Werbung für Bundestagswahl 2025 gestartet – Plakate werden nicht mehr geklebt
In Heilbronn und der Region hat der Wahlkampf für die Bundestagswahl begonnen. Plakatiert werden darf erst sechs Wochen vor der Wahl.
Am Freitag ist die Werbung für die Bundestagswahl gestartet. Allein in Berlin werden 120.000 Wahlplakate aufgestellt oder -gehängt. In Heilbronn sind pro Bewerber oder Partei maximal 350 Standorte mit höchstens zwei werbenden Seiten, also 700 Werbetafeln, vorgesehen, für Großflächenplakate nochmals 30 Standorte.
In Eppingen gibt es bis zur Größe A0 keine zahlenmäßige Beschränkung. In Neckarsulm dürfen nur auf 14 Wänden Plakate aufgehängt werden. Damit will man die Wahlwerbung „geordnet platzieren“.
Werbung für Bundestagswahl 2025 gestartet: Plakate werden heute nicht mehr geklebt
Plakate kleben bei eisiger Kälte? Noch vor einigen Jahren wäre dies ein recht schwieriges Unterfangen gewesen. Aber, erklärt der SPD-Kreisvorsitzende Jens Schäfer: „Plakate werden heute gar nicht mehr geklebt, sondern wir haben fertig bedruckte Hohlkammern, die mit Kabelbindern an Laternenpfosten befestigt werden.“

Die 37 Ortsvereine im Landkreis Heilbronn stehen schon bereit. Jens Schäfer plakatiert selbst in Eppingen. Die Hohlkammerplakate seien besser zu handhaben, weil sie keinen extra Ständer brauchen. Zudem seien sie leichter zu entfernen und können auch wiederverwendet werden. Die Großplakate, nach der Firma benannte „Wesselmänner“, werden von Fremdfirmen an den dafür vorgesehenen Stellplätzen aufgestellt.
Forscher zu Wahlkampf-Slogans: In wenigen Sekunden klare Botschaft vermitteln
Wegen des vorgezogenen Termins für die Bundestagswahl am 23. Februar mussten die Genehmigungen auch schnell eingeholt werden – eine Herausforderung für die Wahlkampfteams. Plakatiert werden darf nämlich erst sechs Wochen vor der Wahl. Die Druckereien hatten daher in den letzten Wochen Hochkonjunktur. Ganz zu schweigen von den möglichst packenden Slogans der Parteien, die jetzt noch gefunden werden mussten. Der Hohenheimer Wahlforscher Frank Brettschneider hat herausgefunden, dass ein solches Motto in nur wenigen Sekunden erfasst werden muss. Laut Brettschneider ist ein Wahlplakat umso wirkungsvoller, je klarer die Botschaft ist.
In der Vergangenheit wurden immer wieder Wahlplakate beschmiert oder abgerissen, in Bad Rappenau im Mai 2024 vor der Europawahl sogar angezündet. In Dahenfeld wurden Plakate der Grünen drei Mal in Folge zerstört, was der Ortsverein zur Anzeige gebracht hat. Daraufhin wurde mit dem Slogan plakatiert: „Ein Wahlplakat ist zerstörbar, unser Einsatz für die Demokratie ist es nicht.“
Wahlkampf falsch verstanden: Pöbelei und Angriffe gehören nicht dazu
Das Entfernen und die Beschädigung von Wahlplakaten gilt als Sachbeschädigung. Verbale Angriffe und Beschimpfungen im Wahlkampf habe es in Heilbronn schon gegeben, berichtet der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Randecker. Angriffe auf Politiker oder Wahlhelfer habe es in der Region noch nicht gegeben. In Hemmingen (Landkreis Ludwigsburg) sind AfD-Politiker bedroht worden, in Dresden war der SPD-Politiker Matthias Ecke krankenhausreif geschlagen worden.
„Das ist ein klarer Angriff auf unsere Demokratie“, urteilte der SPD-Landtagsabgeordnete und Stadtrat in Neckarsulm Klaus Ranger.