Sahra Wagenknecht: Alte Parteien führten Deutschland in den Niedergang
Im Stimme-Interview „Ohne Ausrede“ stellt sich Sahra Wagenknecht den Fragen von Chefredakteur Uwe Ralf Heer. Die BSW-Chefin spricht auch über die AfD.
Der Wahlkampf um die Bundestagswahl 2025 läuft heiß. Im Video-Interview „Ohne Ausrede – Wahlcheck spezial“ stellt sich BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht den Fragen von Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer.
Wagenknecht holt im Interview zum Rundumschlag aus. „Die alten Parteien haben das Land in den Niedergang geführt“, sagt sie. Laut Wagenknecht habe erst deren Migrationspolitik die AfD stark gemacht.
Sahra Wagenknecht über Brandmauer-Demos: „Empörung scheint mir inszeniert“
Die Bluttat von Aschaffenburg, bei der ein Flüchtling aus Afghanistan ein zweijähriges Kind und einen Retter tötete, rückt derzeit das Thema Migration in den Fokus. Die Union unter Kanzlerkandidat Friedrich Merz ließ kürzlich im Bundestag über einen Antrag und einen Gesetzentwurf zur Eindämmung illegaler Migration abstimmen und nahm dafür eine Mehrheit mit der AfD in Kauf. Teile der FDP und des BSW stimmten mit der AfD für Merz’ Vorstoß.
Für Kritiker war und ist das ein Affront: Bundesweit kam es zu Protesten gegen die Union, auch in Heilbronn. Der Vorwurf: Die „Brandmauer“ der Union gegen die AfD würde bröckeln. Wie blickt Wagenknecht auf die Debatte? Im Stimme-Gespräch wird sie deutlich: „Die Empörungswelle scheint mir inszeniert.“
Sahra Wagenknecht über Demos gegen Rechts: Politik habe AfD erst stark gemacht
Bei den Massenprotesten gegen die Union sind deutschlandweit zehntausende Bürger auf die Straße gegangen. BSW-Chefin Wagenknecht sagt, sie habe Verständnis, dass die Menschen Angst haben, dass die AfD stärker werde. In den Reihen der Partei gebe es „Neonazis und Rechtsextreme“.
Eines aber kann Wagenknecht nicht nachvollziehen: dass „ausgerechnet“ Politiker der Grünen und der SPD „in der ersten Reihe“ mitmarschierten. Wagenknecht nennt es „unverantwortlich“, den Menschen weiszumachen, „man stünde kurz vor der Machtergreifung Hitlers“. Laut ihr habe gerade deren Politik zu den aktuellen Problemen geführt. „So macht man dieses Land kaputt“, sagt Wagenknecht. „Was sich an Hass über der CDU ausschüttet, ist völlig unangemessen.“
Für Wagenknecht steht im Bezug auf gemeinsame Abstimmungen mit der AfD fest: „Wir müssen in der Sache entscheiden.“ Immerhin habe es in den Bundesländern und auf kommunaler Ebene bereits Abstimmungen mit der AfD gegeben. Die AfD sei nicht wegen gemeinsamer Abstimmungen so stark, sondern wegen des Versagens der Politik.
Sahra Wagenknecht: „Habe keine Sympathie für Friedrich Merz“
Obwohl Wagenknecht nur wenig Verständnis für die aktuellen Proteste gegen die Union hat, spart sie im Stimme-Gespräch nicht an Kritik an Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Zwar glaube sie ihm die Abgrenzung zur AfD. Dennoch habe sie „keine Sympathie für Merz“. Sie hält seine mögliche Kanzlerschaft gar für „eine Gefahr für unser Land.“
Um die AfD zu entzaubern, müsse es allerdings eine „Wende in der Migrationspolitik“ geben. „Wir brauchen eine Atempause“, sagt Wagenknecht.
Bundestagswahl 2025: Wagenknecht-Partei stürzt in Umfragen ab
Nachdem Ex-Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht das BSW im Jahr 2024 gegründet hatte, feierte die Partei aus dem Stand mehrere Erfolge: Sie ist ins Europaparlament eingezogen, holte zweistellige Ergebnisse in drei Bundesländern und sitzt in den Landesregierungen in Thüringen und Brandenburg. Im Sommer kam die Partei auf Umfragewerte von acht bis zehn Prozent.
Mittlerweile sehen die Prognosen schlechter aus: In den aktuellen Umfragen liegt das BSW bei drei bis sechs Prozent. Die Partei muss angesichts der Fünf-Prozent-Hürde also um den Einzug in den Bundestag zittern.
Das Stimme-Interview „Ohne Ausrede“ von Chefredakteur Uwe Ralf Heer mit BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht ist hier bei stimme.de und auf dem Youtube-Kanal „Stimme.TV“ zu sehen. Zuletzt war der Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, zu Gast bei „Ohne Ausrede“. Weitere Stimme.TV-Talks mit Spitzenpolitikern folgen.

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