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Reaktivierung der Kochertalbahn: Es wurden schon zu viele Extrarunden gedreht

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Wer wirklich seriös über Sinn und Unsinn einer Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Künzelsau und Waldenburg entscheiden will, braucht die Standardisierte Bewertung - und muss sich dafür beeilen, kommentiert unser Autor.

von Christian Nick
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Bleibt sie ein Traum? Nachdem seit mehr als einem Jahrzehnt über die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Stadtbahn nach Künzelsau diskutiert wird, könnte bald eine Entscheidung fallen.
Bleibt sie ein Traum? Nachdem seit mehr als einem Jahrzehnt über die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Stadtbahn nach Künzelsau diskutiert wird, könnte bald eine Entscheidung fallen.  Foto: Montage HSt

Wird die Kochertalbahn-Wiederbelebung auf die Schiene gesetzt - oder nicht? In vier Wochen wird der Kreistag final darüber entscheiden, ob die Standardisierte Bewertung - und damit die einzig wirklich geeignete Beurteilungsgrundlage - in Auftrag gegeben wird.

Die Zeichen hierfür stehen offenkundig trotz des Abwinkens in Kupferzell und Waldenburg günstig: Künzelsau lässt seine Räte in der nächsten Sitzung bereits darüber abstimmen, die Planungskosten der zwei Nachbarkommunen zu übernehmen - das neuerliche Ja des Kreistags vorausgesetzt.

Kochertalbahn: Es braucht vertiefte Urteilsfähigkeit

Die Beurteilung des bis zu 274 Millionen Euro teuren Projekts hängt primär davon ab, wie man die vielen Argumente gewichtet. Doch um hier den nötigen vertieften Grad an Urteilsfähigkeit zu erreichen, braucht es eben jene Standardisierte Bewertung, deren Finanzierung sich im Vergleich zu den im Raum stehenden Gesamtkosten des Vorhabens und den Etats von Kreis und Kommunen recht gering ausnimmt.

Man möge sich jedoch nichts vormachen: Auch ein positives Ergebnis dort würde manch einen nicht zu überzeugen vermögen, der nachhaltige Mobilität als vermeintlich grünes Teufelszeug abtut - oder schlicht nur die Gegenargumente sehen will.

Werden es die größeren Akteure schon richten?

Hinter vorgehaltener Hand heißt es aber sowohl aus Kupferzell als auch aus Waldenburg: Wenn nun die großen Akteure - Landkreis und Künzelsau - die Reaktivierung weiter vorantreiben und die folgende Studie bejahend ausfällt, sei es gut denkbar, dass man sich in der Zukunft im Wortsinne an den rollenden Zug anhängt. Ohne Halt in Waldenburg wird es jedenfalls nicht gehen - und ohne Stopp in Kupferzell wohl auch nicht. Gut möglich, dass dieses Kalkül letztlich aufgehen kann.

Wenn der Zug dann halt eben nicht schon abgefahren ist: Denn zu viele Extrarunden wurden hier schon gedreht. Man erinnere sich an die Volte von Weißbachs Rathauschef Rainer Züfle im Kreistag, der dafür sorgte, dass die erste Abstimmung im Sommer vertagt werden musste - und an die monatelangen Gespräche der Akteure im Herbst. Dabei ist Zeit hier buchstäblich Geld: Denn das Fenster, noch an den Fördertopf für die Betriebskosten zu gelangen, schließt sich zusehends.

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