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Kunstradfahren: Der Weltmeistermacher des RV Öhringen

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Jürgen Wieland formte Tochter Claudia, Serafin Schefold und Max Hanselmann zu Weltklasse-Athleten. Der Erfolgstrainer war früher selbst aktiver Kunstradfahrer.

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 Foto: Schmerbeck, Marc

Jürgen Wieland ist umtriebig wie eh und je. Derzeit tüftelt der Trainer des RV Öhringen an neuen Geräten. Er baut Standfahrräder mit Neigung und eine Maschine, an der sich der Maute-Sprung - das ist ein Satz vom Sattel auf den Lenker - in niedriger Höhe simulieren lässt. "Das soll die Sprunggelenke schonen und nimmt etwas Angst", sagt Wieland.

Der 68-Jährige führte erst seine Tochter Claudia zu zwei Weltmeister-Titeln (2004 und 2005), dann Serafin Schefold/Max Hanselmann zur Junioren-EM (2014) im Zweier, zu vier WM-Gewinnen (2017, 2018, 2019, 2021) und zum Weltrekord mit 173,50 Punkten. All das war Ergebnis akribischer Planung. Schritt für Schritt baut Wieland seine Athleten auf, mit viel Geduld.

 


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Das Herz von Jürgen Wieland gehört auch dem Nachwuchs

Jürgen Wieland arbeitet aber auch an einem Bewegungsparcours zum Klettern, Springen und Laufrad fahren. Sein Augenmerk liegt nicht nur auf Spitzenathleten, sein Herz gehört dem Nachwuchs. Dort formiert sich um seine Enkel gerade wieder eine gute Gruppe.

"Ich bin der Meinung, die besten Trainer braucht man bei den jungen Sportlern", sagt Jürgen Wieland, "da lernt man die Koordination. Das ist für jede Sportart wichtig. Am besten lässt sich das zwischen drei und zehn Jahren lernen, da sich da die Sensorik bildet. Am Anfang sollte man gar nicht zu sportspezifisch arbeiten, eher mit allgemeinen Koordinationsübungen. Bis 16 kann man an der Feinmotorik noch arbeiten."

 


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Foto: Marc Schmerbeck
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Schefold und Hanselmann begannen einst als Einer-Fahrer

Daher legt er bei seinen Athleten großen Wert auf eine saubere Bewegungsausführung. Schon kleinste Fehler bringen Übungen zum Scheitern. "Ich behandle jedes Kind so, als ob es mal ein Weltmeister wird", sagt Jürgen Wieland. Aber immer mit Maß, Ziel und nur so weit, wie es auch die Sportler wollen.

So war er auch seinem Sohn Jochen nie böse, als dieser die Musik präferierte, nicht das Kunstrad. "Wichtig für einen großen Erfolg ist aber auch das Elternhaus, das sieht man bei den Hanselmanns und Schefolds", sagt Wieland.

Beide fuhren Einer. Dort hätten sie wohl nicht die ganz großen Erfolge eingefahren. Mit dem Landestrainer formte Wieland aus ihnen ein Duo. Eine vermutliche Verwechslung wurde dabei zum Glücksfall. Nach einer Handwurzelvermessung hätte Serafin Schefold drei Zentimeter größer werden sollen als Max Hanselmann. Es kam genau andersrum. Doch die Parts auf dem Rad waren da bereits verteilt. Also wurde improvisiert.

 


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Foto: privat
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Schefold/Hanselmann revolutionierten den Zweier-Wettbewerb

Jürgen Wieland stellte zusammen mit den Sportlern und Roland Schefold, der als Trainer mit einstieg, das Programm um. Schefold/Hanselmann konzentrierten sich verstärkt auf Handstand-Übungen. "Das hat den Zweier etwas revolutioniert. Es wird immer mehr nachgemacht. Da haben die beiden einen Weg geebnet", sagt Wieland.

Er hatte immer einen klaren Plan. "Im dritten Junioren-Jahr wollten wir Europameister werden", sagt er - und so ist es gekommen. Dann plante Wieland in der Eliteklasse den Angriff auf die Bugner-Brüder, bis dahin das Maß der Dinge im Zweier. Auch das gelang. Das Quartett Wieland/Schefold/Schefold/Hanselmann tüftelte im Hintergrund an neuen Übungen, baute sie langsam ins Programm ein und holte sich 2017 erstmals den WM-Titel. "Das hat alles nur funktioniert, weil Max und Sea mitgezogen haben. Es ist schön zuzusehen, welche Entwicklung sie auch als Menschen gemacht haben", sagt Wieland.

Die nächste Kunstrad-Generation wächst heran

Selbst saß er auch auf dem Rad. In vierter Familien-Generation ist Wieland im RV Öhringen tätig, die nächste Generation wächst heran. 1964 begann er als Zehnjähriger. Bis 1977 fuhr der Bauingenieur Einer und wurde zwei Mal deutscher Vizemeister. Zunächst war er Jugendleiter beim RV Öhringen, bis er wegen Tochter Claudia 1989 das Traineramt übernahm und sich beim damaligen Landestrainer Manfred Maute ausbilden ließ. Daneben engagierte er sich noch in der Kommunalpolitik.

Stück für Stück bildete er sich als Trainer fort, formte die Tochter zur Weltmeisterin und hatte parallel einen Blick auf José Arellano, der zwei Mal Vizeweltmeister für Spanien, allerdings von Hans Braun trainiert wurde. Aktuell gilt die Konzentration Hanselmann und Schefold, aber auch den Enkeln. Ob da zum dritten Mal ein Weltmeister aus Jürgen Wielands Schmiede heranreift?

 

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