Wann in welcher Sportart wieder gespielt werden soll
In vielen Sportarten wurden Fahrpläne für eine Rückkehr in den Spielbetrieb erstellt, doch ob tatsächlich wieder überall Bälle geworfen und Pucks geschossen werden, hängt vom Verlauf der Pandemie ab. Hier gibt es den Überblick.
Handball

Am ersten Oktober-Wochenende will die Handball-Bundesliga der Männer in die Saison 2020/21 starten - womöglich vor leeren Rängen. "Wir werden keine unnötigen Risiken eingehen. Wir können nicht Tod und Teufel in Bewegung setzen, um eine Handvoll Zuschauer in die Halle zu lassen", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann bereits bei der Vorstellung des Hygieneleitfandes im Juli.
In Baden-Württemberg sind Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen ohnehin bis zum 31. Oktober untersagt. Ohne die Zuschauereinnahmen kommen die Bundesligavereine aber nicht auf ihre Kosten. "Klar ist, dass wir das nur für sehr, sehr begrenzte Zeit können. Das ist von den Clubs wirtschaftlich kaum zu leisten", machte Bohmann deutlich, dass Spiele ohne Zuschauer nur kurzfristig durchführbar wären.
Der höchstklassige Verein aus der Region, die Bundesligafrauen der Neckarsulmer Sport-Union, wollen bereits am 5. September mit einem Auswärtsspiel in Buxtehude in die neue Saison starten. Die Drittliga-Männer des TSB Horkheim sollen laut Rahmenspielplan am 4. Oktober auswärts in Blaustein antreten. Die Drittliga-Frauen der SG Schozach-Bottwartal empfangen zum Auftakt am 18. Oktober die SG Kappelwindeck/Steinbach.
Die drei Landesverbände in Baden-Württemberg haben ein zweigliedriges Hygienekonzept mit und ohne Zuschauer ab der vierten Liga entwickelt. Das soll wiederum als Grundlage dafür dienen, dass jeder Verein mit der Kommune für seine Halle ein lokales Konzept entwickelt. Oberstes Ziel dabei ist es, dass das "Infektionsrisiko der am Spiel- und Wettkampfbetrieb Beteiligten auf ein vertretbares Mindestmaß reduziert wird".
Klar ist aber auch: "Sollte es zu regionalen Lockdowns kommen, müssen die regionalen Anordnungen berücksichtigt und der Trainings- und Spielbetrieb individuell an diese angepasst werden." Das kann eben auch bedeuten, dass ein Verein über Wochen nicht am Spielbetrieb teilnehmen kann.
Eishockey

Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat Anfang August den Clubs mit dem erhofften Termin für den Saisonauftakt eine Perspektive aufgezeigt. Am 13. November und damit knapp zwei Monate später als ursprünglich vorgesehen soll möglichst mit Zuschauern der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Voraussetzung sei, dass dies die „rechtliche wie auch die wirtschaftliche Situation im Kontext der Corona-Pandemie“ zulasse, teilte die DEL mit.
Die Clubs sind ähnlich wie im Handball stark von den Zuschauereinnahmen abhängig und darauf angewiesen, so schnell wie möglich zumindest vor einem Teilpublikum anzutreten. "Selbstverständlich wissen wir, dass sich die Rahmenbedingungen in diesen Corona-Zeiten immer wieder ändern können“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. „Daher können wir nur starten, wenn von den Behörden grünes Licht kommt und hierbei für die Clubs ein Spielbetrieb wirtschaftlich darstellbar ist.“
Für die Adler Mannheim soll wie für München, Straubing und Berlin bereits am 6./7. Oktober die Champions Hockey League losgehen.
Die Heilbronner Falken in der DEL 2 planen weiterhin mit einem Saisonstart am 2. Oktober. Diesen Termin hatte die Task Force Eishockey Mitte Juli ins Auge gefasst.
"Die Profi-Ligen benötigen zur Sicherstellung ihrer Existenz einen baldigen Spielbetrieb mit Zuschauern. Insofern war es die richtige Entscheidung der DEL-2-Clubs, den geplanten Saisonstart um drei Wochen auf den 2. Oktober zu verlegen", sagte DEL-2-Geschäftsführer René Rudorisch. "Der Eishockeysport muss genau - wie viele andere Mannschaftssportarten - schnell zum Trainings- und Wettkampfbetrieb zurückfinden." Sollte der Start weiter verschoben müssen, drohten "nachhaltige Probleme in der Struktur und Leistungsfähigkeit des Profisports".
Bereits Anfang August wurde das Eis in der Heilbronner Kolbenschmidt-Arena aufbereitet. Seitdem läuft der Trainingsbetrieb der Jugend- und Amateurteams, seit 7. August die Halle zudem für das Publikum geöffnet.
Für die Spiele der Profis gibt es sowohl ein Hygiene- als auch ein Ticketingkonzept. Ob das tatsächlich eins zu eins umgesetzt werden kann, wird sich zeigen. "Ich kann versichern, dass wir genug Kreativität haben", sagt Falken-Geschäftsführer Stefan Rapp.
Ringen

Der Deutsche Ringer-Bund (DRB) hatte den 26 Bundesligavereinen bis Ende Juli Zeit gegeben, um darüber zu entscheiden, ob sie an der Saison 20/21 teilnehmen wollen. Neun Vereine, darunter die Red Devils Heilbronn, verzichteten. Die Bundesliga-Saison soll nun mit 17 Mannschaften in drei Staffeln durchgeführt werden. Starttermin ist der 3. Oktober.
Für den Rückzug der Red Devils waren zuerst finanzielle Gründe ausschlaggebend. „Ein Großteil unserer Sponsoren würde zwar an Bord bleiben, aber Corona ist auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen und wir müssten ziemlich sicher mit einer Unterdeckung des Etats starten. Das wäre unverantwortlich, zumal wir nicht mit normalen Zuschauerzahlen und Gastronomie-Einnahmen planen könnten“, sagte Devils-Chef Jens Petzold.
Auch auf württembergischer Ebene wird es nur eine abgespeckte Saison geben, da viele Vereine auf eine Teilnahme verzichteten. „Ich freue mich, dass der Ringersport für dieses Jahr nicht gänzlich von der Bildfläche verschwindet, habe aber auch volles Verständnis für die Vereine, die nicht ringen wollen“, sagte der Bezirksvorsitzende Hans-Michael Raiser.
Tischtennis

Die Zweitliga-Männer der Neckarsulmer Sport-Union starten bereits am 5./6. September in die Saison. Los geht es mit einem DTTB-Pokal-Vorrundenturnier. Lange war fraglich, ob es aufgrund der Abstandsregelungen auch Doppel geben kann. Das soll nun der Fall sein. In der Bundesliga wurde über die Durchführung von Doppeln intensiv diskutiert und schließlich abgestimmt. Eine knappe Mehrheit der Clubs war für Doppel.
In der Bundesliga sollen mit einem Hygiene-Konzept 300 Zuschauer zugelassen sein. Eine Zahl, die in Neckarsulm bei Doppel-Heimspieltagen von Zweitliga-Männern und Drittliga-Frauen stets ausreichend war und somit für keine Kapazitätsprobleme sorgen würde. Die Ballei ist zudem vergleichsweise groß. Die ersten Heimspiele stehen am 13. September auf dem Spielplan.
Volleyball

Die Volleyball Bundesliga (VBL) hat ein Konzept zur Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs vorgelegt. Dies dient laut Mitteilung als Grundlage "für einen national einheitlichen Spielbetrieb, vergleichbare Bedingungen für Aktive, bestmöglichen Schutz für alle Beteiligten und Regeln für die Zulassung von Zuschauern".
Der Saisonauftakt für die Frauen ist für den 3. Oktober geplant, am 17. Oktober sollen die Männer folgen. "Da der Verlauf der Corona-Pandemie trotz aller risikominimierender Maßnahmen unvorhersehbar ist, werden wir mit dem Konzept auf Sicht fahren", kündigte VBL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung an.
Bei den Vereinen in der Region wurde viel auf Sand gebaut, sprich: Da die Sporthallen lange gesperrt waren, wurde draußen auf Beachvolleyballfeldern trainiert. Die Oberliga-Männer des TV Hausen können erst ab Anfang September wieder regulär trainieren, obwohl die Saison schon am letzten September-Wochenende beginnen soll. "Für uns geht es um den Klassenerhalt", sagt Ruben Link, der mitspielende Abteilungsleiter des Vereins.
Den Drittliga-Frauen des SV Sinsheim haben es da besser, starten aber auch bereits am 12. September in die Saison. Ob Zuschauer dabei sein dürfen, ist aktuell noch nicht geklärt. Saisonziel ist ein Platz unter den Top drei.
Rugby

Mitte September soll die Saison in der ersten und zweiten Bundesliga starten. Doch dieser Termin wird schwer zu halten sein. Zwar hat das Land Niedersachsen inzwischen seine Regelung für Kontaktsportarten gelockert. Bis 31. Juli waren auf dem Spielfeld nur 30 Teilnehmer erlaubt, beim Rugby sind es jedoch inklusive Schiedsrichter 31 Personen. Seit 1. August gilt jetzt die Zahl von 50 Personen.
Diese Kuh war damit zwar vom Eis, doch ein anderes Problem wiegt schwerer. Das Robert-Koch-Institut führt Luxemburg auf seiner Liste der Corona-Risikogebiete. Unter diesen Umständen kann Erstligist RC Luxemburg unmöglich am Spielbetrieb teilnehmen.
Beim Zweitligisten Neckarsulmer Sport-Union wird seit Anfang Juli wieder voll trainiert, um für einen Saisonstart Mitte September gewappnet zu sein. Doch selbst Abteilungsleiter Marcel Kapolla glaubt nicht wirklich an diesen Termin: "Voraussetzung ist schließlich auch, dass alle Vereine mindestens sechs Wochen voll trainieren konnten. Das ist nicht überall der Fall."
Saisonstart im Sport nach Corona
-
Beim Fußball kommt es auf die Disziplin der Fans an
-
Wann in welcher Sportart wieder gespielt werden soll
-
Quiz: Wie gut kennen Sie sich mit Corona-Regeln im Sport aus?
-
Schritt zur Normalität oder unnötiges Risiko?
-
Wie kommen die Zahlen in die Corona-Verordnungen?
-
So gehen die Bayern mit der unterbrochenen Saison um