Audi A8: Der Stolz der Neckarsulmer Mannschaft
Unterwegs mit dem aufgefrischten Audi A8. Das Flaggschiff hat vor allem an der Front eine veränderte Optik erhalten. Die aufwendige Fertigung der Limousine ist erfolgt am Audi-Standort Neckarsulm.

Sie waren Audis Eintrittskarte in die Oberklasse. Die hochpreisigen A8-Modelle aus dem Werk Neckarsulm haben in den vergangenen Jahrzehnten satte Gewinne für das Unternehmen erwirtschaftet. Los ging es aber mit einem anderen Namen: Mit dem nach seinem Motor - V8 - benannten Modell bewegte sich die Marke mit den vier Ringen in Richtung Mercedes und BMW. Das war 1988 - seitdem gehören Oberklasse und Neckarsulm scheinbar untrennbar zusammen. 1994 kam der erste A8 auf den Markt.
Revolutionär war damals die besonders leichte Aluminiumkarosserie, die am Standort Neckarsulm entwickelt wurde. Seit dem Jahr 2017 läuft die vierte Generation des A8 in Neckarsulm vom Band. Vor etwas mehr als einem Jahr erhielt die Limousine (Preise: ab 99.900 Euro) eine dezente Überarbeitung, um sie fit für die nächsten Jahre zu machen.
380 Einzelteile werden benötigt
Nach wie vor lässt sich sagen: Der A8 ist der Stolz der Mannschaft des Neckarsulmer Werkleiters Fred Schulze. Der Karosseriebau des A8 ist eine hochkomplexe Fertigungsstraße. Rund 380 Einzelteile werden dort mit 18 unterschiedlichen Fügeverfahren verbunden - vom Kleben bis hin zu vollautomatischen Verschraubungen. In der Montage unterstützt eine autonome Flotte von 30 fahrerlosen Transportfahrzeugen die Mitarbeiter: Sie übernehmen körperlich anstrengende Routinearbeiten und befördern Bauteile an die Montagelinie. Insgesamt sind 1300 Mitarbeiter in der Produktion des A8 beschäftigt. 2017 wurden der Karosseriebau sowie eine Montagehalle für die Luxuslimousine erneuert. "Unser Standort steht im Konzern für hohe Qualität, herausragendes Anlauf-Knowhow und ein starkes Engagement der Mitarbeitenden", betont Werkleiter Schulze.
Staatstragender Kühllergrill
Technisch hat sich bei dem Flaggschiff aus Neckarsulm im Zuge der Modellpflege nicht so viel getan. Optisch dafür um so mehr. Ins Auge sticht vor allem der überarbeitete Kühlergrill, der nun präsenter und staatstragender wirkt. Dazu gibt es rundherum ein neues Lichtpaket. Scheinwerfer und Rückleuchten sind erstmals serienmäßig mit Digitaltechnik bestückt und sorgen damit für eine nochmals bessere Ausleuchtung der Fahrbahn bei allen Licht- und Sichtverhältnissen.

Darüber hinaus lassen sich mit den Lichtelementen vorne und hinten so viele unterschiedliche Signaturen und Szenarien beim Öffnen und Schließen der Limousine darstellen, dass es dadurch eine neue Position in der langen Aufpreisliste gibt. Dazu gibt es neue Felgen und Farben, erstmals sogar eine Mattlackierung.
Erstmals mit S-Line bestellbar
Erstmals in der Modellgeschichte kann der A8 nun auch mit der sportlich ausgelegten Ausstattungsvariante S-Line bestellt werden. "Damit haben wir das Profil des Autos nochmals geschärft", sagt Pressesprecher Marcel Hardetzki. Die S-Line verfügt über sportlicher designte Stoßfänger und Schweller, im Innenraum gibt es darüber hinaus ein Dreispeichenlenkrad.
Motoren wurden in Neckarsulm entwickelt

Für den Antrieb stehen zwei Benzin- und ein Dieselmotor bereit. Sie wurden übrigens alle in Neckarsulm entwickelt. Wir waren mit dem Einstiegsbenziner unterwegs, dem A8 55 TFSI quattro (ab 101 660 Euro). Unter der Fronthaube arbeitet ein drei Liter großer Sechszylinder mit 250 kW/340 PS Leistung und maximal 500 Newtonmeter Drehmoment.
Der Motor liefert bei Bedarf ausreichend Kraft, hält sich dabei akustisch aber immer zurück. Die achtstufige Automatik arbeitet unaufgeregt und kaum spürbar. Wer den Wagen rollen lässt und sanft mit dem rechten Fuß agiert, kommt trotz der Größe des Wagens und nahezu zwei Tonnen Gewicht mit Werten um die 9,1 Liter aus. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 217 Gramm pro gefahrenem Kilometer.
Hoher Fahrkomfort auf langen Strecken
Flüsterleise spult der A8 Kilometer um Kilometer ab. Unebenheiten bügelt das Fahrwerk souverän glatt. Auf allen Plätzen sitzt man herrlich bequem, die Sitze lassen sich heizen und kühlen, gegen Aufpreis besitzen sie eine Massagefunktion. In der Mitte des Armaturenbretts sind zwei Bildschirme für die wichtigsten Funktionen übereinander angeordnet. "Die Verarbeitung liegt auf Manufaktur-Niveau", sagt Werkleiter Fred Schulze. In der Tat sieht man die Sorgfalt überall am und im Auto.
Eigene Version für China
Speziell für China hat Audi den A8 L Horch entwickelt. Die auf 5,45 Meter verlängerte Version kommt mit eigenständigem Grill, viel Chrom, speziellen Rädern und Vollausstattung inklusive riesigem Panoramadach. Warum die chinesischen Kunden gerne Langversionen kaufen, ist einfach erklärt: Wer es im Reich der Mitte zu etwas gebracht hat, leistet sich einen Chauffeur, sitzt bequem mit mehr Beinfreiheit hinten.
"Von dieser Variante erwarte ich mir einiges", sagt Hildegard Wortmann, Vorständin für Vertrieb und Marketing. Den Namenszusatz Horch für das neue Topmodell hat man bei Audi ganz bewusst gewählt. Die im Jahr 1904 gegründete Marke hat Oberklasseautos mit Acht- und Zwölfzylindermotoren gebaut, die vor allem in den 1930er-Jahren sehr beliebt waren. Ab 1932 gehörte Horch zur Auto Union AG, dem Zusammenschluss der vier Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer - einer der Vorläufer der Audi AG. Und gerade in China seien die Kunden von namhaften Marken mit Geschichte besonders fasziniert.
Gefertigt wird die China-Variante ebenso wie alle anderen Versionen des A8 in Neckarsulm. "Durch meine Zeit bei SAIC Volkswagen in Schanghai kenne ich China sehr gut", sagt Werkleiter Fred Schulze. Deshalb freue er sich, dass seine ersten Anläufe zurück als Werkleiter in Neckarsulm auch ein Modell umfassen, das speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurde. 5,45 Meter Länge und 13 Zentimeter mehr Radstand als die "normale" Langversion sind enorme Ausmaße beim A8L Horch. "Unsere Mannschaft hat es erfolgreich geschafft, diese extra lange Karosserie in unsere Produktion zu integrieren und fertigt jetzt mit höchsten Qualitätsansprüchen das neue Mitglied der A8-Familie", sagt Fred Schulze.