nutzen müssen sich für uns rechnen“, erklärt Lünenborg.

Bayreuth Tigers: Saison 24/25 im Hauruck-Verfahren auf die Beine gestellt 

Die erste Saison war gleich eine harte Bewährungsprobe. „Im Mai hatte ich einen Mitarbeiter und keine Mannschaft“, erinnert sich Lünenborg. Alles musste im Hauruck-Verfahren auf die Beine gestellt werden, der vorletzte Tabellenplatz in der Spielzeit 2024/2025 war die Folge. „Durch die intransparente Geschäftsführung vor der Insolvenz ist viel Vertrauen zerstört worden, viele Sponsoren fühlten sich gelinde gesagt verarscht. Es dauert, dieses Vertrauen wieder aufzubauen. Dazu braucht es Offenheit gegenüber den Fans, den Partnern und der Öffentlichkeit“, betont Lünenborg.

Falken-Lazarett lichtet sich

Mit Robin Just steht ein zuletzt schmerzlich vermisster Routinier in den anstehenden Partien wieder zur Verfügung. Sogar Gunars Skvorcovs trainiert wieder voll mit dem Team und dürfte zwei Wochen früher als erwartet auf das Eis zurückkehren. Lediglich Leon Fern muss wohl noch eine Woche länger warten, ehe er wieder mitspielen kann.

Obwohl der bekennende Fan der Augsburg Panthers zu Saisonbeginn noch einmal 25 Prozent Personalkosten einsparen musste, stehen die Tigers aktuell auf dem sechsten Tabellenplatz. „Die Personalkosten machen 80 Prozent unseres Budgets aus. Da liegt das größte Einsparpotenzial“, sagt Lünenborg. Das Gute dabei: diese Kosten ließen sich exakt taxieren. „Mich wundert es immer, wenn Vereine beispielsweise über die Kosten für die Berufsgenossenschaft klagen. Die fallen nicht vom Himmel, die sind mit Vertragsabschluss bei jedem Spieler bekannt“, betont Lünenborg.

Ungeklärte Widersprüche bei den Heilbronner Falken 

Im Gegensatz zu den Tigers spielten die Falken in den vergangenen beiden Spielzeiten lange um die Rückkehr in die DEL2, obwohl die wohl nie realistisch zu stemmen gewesen wäre. Der Kader zählt nach wie vor zu den stärksten in der Oberliga, obwohl im Sommer zunächst nicht einmal die Spiellizenz erteilt wurde. Nur zwei von vielen unaufgeklärten Widersprüchen.

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