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Großer Polizeieinsatz in Boxberg-Bobstadt

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Am Mittwochmorgen ist ein Polizeieinsatz wegen illegalen Waffenbesitzes im Boxberger Stadtteil Bobstadt eskaliert. Ein Beamter wurde durch einen Schuss verletzt. Gehört der mutmaßliche Schütze der sogenannten Reichsbürger-Szene an?

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In Boxberg-Bobstadt (Main-Tauber-Kreis) gab es am Mittwochmorgen, 20. April, einen Schusswechsel zwischen Einsatzkräften der Polizei und den Bewohnern eines Wohnkomplexes. Ein SEK-Beamter wurde verletzt. Nach Angaben von Hans Becker, Präsident des Polizeipräsidiums Heilbronn, wollten die Beamten zunächst eine Wohnanlage in Bobstadt durchsuchen. Ein 54 Jahre alter Mann stand im Verdacht, eine illegale scharfe Schusswaffe zu besitzen. Als die Polizei das Wohnhaus betreten wollte, eröffneten die Bewohner das Feuer.


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Viele Waffen haben Beamte in den Wohnhäusern sichergestellt. Nach Angaben von Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, lagen viele davon schussbereit in den Räumen des Areals.
Fotos: Jürgen Kümmerle
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Beamter erlitt Durchschuss durch beide Beine

"Es wurden mehrere Schüsse abgegeben", sagte Becker bei einer Pressekonferenz am Einsatzort. Hierbei ist ein Beamter des Spezialeinsatzkommandos (SEK) am Bein verletzt worden. Nach Informationen der Heilbronner Stimme hat er einen Durchschuss durch beide Beine erlitten. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr besteht nicht.

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Kurz nach dem Schusswechsel fing der Wohnkomplex Feuer. Ob der Brand aufgrund der Schießerei ausgebrochen ist, sei unklar, erklärte Becker. Die Beamten hätten sich daraufhin zurückgezogen. Kurze Zeit später hat sich der 54-Jährige mit einem Notruf an die Polizei gewendet. Im Zuge von Verhandlungen konnte der Mann zur Aufgabe bewegt werden. Daraufhin verließen sieben Menschen den Gebäudekomplex. Sie befinden sich nun in Polizeigewahrsam.

Aufgrund des Schusswechsels alarmierte die Polizei Verstärkung nach. Mehr als 200 Beamte waren im Einsatz, erklärte Becker, darunter das Spezialeinsatzkommando, die Bereitschaftspolizei, die Polizeihundestaffel und mehrere Polizeihubschrauber.


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Ein Mitglied eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) wird angeschossen. Mehr als 200 Beamte sind am Mittwoch vor Ort. Als der Gebäudekomplex abgebrannt ist, durchsucht das SEK das Haus. Immer wieder sind Explosionen zu hören.
Fotos: Jürgen Kümmerle
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Das Haus brannte kontrolliert ab

Da die Polizei Hinweise hatte, dass sich im Haus Munition und andere gefährliche Gegenstände befinden, konnte sich die Feuerwehr dem brennenden Gebäude nicht nähern. Die Feuerwehr entschied sich daher dazu, das Haus kontrolliert abbrennen zu lassen. Immer wieder waren Explosionen zu hören. Diese wurden von SEK-Beamten veranlasst, um die Munition und andere gefährliche Gegenstände in und an dem Wohnkomplex zu zerstören.

Innenminister Strobl äußert sich zu Waffenverbot für Reichsbürger

Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) äußerte sich in einer Pressemitteilung. Es habe einen "massiven Schusswaffenangriff" gegen Polizeibeamte gegeben. Es gäbe Hinweise, wonach der mutmaßliche Täter der Reichsbürgerszene nahestehe. Ein Waffenverbot für Reichsbürger und "jegliche Extremisten" setze man seit Jahren durch. Polizei und Landeskriminalamt haben die Ermittlungen aufgenommen. Florian Kienle, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Mosbach, erklärt, dass wegen eines versuchten Tötungsdeliktes, einer gefährlichen Körperverletzung und schwerer Brandstiftung ermittelt werde.

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Laut dem Verfassungsschutz gibt es etwa 3300 Personen in der Reichsbürgerszene in Baden-Württemberg. "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und ihres Rechtssystems, sprechen Politikern und Staatsbediensteten die Legitimation ab und verstoßen immer wieder gegen Gesetze. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu gefährlichen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Reichsbürgern. 2016 starb ein SEK-Beamter beim Einsatz gegen die Szene. 


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