Bund verschärft Corona-Regeln und lockert bei Quarantäne
Maßnahmen wie in Baden-Württemberg sollen nun auch bundesweit gelten. Das gilt vor allem für die 2G-plus-Regel. Dafür werden die Quarantäne-Regeln etwas gelockert.
Im Kampf gegen die sich auch in Deutschland rasant ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus werden die Zugangsregeln für Restaurants, Cafes und Kneipen verschärft. Die Bundesregierung und die Länderregierungschefs einigten sich am Freitag darauf, dass künftig bundesweit und unabhängig von den Infektionszahlen eine 2G-plus-Regel gelten soll. Geimpfte und Genesene müssen dann einen tagesaktuellen negativen Corona-Test oder eine Auffrischungsimpfung vorweisen. In Baden-Württemberg gelten diese Regeln schon. Entsprechend ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann(Grüne) zufrieden: "Es ist gut, dass hier nun bundesweit nachgeschärft wird."
Nicht alle machen mit
Sachsen-Anhalt will dabei allerdings nicht mitmachen. In seinem Land gebe es anders als in anderen Bundesländern fast nur die Delta-Variante des Coronavirus, deshalb seien neue Maßnahmen zunächst nicht nötig, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in Magdeburg. Bayern will erst prüfen, ob die 2G-plus-Regel im Freistaat tatsächlich nötig ist. "Wir sind da sehr, sehr zurückhaltend und skeptisch", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München.
Man müsse sich darauf vorbereiten, dass durch die Omikron-Variante die Infektionszahlen steigen werden, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den Beratungen. "Klar ist, Omikron wird uns noch lange beschäftigen. Und deswegen können wir auch keine Entwarnung für unser Gesundheitssystem aussprechen."
Erste Bund-Länder-Konferenz im Jahr 2022
Bund und Länder hatten sich zum ersten Mal in diesem Jahr zusammengeschaltet, um über das weitere Vorgehen in der Pandemie zu beraten. Entschieden wurde auch, die Quarantäne für Kontaktpersonen und die Isolierung Infizierter zu verkürzen und zu vereinfachen. Kontaktpersonen werden danach von der Quarantäne ausgenommen, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, frisch doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder frisch genesen sind. Als "frisch" gilt ein Zeitraum von bis zu drei Monaten. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden, wenn sie sich nicht vorher "freitesten" lassen. Das geht nach sieben Tagen.
Scholz appellierte eindringlich an alle, die noch nicht geimpft sind, dies jetzt nachzuholen: "Wir brauchen weiteren Impffortschritt."
Bund und Länder bekräftigten die geltenden Kontaktbeschränkungen, verschärften diese aber nicht. So bleibt es dabei, dass private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen mit maximal zehn Personen erlaubt sind. Für nicht geimpfte und nicht genesene Menschen gilt weiter, dass sich lediglich die Angehörigen des eigenen Haushalts sowie höchstens zwei Personen eines weiteren Haushaltes treffen dürfen. Kinder bis zur Vollendung des 14 Jahres sind jeweils ausgenommen.
Regionale Reaktionen
SLK-Chef Thomas Weber sagt, es bereite ihm Sorge, dass aufgrund der hohen Infektionsgefahr von Omikron eventuell auch mehr Mitarbeiter ausfallen oder als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. "Das würde die schon sehr schwierige Situation weiter verschärfen - und zwar auch in ergänzenden Versorgungsbereiche wie Logistik, Küche oder Reinigung."
Die etwas ruhigere Weihnachtszeit mit leicht gesunkenen Covid-19-Patientenzahlen habe eine kurze Verschnaufpause ermöglicht. "Aber von einer wirklichen Erholung können wir nicht sprechen." Die Mitarbeiter in allen Bereichen seien nach zwei Jahren Pandemie erschöpft. "Gleichzeitig beschäftigt es sie zu sehen, wie die Impfquote in Deutschland ist oder dass viele Menschen die Schwere einer Corona-Erkrankung nicht realisieren wollen", so Weber.