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Audi-Modelle aus Neckarsulm heißen künftig A5 und A7

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Audi benennt im Zuge von Neuanläufen seine Baureihen um. Die Unterscheidung hat in Zukunft mit dem Antrieb zu tun. Für das Werk Neckarsulm rückt die Vollauslastung ab 2025 in greifbare Nähe.

Derzeit testet Audi seine neuen Modelle stark getarnt unter winterlichen Bedingungen in Schweden.
Derzeit testet Audi seine neuen Modelle stark getarnt unter winterlichen Bedingungen in Schweden.  Foto: Andreas Mau/CarPix

Lange waren es nur Gerüchte. Doch nun haben mehrere Audi-Beschäftigte aus den Bereichen Marketing, Vertrieb und Entwicklung der Heilbronner Stimme bestätigt: Der Autobauer benennt seine Modelle um. In Zukunft tragen die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor eine ungerade Zahl im Namen, Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb eine gerade Zahl. Dieser Logik folgend, werden die Nachfolger des A4 und A6 mit Verbrennungsmotor A5 und A7 heißen. Beide Fahrzeuge werden ab 2024 am Standort Neckarsulm hier in der Region produziert.

Elektrischer A4 und A6

Den A7 in der heutigen Form als viertüriges Coupé mit Verbrennungsmotor wird es dem Vernehmen nach angesichts der sinkenden Nachfrage nicht mehr geben. Dafür wird es vollelektrische Versionen mit den Bezeichnungen A4 E-Tron (2027/2028) und A6 E-Tron (2024) geben. Zudem ist zum Jahreswechsel das vollelektrische SUV Q6 E-Tron geplant. Alle drei genannten Modelle laufen zunächst am Stammsitz Ingolstadt vom Band.


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Testfahrten mit dem A5 in Schweden

Derzeit sind Audi-Ingenieure mit dem neuen A5 bei Winter-Testfahrten in Schweden unterwegs. Dort werden im Moment vermehrt stark getarnte Prototypen des A5 Avant gesichtet. Unseren Informationen zufolge hat sich Audis Technik-Vorstand Oliver Hoffmann vergangene Woche vor Ort selbst ein Bild vom aktuellen Stand des Wagens gemacht und sich von Fortschritten bei den Tests aus erster Hand berichten lassen.

Produktionsstart im Frühjahr 2024

Unseren Recherchen zufolge wird erstmals in der Geschichte des Unternehmens der Kombi Avant vor der Limousine an den Start gehen. Der sogenannte SOP (Start of Production = Start der Produktion) des A5 (internes Kürzel: B10) wird derzeit für die Kalenderwoche 13 im Frühjahr 2024 erwartet. Im Herbst 2024 folgt dann der A7 (C9) - ebenfalls als Limousine und Avant. Beide Baureihen werden mit Benzin- und Dieselmotoren sowie als Plug-in-Hybrid angeboten. Die Tochterfirma Audi Sport GmbH aus Neckarsulm hat besonders dynamische RS-Modelle in Planung. Sie werden voraussichtlich 2025 als Kombination aus Benzin- und Elektromotor (Plug-in-Hybrid) auf den Markt kommen.


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Hohe Investitionen in neue Anlagen

Da die Baureihen A5 und A7 technisch eng verwandt sind, können sie in Neckarsulm auf einer Linie zusammen gefertigt werden. Am Standort in der Region investiert der Autobauer derzeit rund eine halbe Milliarde Euro, unter anderem in eine neue Montagehalle und eine neue Lackiererei - sie soll bei Inbetriebnahme 2025 zu den modernsten in ganz Europa zählen. Die neue Montagehalle ist bereits auf eine Mischfertigung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und vollelektrischen Modellen ausgelegt.

Maximale Kapazität von 300.000 Autos

"Meine Vision ist es, am Standort noch einmal 300.000 Fahrzeuge jährlich zu produzieren", sagt Neckarsulms Werkleiter Fred Schulze. Das käme der Vollauslastung gleich. Im vergangenen Jahr wurden inklusive des Standorts Böllinger Höfe in Heilbronn knapp unter 150.000 Fahrzeuge in der Region gefertigt. Schulzes Vision der Vollauslastung könnte 2025 Realität werden, wenn sowohl A5 als auch A7 in maximalem Umfang produziert werden.


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Absatzerwartungen sind hoch

Trotz des Booms von SUV-Modellen erwartet ein leitender Vertriebsexperte von Audi im Gespräch mit unserer Zeitung eine hohe Nachfrage für A5 Limousine und A5 Avant: "Die Baureihe A4, der künftige A5, sorgte im Jahr 2021 immer noch für fast eine Viertelmillion Absatz. Stückzahlen um die 200.000 Einheiten und mehr erscheinen immer in den ersten Jahren realistisch." Für Europa und viele andere Teile der Welt werden die A5-Modelle exklusiv in Neckarsulm gebaut. Für den chinesischen Markt gibt es eine Fertigung vor Ort. Im Reich der Mitte wird der A5 wohl auch wieder als Langversion angeboten. Gleiches gilt für den A7.

Volumenstarkes Elektroauto

Zudem soll ein volumenstarkes E-Auto in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts für Auslastung sorgen. Eventuell kommt ein Teil der Fertigung des A4 E-Tron von Ingolstadt nach Neckarsulm. Derzeit wird hinter den Kulissen über die künftige Werkbelegung gerungen. Fest steht bisher nur, dass die Mannschaft in Neckarsulm zu Beginn des nächsten Jahrzehnts die zweite Generation des A6 E-Tron fertigen wird.


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Planungen für die Zukunft

Unsicherheit, so sagen viele bei Audi, sei mittelfristig dennoch da. Der Verbrennungsmotor wird von vielen zum Auslaufmodell erklärt. Dabei ist er ein äußerst gewinnträchtiges Geschäft. Das Unternehmen verdient damit ein Vielfaches dessen, was es mit dem Elektroantrieb verdient. Wann dreht sich die Nachfrage auf den Märkten? Wann stellt man das Angebot stärker auf die neue, lokal emissionsfreie Welt mit Elektroautos um?

"Wann dieser Kipp-Punkt in Richtung deutlich mehr E-Autos kommt, vermag keiner zusagen", sagt der Vertriebsexperte gegenüber unserer Zeitung. So oder so kämpfen Werkleiter Schulze und Betriebsratschef Rainer Schirmer um ein elektrisch angetriebenes Luxusmodell mit dem Arbeitstitel Landyacht, das das heutige Flaggschiff A8 ersetzen wird.


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Audi-Chef Duesmann hat die Namensänderungen von A4 zu A5 und von A6 zu A7 bestätigt. Der künftige A5 Avant − hier im Bild getarnt − wird ab 2024 am Standort Neckarsulm gebaut. Er soll zusammen mit dem neuen A7 für Auslastung sorgen.
Foto: CarPix
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