Nach dem Tauziehen um die Kampagne der Lidl-Flasche hängt der Verbraucher in der Luft
Lidl und die Flasche: Die Diskussion um das richtige System hat einen unerfreulichen Nebeneffekt, warnt unser Autor.

Ganz offen erklärt Lidl-Vorstand Wolf Tiedemann, dass es darum ging, die öffentliche Diskussion anzustoßen. Lidl hat mit seiner Kampagne maximale Wirkung erzielt, das war das Ziel. Inzwischen diskutiert tatsächlich die halbe Republik darüber, was Günther Jauch da erzählt, was stimmt und was nicht.
Kommt jetzt eine Lex Lidl
Was tatsächlich stimmt - und das streiten auch die Umweltverbände nicht ab: Die Lidl-Flasche nimmt aus ökologischer Sicht eine Sonderstellung unter den Einwegverpackungen ein. Was für die Umwelt und auch als Werbebotschaft durchaus von Vorteil sein mag, bringt die Politik nun aber in die Bredouille.
Werden Einwegsysteme bestraft, ist auch das von Lidl betroffen. Gilt das Lidl-System als Benchmark, könnten andere Einwegsysteme mitprofitieren - auch wenn sie schlecht für die Umwelt sind. Oder es gibt eine explizite Ausnahme, eine Lex Lidl.
Das Thema Mehrweg contra Einweg beschäftigt ganz Europa. Da sollte Deutschland weiterhin Vorbild sein mit seinem Pfandsystem, das hohe Recycling-Quoten ermöglicht, und einer noch immer recht hohen Mehrwegquote.
Die Kritik an Ökobilanzen und Prozentwerten ist deshalb auch ein Ausdruck dieses politischen Tauziehens auf allen Ebenen. Leider stiftet die Systemfrage für den Verbraucher in erster Linie Verwirrung. Einfache Antworten gibt es jetzt nicht mehr.