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Corona-Politik treibt Menschen auf die Straße

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Mit einer Mahnwache in Brackenheim und einer Menschenkette in Eppingen versammelten sich am Montagabend zahlreiche Bürger gegen die sogenannten Spaziergänge. Einer fand stattdessen in Bad Friedrichshall statt.

Von unserer Redaktion
In Brackenheim versammelten sich die Menschen zu einer Mahnwache gegen Anti-Corona-Demos.
In Brackenheim versammelten sich die Menschen zu einer Mahnwache gegen Anti-Corona-Demos.  Foto: Veigel, Andreas

Gegen die Corona-Maßnahmen und gegen eine Impfpflicht sind am Montag in der Region wieder viele Hundert Menschen auf die Straße gegangen. Laut Polizei waren es weniger als in der Woche zuvor, zudem liefen die Veranstaltungen friedlich und störungsfrei. Derweil formiert sich auch zunehmend Kritik an sogenannten Corona-Spaziergängern.

300 Menschen bei Mahnwache

Mit einer Mahnwache auf dem Rathausvorplatz haben am Montagabend rund 300 Menschen in Brackenheim ein Zeichen für Solidarität und gegen die sogenannten Spaziergänger gesetzt, die seit gut einem Jahr immer montags gegen die Coronamaßnahmen und eine Impfpflicht demonstrieren. „Wir wollen den Freigängern die Deutungshoheit nehmen und der stillen Mehrheit ein Gesicht geben“, sagte Organisator Andreas Bachmann.

 


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In Brackenheim mischen sich Extremisten unter die Demonstranten


Ohne Parolen, Trommeln oder Trillerpfeifen versammelten sich die Menschen im Zentrum der Brackenheimer Kernstadt. Darunter auch Abgeordnete aus dem Bundestag und dem baden-württembergischen Landtag. „Wir wollen ein sichtbares Zeichen gegen die Spaziergänger setzen“, sagte der Grünen-Abgeordnete Erwin Köhler (MdL). Klar sei auch, dass sich Menschen von Rechtaußen und Anhänger von Verschwörungstheorien unter die Demonstranten mischen, die seit gut einem Jahr in Brackenheim auf die Straße gehen, so Köhler. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Fabian Gramling zeigte sich vom großen Zuspruch für die erste Mahnwache in Brackenheim beeindruckt. „Ich bin hier, um Gesicht mit Maske zu zeigen“, sagte der Politiker. Für Gramling ist die Mahnwache außerdem ein Mutmacher für alle, die inzwischen Corona-müde seien.

 


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Das Verbot, das sie nicht stört


Andreas Bachmann lebt seit mehr als 50 Jahren in Brackenheim. „Ich liebe diese Stadt, und ich will nicht, dass sie in eine Ecke gestellt wird.“ Sein Ziel ist es jetzt, immer montags mit einer Mahnwache auf die Straße zu gehen. „Das hier ist Brackenheim. Das da unten ist Zufall“, sagte Helmut Kayser mit Blick auf die Demonstration auf dem Festplatz beim Bürgerzentrum. Der CDU-Fraktionschef im Gemeinderat ist überzeugt, dass die Mehrheit der sogenannten Spaziergänger nicht aus Brackenheim kommt. „Die Organisatoren sind aus Brackenheim. Ansonsten könnte das genauso in Lauffen oder woanders stattfinden“, sagte Kayser.

Bürgermeister Thomas Csaszar steht hinter der Mahnwache auf dem Rathausvorplatz. Er sieht sie als Ergänzung zur Banner-Aktion, die Stadtverwaltung und Gemeinderat gemeinsam bereits vor einer Woche ins Leben gerufen haben. Für Christina Karle aus Brackenheim-Meimsheim ist es selbstverständlich, an der Mahnwache teilzunehmen. Aus Solidarität, aber auch, um ein Zeichen zu setzen. „Unter den Spaziergänger sind auch Menschen, denen die Grundrechte nicht so wichtig sind.“

 


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Zur gleichen Zeit versammelten sich wieder rund 800 sogenannte Spaziergänger auf der Festwiese beim Bürgerzentrum der rund 16.000 Einwohner großen Stadt im Zabergäu. Von dort zogen sie durch die Straßen der Stadt.

Trotz Verbots in Kochendorf unterwegs

In Kochendorf gingen währenddessen rund 400 sogenannte Spaziergänger auf die Straße.
In Kochendorf gingen währenddessen rund 400 sogenannte Spaziergänger auf die Straße.  Foto: Seidel, Ralf

Auch in Bad Friedrichshall-Kochendorf waren Menschen unterwegs, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Hier liefen nach Angaben der Polizei rund 400 Menschen zwischen Kaufland und Friedrichshaller Straße hin und her. In Kochendorf ist derzeit eine Allgemeinverfügung in Kraft, die solche Versammlungen grundsätzlich untersagt. Im Vergleich zu vergangener Woche blieb es aber ruhig und friedlich.

 


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Es gab auch keine vorläufigen Festnahmen zur Feststellung von Identitäten. Teilnehmer führten dies darauf zurück, dass die Strategie der Polizei eine andere war. Der Kräfteeinsatz sei minimal und defensiv gewesen, wie Bürgermeister Timo Frey noch am Montagabend sagte. Kurz nach Beginn des sogenannten Spaziergangs hatten Polizisten bereits die Auflösung der nicht angemeldeten Versammlung bekanntgegeben. Einzelne Teilnehmer pfiffen aus Protest kurz in mitgebrachte Trillerpfeifen, aber auf dem Rathausplatz versammelte sich an diesem Montag niemand.

Bunte Menschenkette in Eppingen 


Unter dem Motto "Eppingen hält zusammen" hat die Initiative "Eppingen ist bunt" zu einer Menschenkette eingeladen. Gut 75 Personen sind dem Aufruf gefolgt. Kein sogenannter Spaziergänger lässt sich auf dem Ludwigsplatz blicken. Vorige Woche seien es etwa 62 gewesen, weiß Ralf Baumgärtner, Initiator der Menschenkette, die den Querdenkern heute mit bunten Tüchern und Plakaten die Stirn bietet. "Wenn sich Menschen zu sogenannten Spaziergängen treffen, dann sind das unangemeldet Demos, bei denen niemand so recht weiß, worum es geht", so Baumgärtner. Das schüre Verunsicherung, "und das wollen wir hier in Eppingen nicht", ruft er, bevor er die Menschenkette durch die Altstadt organisiert.

 


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