Kocher-, Jagst- und Seckachtal: Viel Energie kommt von Bühnen und aus dem Wald
Die Flüsse Kocher, Jagst und Seckach prägen den nördlichen Landkreis: In der Region gibt es starke Zentren und selbstbewusste Orte. Und auch beim Ausbau der Erneuerbaren Energie tut sich einiges.

Das Kocher-, Jagst- und Seckachtal lässt sich schnell passieren. Nur wenige Minuten auf der Autobahn genügen A81-Rasern, um schnell von Neuenstadt über den Höhenzug weiter über die Jagst-Brücke bei Widdern in Richtung Würzburg zu fahren. Die Region mit ihren Stärken und versteckten Schätzen lässt sich bei weit über Tempo 120 nicht einmal erahnen, geschweige denn erkennen und en détail erleben.
Schweißtreibend unterwegs zu sein, das ist der wahre Genuss. Mit dem Rad erkunden Freizeitsportler die Sehenswürdigkeiten zwischen Neudenau, Möckmühl und Langenbrettach. Keine Frage: Der Wechsel von Jagst- ins Kochertal ist happig. Steil. Ermüdend. Und doch: Erst diese Tour zeigt, dass die unterschiedlichen Täler viele verbindende Elemente haben, die weit über das gemeinsame Polizeirevier hinausgehen.
Zwei Städte sind zentrale Bildungsstandorte

Neuenstadt und Möckmühl zählen im nördlichen Landkreis als die starken Zentren in den Fluss-Tälern. Sie sind mit den weiterführenden Schulen wichtige Bildungsstandorte für umliegende Kommunen. Mit Lebensmittelgeschäften und einer Vielzahl an Läden sind beide Städte wichtige Anlaufstellen, wenn es um Waren des täglichen Bedarfs und andere Artikel geht. Die historischen Innenstädte sind beliebte Ausflugsziele.
Nicht zu vergessen: Die Freilichtspiele Neuenstadt sowie die Jagsttalbühne Möckmühl versprechen jährlichen Theatergenuss als Ergänzung zu den großen, überregional bedeutenden Burgfestspielen Jagsthausen. Auf ein überwiegend jüngeres Publikum zielt das Knurps-Puppentheater ab, das sein Domizil mitten in Möckmühl hat.
Viele Arbeitsplätze sind vor Ort

Abseits der beiden Zentren prägen selbstbewusste Orte das Leben. Sie bieten Arbeitsplätze und weisen Geschäfte vor, in denen sich die Menschen mit Lebensmitteln eindecken können. Zudem setzen im nördlichen Landkreis die Menschen auf ihre Stärken, und sie engagieren sich fürs Gemeinwesen. Das beweist das rege Vereinsleben. Genauso verdeutlichen die beiden genossenschaftlich geführten Dorfläden in Langenbrettach und Jagsthausen das Eigenengagement. Vor allem letzterer vermeldet einen Rekord nach dem anderen.
Die Bevölkerung setzt auf Genossenschaften
Genossenschaften kommen im nördlichen Landkreis auch in anderen wirtschaftlichen Bereichen zum Einsatz. Damit macht diese Betriebsform einmal mehr deutlich, wie stark sie sein kann. Erst kürzlich hat sich die finanziell schwer angeschlagene BAG-Franken aus Bad Friedrichshall mit dem Kraichgau-Raiffeisenzentrum in Eppingen sowie der Labag-Raiffeisen aus Marbach zur Agroa-Raiffeisen zusammengetan. Die Geschäftsführung bekennt sich zu den einzelnen Agrar-Standorten und will die Raiffeisenmärkte erhalten. Die Volksbank Möckmühl, auch genossenschaftlich strukturiert, bringt trotz Corona sehr erfolgreiche Jahre hinter sich. Mit ein Grund dafür ist aus Sicht der Vorstände die Nähe zu den Kunden. Während andere Institute in der Pandemie Öffnungszeiten herunterfuhren, zeigte die Volksbank Präsenz.

Nicht zu übersehen ist der große Windpark Harthäuser Wald, den der Heilbronner Energieversorger Zeag in Zusammenarbeit mit regionalen Energiegenossenschaften betreibt. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energie tut sich darüber hinaus einiges. Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen entstehen im nördlichen Landkreis, außerdem soll zwischen Roigheim und den Nachbarkommunen im Neckar-Odenwald-Kreis ein gemeinsamer Windpark errichtet werden. Der öffentlichen Hand, die für die Auswahl des Projektierers verantwortlich ist, ist dabei eines wichtig: Die Menschen vor Ort sollen von den Windkraftanlagen profitieren.
So steht es bei der erneuerbaren Energie
Bei Widdern will die Zeag außerdem ein Info-Zentrum zur Erneuerbaren Energie einrichten. Die Lage, zwischen Windrädern und neben Sonnenstrom-Modulen, ist dafür geeignet: Denn am Standort Lampoldshausen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt wird auch mit grünem Wasserstoff gearbeitet. Die Region mit den Flüssen, zerschnitten von der Autobahn, hat viele Schätze, die zu entdecken sind.