Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung: Kommunen sorgen sich um Kosten und Personal

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen stellen Kommunen in der Region vor viele Fragen. Einige Städte haben bereits ein umfangreiches Angebot geschaffen.

   | 
Lesezeit  2 Min
Ab 2026 sollen Eltern einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung ihres Grundschulkindes haben. Wie genau das aussieht, ist derzeit aber noch offen. Viele Kommunen haben bereits umfangreiche Angebote.
Foto: Kostiantyn/stock.adobe.com
Ab 2026 sollen Eltern einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung ihres Grundschulkindes haben. Wie genau das aussieht, ist derzeit aber noch offen. Viele Kommunen haben bereits umfangreiche Angebote. Foto: Kostiantyn/stock.adobe.com  Foto: Kostiantyn/stock.adobe.com

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder, die ab 2026 eingeschult werden, wirft bei Kommunen in der Region einige Fragen auf. Wo kommen die Fachkräfte dafür her? Reichen bestehende Betreuungsangebote aus? Bleibt die Kommune am Ende trotz einer Anschubfinanzierung des Bundes von 3,5 Milliarden Euro auf vielen Kosten sitzen?

Stadt Bad Rappenau wünscht sich bessere Finanzierung als im Kita-Bereich

Beim Rechtsanspruch im Kita-Bereich ist das zum Teil so. Mittlerweile gibt etwa die Stadt Bad Rappenau für die Kita-Betreuung im Jahr drei bis vier Millionen Euro aus, teilt Hauptamtsleiter Wolfgang Franke mit. Die Zuwendungen des Landes und die Elternbeiträge seien da bereits abgezogen. Für Neubauten, die dringend erforderlich sind, um den Rechtsanspruch zu erfüllen, gebe es derzeit aber keine Bundeszuschüsse mehr. "Wir wünschen uns, dass die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung finanziell tragfähiger für die Kommunen gestaltet wird."

 


Mehr zum Thema

In der zentralen Obersulmer Ganztagesbetreuung werden derzeit 77 Grundschüler aus drei Schulbezirken verpflegt und betreut.
Foto: Gustav Döttling
Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen

Meinung zum Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung: Er wird Kommunen vor Probleme stellen


 

Auch bei der Stadt Neckarsulm sind viele Fragen zur Finanzierung der Ganztagsbetreuung ungeklärt, teilt Pressesprecher Andreas Bracht mit. "Es ist stark davon auszugehen, dass die Mittel nach wie vor nicht ausreichen."


Mehr zum Thema

Die Sonnenberg-Grundschule ist seit diesem Schuljahr verbindliche Ganztagsschule. Lange musste Rektor Rainer Stegmaier auf die Versorgung mit Lehrern warten. Foto: Archiv/Berger
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Große Unterschiede bei der Betreuung für Grundschüler in der Region


Das zweite Problem ist der Fachkräftemangel, der den Städten und Gemeinden bereits heute zu Schaffen macht. Harald Schröder, GEW-Sprecher im Kreis Heilbronn, betont, dass es bei der Ganztagsbetreuung nicht nur darum gehen dürfe, die Kinder zu beaufsichtigen. "Die Zeit muss pädagogisch genutzt werden." Und dafür brauche es qualifiziertes Personal. Der Schlüssel liegt für Schröder bei der Bezahlung etwa von Erzieherinnen, die eine sehr anspruchsvolle Ausbildung durchliefen. In Ländern wie den Niederlanden sei der Beruf des Erziehers gleichgestellt mit Grundschullehrern. Das sollte seiner Meinung nach auch in Deutschland so sein.

 


Mehr zum Thema

Kleine Gummistiefel im Schrank einer Kita. Die Besitzer brauchen zugewandte Erzieher und Erzieherinnen an ihrer Seite. Doch erfahrene Pädagogen müssen sich in den Kindergärten oft auch um den Erziehernachwuchs kümmern und Azubis ausbilden.
Foto: Andreas Veigel
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

An Kitas fehlen Erzieherinnen und Erzieher


Alle Heilbronner Grundschulen haben ein Ganztagsangebot

In Heilbronn haben bereits heute alle Grundschulen ein Ganztagsangebot, teilt die Stadt mit. Damit erfülle sie den Rechtsanspruch. 2503 von 4155 Grundschülern nutzen derzeit das Ganztagsangebot. Ob die Nachfrage bis 2026 noch steigen wird, sei schwer abzuschätzen, sagt Bürgermeisterin Agnes Christner. Aus Sicht der Stadt Heilbronn sei es bei dem Thema vor allem wichtig, dass das Land trotz Rechtsanspruch an dem bisherigen Ganztagsschulkonzept festhalte. Der Vorteil etwa der verbindlichen Ganztagsschule seien zusätzliche Lehrerressourcen und die Möglichkeit des "rhythmisierten Unterrichts", bei dem der Lernstoff individuell auf den Tag aufgeteilt werde.

472 Schüler nehmen in Neckarsulm am offenen Ganztagsschulbetrieb teil

Auch in Neckarsulm sind seit 2015 alle städtischen Grundschulen bis auf die Grundschule Dahenfeld Ganztagsschulen - in Wahlform oder wie in der Grundstufe der Pestalozzischule in verbindlicher Form. Von den 1041 Schülern im Schuljahr 2021/2022 nehmen voraussichtlich 472 Schüler am offenen Ganztagsschulbetrieb teil, so Andreas Bracht. Ob durch den Rechtsanspruch der Bedarf etwa an Räumen zunehme, könne man erst abschätzen, wenn die Bundes- und Landesvorgaben konkretisiert wurden.

In Bad Rappenau wird die Betreuung von Grundschulkindern vor und nach dem Unterricht derzeit unter anderem im Kinderhort sichergestellt - auch in den Ferien gibt es ein entsprechendes Angebot, das bei Eltern gut ankomme.

Wie genau die Betreuung aussehen muss, wenn ab 2026 ein Rechtsanspruch besteht, ist noch unklar, so Wolfgang Franke von der Stadt Bad Rappenau. In einer Mitteilung des Städtetags heiße es nur, dass die Betreuung acht Zeitstunden von Montag bis Freitag einschließlich der Unterrichtszeiten umfassen soll.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben