Diskussion in Möckmühl: So unzufrieden sind Bürgermeister mit der Bürokratie
Bei der Stimme-Aktion "12 Monate, 12 Regionen" hat Chefredakteur Uwe Ralf Heer in Möckmühl mit Bürgermeistern diskutiert. Deutlich wird: Die Rathauschefs würden gern manches schneller umsetzen.

Eines vorneweg: Das Brettachtal ist der Heilbronner Stimme genauso wichtig wie alle andere Flüsse in der Region. Diesen Monat steht das Gebiet Jagst-, Kocher- und Seckachtal im Fokus der Jahresaktion "12 Monate, 12 Regionen".
Das Tal mit Langenbrettach rückt mit ins Zentrum der Aufmerksamkeit, werde aber nicht namentlich erwähnt, bedauert Bürgermeister Timo Natter zu Beginn der Lokaltour mit Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer und seiner Stellvertreterin Tanja Ochs. Andreas Konrad, wohnhaft in Neudenau (Jagsttal) und seit wenigen Monaten Bürgermeister von Neuenstadt (Kochertal), schmunzelt. Der Monatsschwerpunkt passt für ihn. "Ich finde es aber ganz gut."
Das Straßennetz ist für den ländlichen Raum wichtig, aber muss saniert werden
Es wird den Abend über geschmunzelt, aber auch intensiv mit Vertretern aus der Kommunalpolitik diskutiert. Nach Möckmühl gekommen sind unter anderem noch die Bürgermeister Thomas Einfalt (Hardthausen), Michael Grimm (Roigheim), Manfred Hebeiß (Neudenau) und Uwe Stammer (Möckmühl). Manfred Hebeiß schimpft unter anderem über den schlechten Zustand der Landesstraßen, obwohl diese im ländlichen Raum für die Mobilität wichtig seien.
Auch am Bahn-Verkehr hapert es, und auch die Busse sind nicht ohne
Michael Grimm wundert sich über die Kehrtwende bei der Frankenbahn. Kürzlich hatte er noch den Eindruck, dass es auf der Strecke zu größeren Verbesserungen kommen werde, jetzt nicht mehr: "Heilbronn hängt im Schatten und bleibt im Schatten." Ulrich Stammer kritisiert, dass Kommunen immer mehr zur Kasse gebeten werden - so war es beim Bau höherer Bahnsteige in Möckmühl, so ist es beim Breitbandausbau.
Im Kochertal liegen keine Gleise mehr, deshalb setzt Andreas Konrad auf die gute Anbindung per Bus in Richtung Heilbronn. Selbst das wird zur Herausforderung, wie Timo Natter berichtet: Es habe Jahre gedauert, um eine Linie aus Hohenlohe in seiner Gemeinde anhalten zu lassen. Kritik üben Rathauschefs auch an der übergeordneten Bürokratie: Im Landkreis Heilbronn nehmen es Bürgermeister zur Kenntnis, dass in der badischen Nachbarschaft manches deutlich schneller geht - beispielsweise eine Straßensanierung.
Nur Probleme im Blick: Das sind Schwierigkeiten bei der Ausbildung von Verwaltungsmitarbeitern
Photovoltaik auf einem denkmalgeschützten Haus? Denkmalschützer haben große Bedenken, erzählt Timo Natter. Bremsende Bürokratie: Thomas Einfalt unterstützt diese Einschätzung. "Zig Fachabteilungen blockieren sich gegenseitig." Der Fehler, findet Ulrich Stammer, liege schon in der Ausbildung von Verwaltungspersonal: Man werde darauf vorbereitet, zu schauen, was gegen ein Projekt spreche.