Nach Playoff-Aus: Worauf es bei den Heilbronner Falken jetzt ankommt
Bei den Heilbronner Falken ist am Tag nach dem Halbfinal-Aus die Kaderplanung in vollem Gange. Die Verantwortlichen sind positiv gestimmt und freuen sich vor allem über eine Entwicklung.

Die Eishockey-Saison 2023/2024 ist für die Heilbronner Falken beendet. Im Vergleich zum Vorjahr und dem Abstieg aus der DEL2 herrscht nicht nur draußen eitel Sonnenschein, auch die Stimmungslage beim Oberligisten ist aufgeräumt. "Heute schmeckst du noch die Niederlage vom Sonntag, aber spätestens ab morgen dürfen wir uns auch mal auf die Schultern klopfen", sagte der Sportliche Leiter Martin Jiranek am Montag.
Eine 1:5-Niederlage im fünften Spiel der Halbfinalserie bei den Hannover Scorpions besiegelte das Aus der tapfer kämpfenden Heilbronner. "Dieses Team verdient Respekt", wiederholte Trainer Frank Petrozza am Montag immer wieder.
Profi-Eishockey in Heilbronn war in Gefahr
Rückblick: Noch vor einem Jahr hing das Profi-Eishockey in Heilbronn am seidenen Faden. Die Sponsoren mussten nach dem Abstieg bei der Stange gehalten, die Organisation gestrafft, ein neuer Trainer geholt, ein neues Team zusammengestellt werden. "Kampfgeist, Fitness und Charakter", hatte Jiranek als die drei fehlenden Faktoren ausgemacht, die zum Abstieg geführt hatten.
Weitere Nebenkriegsschauplätze erschwerten die Aufgabe zusätzlich. Die Verhandlungen um den Mietvertrag der Eishalle mit den Stadtwerken wurden aufgrund von Rückständen zum Drahtseilakt, der nur dank eines Kraftaktes der Gesellschafter heil überstanden wurde. Hinzu traten interne Querelen mit dem Stammverein Heilbronner EC um die Fortschreibung des Kooperationsvertrags.
Hauptrunde: Der Saisonstart war nach dem furiosen 12:0-Auftakterfolg gegen Füssen wenig berauschend. "So sehen sie wohl aus, die Oberliga-Gefilde. Viel Krampf, viele Unzulänglichkeiten", schrieb die Stimme nach dem ersten Derby gegen die Stuttgart Rebels. Einer war aber von Anfang an von seinem Team überzeugt: Frank Petrozza. "Habt Geduld, ab Dezember verlieren wir kein Spiel mehr", parierte der Cheftrainer gebetsmühlenartig sämtliche Unkenrufe. Der 53-Jährige sollte Recht behalten.
Von den ersten 19 Spielen gewannen die Falken elf, von den verbleibenden 29 Partien wurden dann 26 gewonnen. Das brachte dem Team die Vizemeisterschaft hinter den überragenden Blue Devils Weiden ein und Petrozza wurde zum Trainer der Saison gekürt.
Playoffs: In den Playoffs fehlte ein bisschen die spielerische Leichtigkeit und Frische, doch das Team rang sowohl die Black Dragons Erfurt als auch die Memmingen Indians nieder. Nord-Meister Hannover Scorpions war im Halbfinale dann allerdings zu stark.

"Ich bleibe dabei: mit Freddy wären wir ins Finale gekommen", sagt Petrozza mit Blick auf Kapitän Cabana, der in der Halbfinalserie verletzungsbedingt fehlte.
Vertragsgespräche mit Spielern der Heilbronner Falken
Ausblick: "Unser Kader war über die gesamte Saison sehr dünn. Das haben wir mit Leidenschaft und Teamgeist kompensiert", sagt Petrozza, fordert aber zugleich: "In dieser Hinsicht müssen wir den nächsten Schritt machen, die Mannschaft verbessern."
Vom "nächsten Schritt" spricht auch Jiranek: "Wir müssen versuchen die Spieler zu halten, die ihre Rolle erfüllt haben." Die entsprechenden Gespräche laufen in dieser Woche, oder sind bereits über die Bühne gegangen. "Wir haben noch einige Abschlüsse im Schlauch", versichert Jiranek.
Zuschauerentwicklung: Trotz Abstiegs sind mehr Zuschauer ins Eisstadion gekommen. Fast 100 mehr waren es während der Hauptrunde, rund 300 mehr in den Playoffs im Vergleich zu den DEL2-Playdowns 2022/2023.
"Das ist top. Die Mannschaft hat attraktives Eishockey gespielt", sagt Geschäftsführer Marco Merz. Jiranek ergänzt: "Toll, dass die Zuschauer das angebotene Produkt genießen konnten." Erfolge werden beim Publikum eindeutig höher bewertet, als die Ligazugehörigkeit.