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US-Wahl 2024
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Gefährliches Szenario: Donald Trump könnte sich voreilig zum Sieger erklären 

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Bis zum Wahltag lieferten sich Kamala Harris und Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wenn die Umfragen stimmen, dürfte in der Wahlnacht am Dienstag kein Ergebnis feststehen.  

Von unserem Korrespondenten Thilo Koessler

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23 Uhr Ostküstenzeit am schicksalsträchtigen Wahlabend in den USA: Im blauen Anzug und der Krawatte im schrillen Republikaner-Rot tritt der Kandidat vor die Fernsehkameras und erklärt, der Wahlsieger stehe fest. Er heiße Donald Trump. Keine krude Verschwörungstheorie, sondern nach Ansicht von Experten ein realistisches Szenario. Trump setzt auf die große Wahllüge 2.0. 

Die „Siegesrede“ hat mit den Besonderheiten des amerikanischen Wahlrechts und der Auszählung der Stimmen in Echtzeit zu tun. Zu diesem Zeitpunkt könnte Trump tatsächlich vorn liegen, weil die Stimmen aus seinen ländlichen Hochburgen in der Regel zuerst vorliegen. Die Wahlergebnisse aus den Metropolen und umkämpften Vorstädten, in denen die Demokraten und Harris die Nase vorn haben, sind dann erst zum Teil ausgezählt. Um 23.00 Uhr am Wahlabend am Dienstag steht bei einem insgesamt knappen Rennen nichts fest. 

Es kann Wochen dauern, bis alle Wahlergebnisse zu US-Wahlen vorliegen

Bis ein gesichertes Ergebnis aus sieben umstrittenen „Battleground“- Staaten vorliegt, können Tage, wenn nicht Wochen vergehen. Das liegt an der Größe des Landes. Am komplizierten amerikanischen Wahlrecht, das in jedem Bundesstaat anderen Gesetzmäßigkeiten folgt.  

Selbst in Bundesstaaten, in denen die Stimmzettel relativ schnell ausgezählt werden, kann es Tage dauern, bis ein Gewinner ermittelt wird. Zum Beispiel in Pennsylvania. Der Industriestaat gilt als der wichtigste aller Swing States, weil er 19 Wahlleute in das sogenannte Wahlleutekollegium schickt – so viel wie kein anderer Wechselwählerstaat. Weil die Briefwahlstimmen erst am Wahltag ausgewertet werden dürfen, wird das Ergebnis auf sich warten lassen.

Wer US-Präsident oder US-Präsidentin werden will, muss wohl in Pennsylvania gewinnen

Ohne Pennsylvania gibt es kaum einen Weg, die erforderliche Mehrheit von 270 Stimmen der sogenannten Wahlleute zu gewinnen. Zumindest Wisconsin und Michigan, die beiden weiteren Staaten der demokratischen „blauen Mauer“, wollen den Sieger noch am Wahlabend verkünden. 

In allen umkämpften Bundesstaaten veränderten sich die Umfragewerte für beide Kandidaten praktisch nicht mehr. Die Abschluss-Erhebungen der New York Times sehen Kamala Harris in Georgia, North Carolina und Nevada zulegen und in der „blauen Mauer“ im Norden abgeben. Das Marist-Institut hingegen sieht Harris in Michigan und Wisconsin und in Pennsylvania zulegen und knapp vorn liegen. 

Seit Jahrzehnten kein so enges Kopf-an-Kopf-Rennen im US-Wahlkampf mehr

Gänzlich überraschend ist eine Umfrage des renommierten Des Moines Registers aus Iowa, wonach Harris in dem konservativen Farmerstaat mit drei Punkten (47 zu 44 Prozent) vor Trump liegt.

Seit Jahrzehnten habe es kein derart enges Kopf-an-Kopf-Rennen mehr gegeben, sagen Analysten. Trump will daraus Kapital schlagen und das Vertrauen in den Wahlprozess und das politische System untergraben. Eine voreilige Siegesrede in der Wahlnacht wäre das Fanal.

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