Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" kleben sich in Heilbronn auf Straße fest
Mitglieder der umstrittenen Klimaschutz-Bewegung "Letzte Generation" haben am Montagmorgen (06.02.) die Neckarsulmer Straße beim Sülmertor in Heilbronn blockiert. Die Polizei war mit mehreren Einsatzkräften vor Ort. Gegen 10 Uhr konnte der Verkehr wieder freigegeben werden.
Nach Angaben eines Pressesprechers der "Letzten Generation" handelte es sich um eine nicht angemeldete Aktion. Zwei Männer hatten sich auf der Straße festgeklebt.
Es ist keine angemeldete Demonstration, auch keine Spontandemonstration, teilte Thomas Nürnberger den fünf Aktivisten mit. Der Leiter des Heilbronner Polizeireviers bat die nicht festgeklebten Teilnehmer, zwei Frauen und ein Mann, freiwillig die Straße zu verlassen. Dieser Aufforderung kamen die Demonstranten schließlich nach.
Mit einem handelsüblichen Lösungsmittel löste ein Polizeibeamter anschließend die Hände der anderen beiden Aktivisten vom Boden. Die fünf Aktivisten werden nun zur Polizei gebracht. Dort werden ihre Personalien festgestellt und Verfahren wegen möglicher Straftaten wie Nötigung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr eingeleitet. Gegen 10 Uhr wurde die Neckarsulmer Straße wieder für den Verkehr freigegeben.
Nach Angaben von Daniel Fessler, Sprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums, sei die Polizei am Morgen per Notruf über die Straßenblockade informiert worden. Die Kosten des Einsatzes sollen den Mitgliedern der "Letzten Generation" in Rechnung gestellt werden.
Update vom 06.03.23: Die fünf Protestteilnehmer wurden in einem beschleunigten Verfahren vom Amtsgericht Heilbronn zu Haftstrafen und Geldstrafen verurteilt.
Vereinzelt äußerten Autofahrer Unmut. "Damit rettet ihr nicht das Klima", ruft ein Autofahrer auf der Gegenspur aus dem geöffneten Fenster im Vorbeifahren. Eine Passantin schreit über die Straße, wer zahlt, wenn andere jetzt zu spät zur Arbeit kommen?
Daniel Eckert (22) aus Karlsruhe ist nach eigenen Angaben seit einem Jahr aktiv dabei. Er habe Straßen etwa in Berlin und Mannheim blockiert. "Ich will nicht untätig sein angesichts der Klimakatastrophe." Zurufe erboster Passanten und Autofahrer nimmt er zur Kenntnis. "Wir stören Menschen in ihrem Alltag", sagt er. "Wir zeigen auf, was Menschen nicht so wahrhaben wollen."
Die Gruppierung war in den zurückliegenden Monaten wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Straßenblockaden wie jetzt in Heilbronn führten in anderen Städten, insbesondere in Berlin, zu Ärger. Die "Letzte Generation" hatte angekündigt, ihre Proteste auszuweiten. Minister forderten, die Aktionen einzuschränken, Bayern kündigte an, Klimaaktivisten ohne Gerichtsprozess für bis zu zwei Monaten ins Gefängnis zu sperren.