Die 2G-plus-Regel gilt in Restaurants bald auch bundesweit
In der Region haben Gastronomen schon seit einem Monat Erfahrungen mit 2G-plus gesammelt. Viele hat die Regel besonders um die Weihnachtszeit hart getroffen.

Seit rund einem Monat gilt in Baden-Württemberg die 2G-plus-Regel für Restaurants und Gaststätten. Das wird nun auch bundesweit eingeführt. Der Dehoga-Verband des Landes befürchtete schon vor dem Start der Regelung eine Verschlechterung der Situation für Gastronomen.
Der Verband sieht diese Befürchtungen durch eine aktuelle Mitgliederumfrage bestätigt. Restaurantbetreiber in der Region sind unterschiedlich schwer betroffen.
Umfrage zeigt: Rund 60 Prozent der Betriebe sehen ihre Existenz als gefährdet
"Die Lage insgesamt ist ernst", sagt Daniel Ohl, der Pressesprecher des Dehoga-Landesverbands. Bei einer Mitgliederumfrage zwischen 3. und 5. Januar hatte der Verband Zahlen und Erfahrungswerte von mehr als 2400 Betrieben in Baden-Württemberg eingeholt. "Etwa 60 Prozent der teilnehmenden Betriebe halten ihre wirtschaftliche Existenz für gefährdet", berichtet Ohl.
Die 2G-plus-Regelung sei ein riesiges Problem. "Der Dehoga wendet sich nicht gegen unvermeidliche Auflagen. Aber wenn diese Maßnahmen für notwendig gehalten werden, fordern wir, dass den Betrieben auch das Überleben ermöglicht wird", erklärt der Pressesprecher. Staatliche Hilfen dürften zum Beispiel nicht gekürzt werden.
2G plus sorgt für viele Absagen von Geburtstags- oder Weihnachtsfeiern
Für Karin Müller, die die Talschenke in Eppingen betreibt, sind wegfallende Feste das größte Problem. "Wir sind ein Restaurant mit normalerweise sehr vielen Geburtstags- oder Weihnachtsfeiern", sagt sie. Durch 2G plus gebe es einige Absagen, dadurch fehle eine große Einnahmequelle.
Auch das Kontrollieren der 2G-plus-Nachweise sei aufwändig. Müller selbst übernimmt die Kontrollen, "aber in dem Moment brauche ich eben jemanden, der dann meine eigentlichen Aufgaben übernimmt", erzählt sie. In ihrem Betrieb seien alle geboostert. Trotzdem "testen wir uns alle auch regelmäßig". Das gebe ein zusätzliches Sicherheitsgefühl.
Das Restaurant Hans im Glück am Heilbronner Götzenturm ist froh, dass es öffnen darf. 2G plus hin oder her - Hauptsache, es gebe keinen kompletten Lockdown oder damit verbundene Kurzarbeit für die Beschäftigten, ist von den Betreibern zu hören.
Verunsicherung über geltende Regeln ist groß
Das Restaurant im Hotel Krone in Sindringen bei Forchtenberg verzeichnet seit der 2G-plus-Regelung einen "spürbaren Umsatzrückgang", wie die Inhaberin Angelika Walter-Hertweck erklärt. Ob das an der Regel an sich liegt oder an der allgemeinen Corona-Stimmung, könne sie nicht sagen. "Ich vermute Letzteres. Es ist einfach schwierig, nicht nur für uns, auch für unsere Gäste."
Die Verunsicherung, was noch erlaubt ist und was nicht, sei groß. "Kein Wunder, wenn man die Lust verliert, ins Restaurant zu gehen." Angelika Walter-Hertweck wünscht sich mehr Planungssicherheit und, dass es seitens der Politik eine rote Linie gibt, nach der man über mehrere Wochen hinweg verfahren könne, sagt sie. "Das Hü und Hott ist anstrengend."