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Audis Modelloffensive stärkt auch den Standort Neckarsulm

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Mit einer Rekord-Bilanz 2022 geht der Autobauer selbstbewusst in die Zukunft. In den nächsten fünf Jahren will Audi 43 Milliarden Euro investieren. Beim Thema E-Fuels scheint es mehr als eine Meinung im Konzern zu geben.

Audi-Chef Duesmann hat die Namensänderungen von A4 zu A5 und von A6 zu A7 bestätigt. Der künftige A5 Avant − hier im Bild getarnt − wird ab 2024 am Standort Neckarsulm gebaut. Er soll zusammen mit dem neuen A7 für Auslastung sorgen.
Foto: CarPix
Audi-Chef Duesmann hat die Namensänderungen von A4 zu A5 und von A6 zu A7 bestätigt. Der künftige A5 Avant − hier im Bild getarnt − wird ab 2024 am Standort Neckarsulm gebaut. Er soll zusammen mit dem neuen A7 für Auslastung sorgen. Foto: CarPix  Foto: Audi

Rekordergebnis trotz rückläufiger Absatzzahlen: Audi hat im vergangenen Jahr nicht in allen Belangen zugelegt, aber am Ende offenbar doch vieles richtig gemacht. Mit der anstehenden Modelloffensive könnte es in diesem Jahr sogar noch einen Schritt nach vorne gehen.

Die zentralen Zahlen waren schon bekannt: Fast 62 Milliarden Euro Umsatz, 7,6 Milliarden operativer Gewinn. Audi-Finanzchef Jürgen Rittersberger erläuterte bei der Bilanzvorstellung in Ingolstadt am Donnerstag nun, wie sie zustande gekommen sind. Einen nennenswerten Beitrag zum Rekordgewinn der Markengruppen leisteten die italienischen und britischen Töchter. Bentley, erstmals berücksichtigt in der Bilanz, steigerte seinen Gewinn um 81 Prozent auf 708 Millionen Euro, Lamborghini lieferte 614 Euro Gewinn ab, Ducati 109 Millionen. Die Umsatzrenditen bei Bentley und Lamborghini lagen bei beeindruckenden 20 beziehungsweise 26 Prozent.


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In China läuft es noch nicht wieder rund

Audi konnte den Absatz in Europa steigern, vor allem in Deutschland waren die Fahrzeuge mit den vier Ringen gefragt. Um 19,2 Prozent ging es hier nach oben. Der US-Markt schwächelte, zeigt nun in den ersten Wochen des Jahres aber einen starken Zuwachs. Die Auftragsbücher sind insgesamt voll.

In China ging es 2022 aber um 7,8 Prozent nach unten und 2023 bescherte das Reich der Mitte Audi "einen holprigen Start", so Rittersberger.

Das soll sich nun mit neuen Modellen ändern. Duesmann kündigte die größte Modelloffensive in der Unternehmensgeschichte an. Bis 2025 gibt es mehr als 20 Neuvorstellungen, mehr als zehn davon sind batterieelektrische Fahrzeuge.


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An die Neuordnung muss man sich gewöhnen

Zwei wichtige Neuanläufe stehen 2024 am Standort Neckarsulm an. Im Frühjahr startet der Nachfolger des Verbrenner-A4, im Herbst die Nachfolge-Generation des Verbrenner-A6.

Audi-Chef Duesmann bestätigte den Bericht der Heilbronner Stimme vom vergangenen Montag, dass die Modelle in Zukunft A5 und A7 heißen, weil Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nun grundsätzlich eine ungerade Zahl im Namen haben, Fahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb eine gerade Zahl. Ab Herbst kommt so der Q6 E-Tron, 2024 dann der A6 E-Tron, die beide im Stammwerk Ingolstadt gefertigt werden.

Duesmann betonte, Audi habe für jeden Standort eine klare Elektrifizierungsstrategie. "In Neckarsulm laufen bereits Baumaßnahmen für ein Entwicklungszentrum für Batterien." Somit profitiere auch Neckarsulm von der E-Mobilität, selbst wenn das erste volumenstarke E-Modell noch bis mindestens 2027 auf sich warten lässt.

Es gibt noch weitere Pläne. Während das Unternehmen seine Einstiegsmodelle A1 und Q2 in den nächsten Jahren auslaufen lässt, soll ein neuer Geländewagen im Stil der Mercedes G-Klasse das Produktportfolio nach oben abrunden. Zudem soll es oberhalb des Q7 ein größeres SUV mit drei Sitzreihen geben, den Q9. "Für den elektrischen Einstieg haben wir uns zusätzlich für ein neues Modell unterhalb des Audi Q4 E-Tron entschieden", so Duesmann.

Wann das neue Modell kommen soll und wie es aussieht, ließ der Vorstandschef offen. Nach Informationen der Heilbronner Stimme soll das Modell in der Größe des heutigen A3 in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts an den Start und über ein für das Segment besonders großes Raumangebot verfügen. "Das wird ein A2 in schön", verriet ein Ingenieur gegenüber unserer Redaktion. Der Minivan A2 wurde von 2000 bis 2005 in Neckarsulm produziert und war mit seiner Leichtbaukarosserie und dem niedrigen Verbrauch seiner Zeit voraus.

Investitionsprogramm mit Schwerpunkt Transformation

"Audi investiert in den nächsten fünf Jahren rund 43 Milliarden Euro", erklärte Rittersberger. Davon gehen 28 Milliarden Euro in die Elektrifizierung und die Digitalisierung. "Wir legen den Schalter bei Audi 2026 um und bringen ab diesem Zeitpunkt für den Weltmarkt nur noch E-Modelle heraus", sagte Duesmann.

Das Verbrenner-Verbot ab 2035 in der EU beschäftigt jedoch auch ihn. "Audi hat sich mit dem Verbrenner-Ausstieg 2033 klar aufgestellt. Wichtig bei den Diskussionen ist, dass es Klarheit gibt", sagte Duesmann. Und das gelte für die Branche, für das Unternehmen, aber auch für die Kunden, die viel Geld für ein Auto hinlegen.

Duesmann sagte auch: Batterieelektrische Fahrzeuge seien "im Wirkungsgrad dem E-Fuel weit überlegen". E-Fuels seien wichtig für die Bestandsflotte. Damit setzte Duesmann einen Kontrapunkt zu den Aussagen von Porsche- und VW-Chef Oliver Blume, der am Montag noch die Vorstöße von Bundesverkehrsminister Volker Wissing unterstützte. Der hatte von der EU Ausnahmen vom Verbrenner-Verbot für E-Fuel-Fahrzeuge gefordert.

Drei Wünsche an die Politik

Duesmann wünscht sich von der Politik anderes. Er blickt mit Sorge auf die EU-7-Abgasnorm, die ohne zeit- und kostenintensive Nachbesserungen mit den Verbrennern nicht zu erreichen sei. Er warnte, die hohen Strompreise für Unternehmen seien eine Gefahr für den Industriestandort Deutschland. "Wir brauchen von der Politik Lösungen zur Strompreissenkung. Das wäre ein starkes Signal." Und zuletzt forderte Duesmann eine "nicht protektionistische" Antwort auf den amerikanischen Inflation Reduction Act, der derzeit viele Unternehmen mit Subventionen in die USA lockt.

 
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