Pokal-Aus gegen die Kickers: Großer Kampf der Sport-Union bleibt unbelohnt
Die Stuttgarter Kickers ziehen durch das 3:2 bei der Sport-Union Neckarsulm ins WFV-Pokal-Halbfinale ein.

Mit gemischten Gefühlen verließen Spieler und Trainer der Sport-Union Neckarsulm am Mittwochabend nach dem 2:3 (1:2) gegen die Stuttgarter Kickers das Feld. Die Enttäuschung nach dem Aus im WFV-Pokal war spürbar, gleichzeitig war da aber auch Stolz. "Wir haben keine Klatsche kassiert, sondern waren näher dran", sagte Trainer Nikola Grgic mit Blick auf die zwölf Gegentreffer in den vergangenen beiden Pflichtspielen gegen den Oberliga-Spitzenreiter aus Stuttgart.
Den Platz um zehn Meter verkleinert
Mit kleinerem Platz versuchten die Gastgeber gegen die großen Kickers zu bestehen. Platzwart Osman Yilmaz hatte die Torauslinie jeweils fünf Meter nach vorne verlegt, das Spielfeld im Pichterichstadion maß am Mittwochabend erstmals nur 96 x 65 Meter, statt wie sonst 106 Meter mal 65. Das Neckarsulmer Spiel sollte so wie auf einem kleineres Kunstrasen besser funktionieren. "Das war eine Idee, die wir schon länger hatten", sagte Grgic.
Der Kniff brachte zunächst nichts. Der erste Kickers-Angriff sorgte sofort fürs Stuttgarter 1:0. Jonas Selz sah bei einem Kopfballduell in Strafraumnähe nicht gut aus, Halim Eroglu passte auf Flamur Berisha, der freistehend vor SUN-Keeper Thomas Bromma auftauchte und mit dem ersten Torschuss erfolgreich war.
Eiskalte Chancenverwertung der Kickers
Der Oberliga-Tabellenführer kontrollierte auf dem kleineren Feld das Geschehen - und nutzte eiskalt seine Chancen. Loris Maier kam acht Meter vor dem Tor frei zum Abschluss. Pech war bei Maiers 2:0 in der 16. Minute auch dabei. Der Ball versprang direkt vor Bromma - und hoppelte über seine Hand. Entgeistert blickte der ehemalige Kickers-Keeper auf den Tatort im Rasen. "Eine Katastrophe", sagte Bromma hinterher.
Für die Spannung und das Neckarsulmer Spiel war das frühe 2:0 der Kickers lange nichts. Einziger Aufreger: Neckarsulm hätte gerne einen Handelfmeter gehabt, den der Schiedsrichter verweigerte. Mit einem anderen Standard, einem Freistoß, fanden die Gastgeber jedoch überraschend zurück ins Pokalspiel. Eine Freistoß-Flanke von Claudio Bellanave vollendete Jonas Selz in Minute 42 zum 1:2-Anschlusstreffer und sorgte für zarte Hoffnungen auf den nächsten Pokal-Coup gegen einen Tabellenführer.
Adrian Beck vom SSV Ulm als Zaungast
Im Achtelfinale hatten die Neckarsulmer ja den Regionalliga-Spitzenreiter SSV Ulm im Elfmeterschießen eliminiert. Für den spielte bis zum vergangenen Sommer auch Adrian Beck. Der Zweitligaprofi des 1. FC Heidenheim drückte nach einer Achillessehnenoperation seinen ehemaligen Neckarsulmer Teamkollegen vor Ort die Daumen, mit Krücken stand er am Spielfeldrand.
Der Traum vom Neckarsulmer Halbfinaleinzug, er lebte genau bis zur 59. Minute. Bis Paul Polauke freistehend eine Freistoßflanke von David Kammerbauer zum 3:1 ins Neckarsulmer Tor einköpfte. Die Vorentscheidung? Mitnichten. Denn die Kickers blieben bei Flanken von Claudio Bellanave anfällig und die Neckarsulmer stellten zum zweiten Mal ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis. Emmanuel Mc Donald nickte den Ball zum 2:3 in der 66. Minute aus kurzer Distanz ein, wieder war der Außenseiter bis auf ein Tor dran. Der Favorit verwaltete den knappen Vorsprung danach über die Zeit, hinterließ den Eindruck, jederzeit noch einen Gang zulegen zu können, so das denn notwendig werden würde. Eine nennenswerte Ausgleichschance ergab sich für die Gastgeber nicht mehr.
Kickers treffen im Halbfinale auf Türkspor Neu-Ulm
Die Stuttgarter Kickers treffen nun im Halbfinale auf den Landesligisten Türk Spor Neu-Ulm. Der Außenseiter setzte sich mit 1:0 gegen Verbandsligist SSV Ehingen-Süd durch. Für Neckarsulm geht es am Samstag mit dem Heimspiel gegen den SSV Reutlingen (14 Uhr) in der Oberliga weiter.
Neckarsulm: Bromma, Demir (88. Mouhssine), Selz, Klotz, Bellanave (84. Fischer), Grupp, Seybold (90. Mägerle), Romano (60. Marmullaku), Neupert, Pander, Mc Donald.
Stuttgarter Kickers: Castellucci, Kammerbauer, Loris Maier, Dicklhuber, Blank, Kolbe, Leon Maier, Polauke, Kiefer, Erolglu (72. Riehle), Berisha (66. Guarino).
Tore: 0:1 (3.) Berisha, 0:2 (16.) Loris Maier, 1:2 (42.) Selz, 1:3 (59.) Polauke, 2:3 (66.) Mc Donald
Schiedsrichter: Jochen Rottner (Ludwigsburg).
Zuschauer: 1000 Zuschauer.