Die Blockade der "Letzten Generation" in Heilbronn wird wirkungslos verpuffen
Zwei Stunden lang ist die Neckarsulmer Straße in Heilbronn nicht passierbar. Aktivisten der "Letzten Generation" haben sich am Asphalt festgeklebt. Dem Klimaschutz wird es nichts nützen, meint unsere Autorin.
Nun ist der Protest der selbsternannten Klima-Retter der "Letzten Generation" in der Region angekommen. Mit Straßenblockaden wollen sie Menschen wachrütteln und die ihrer Meinung nach untätige Politik zum Handeln zwingen. Diese Vorhaben sind krachend gescheitert. Die Wahl der Mittel schreckt selbst jene ab, die inhaltliche Kritik an Gesellschaft und Politik in Klimafragen mittragen. Die Aktivisten der "Letzten Generation" jedoch verharren im symbolhaften Protest. Sie haben sich verrannt.
Klimaschutz ist mit das wichtigste Gebot der Zeit. Die Frage ist schon lange nicht mehr, ob oder wann wir anfangen, die Erderwärmung zu stoppen. Es geht um das Wie. Wie etwa muss die Wirtschaft umgebaut werden? Wie gestaltet Deutschland das Ende der Kohlestromversorgung? Zur Problemlösung trägt die "Letzte Generation" wenig bis nichts bei. Dass beispielsweise Menschen in der Region nach der gestrigen Straßenblockade heute das Auto stehen lassen, ist Unfug. Die Aktion wird wirkungslos verpuffen. Sie verfestigt nur das Negativ-Image einer radikalisierten Gruppierung.
Die Aktivisten machen außerdem den Fehler, Klimaschutz mit einem Systemwechsel zu verbinden. Neuerdings fordern sie einen Gesellschaftsrat. Der soll aus zufällig ausgelosten Menschen bestehen. Sie sollen die Schritte der Klimapolitik festlegen. Eine Abkehr von der parlamentarischen Demokratie. Nicht jeder aber, der sich den Zielen eines nachhaltigen Umweltschutzes verschreibt, möchte gleich das System sprengen. Die "Letzte Generation" treibt sich selbst in die Isolation. Sie sollte erkennen, dass ihre Aktionen und Forderungen nicht mehrheitsfähig sind.