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Baden-Württemberg zeichnet sich durch seine Wirtschaftskraft und Anpacker-Mentalität aus

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Baden-Württemberg wird 70 Jahre alt. Das Land ist gut auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet, meint unser Stuttgarter Korrespondent.

von Michael Schwarz
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Was macht Baden-Württemberg aus? Historisch betrachtet ist der Zusammenschluss dreier Nachkriegsländer Anfang der 1950er Jahre eine Erfolgsgeschichte. Seit der Gründung ist die Einwohnerzahl Baden-Württembergs um 64 Prozent auf heute rund 11,1 Millionen Menschen angestiegen.

Nur zum Vergleich: Damit wäre der Südwesten alleine das neuntgrößte Land in der EU. Das Wachstum hat viel mit den Wanderungsbewegungen der vergangenen Jahrzehnte zu tun. Die Menschen kamen aus unterschiedlichsten Gründen in den Südwesten Deutschlands. Heute hat jeder dritte bis vierte Bürger des Landes einen Migrationshintergrund. Das macht Baden-Württemberg kulturell vielfältig und weltoffen. Daran ändern auch antiquierte Klischees über den provinziellen schwäbischen Häuslebauer nichts.


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Tüftler und Denker

Baden-Württemberg ist das Land der Tüftler, Denker und Macher. Dies führte dazu, dass der Südwesten heute die exportstärkste Region Europas ist. Zu einem breiten Mittelstand sowie globalen Konzernen wie die Mercedes-Benz Group oder Bosch kommen unzählige Weltmarktführer hinzu, die sich nicht nur in den urbanen Regionen befinden, sondern auch in Hohenlohe, im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb angesiedelt sind.

Die Wirtschaftsstärke ist das Herz Baden-Württembergs und sorgt dafür, dass die Menschen hier schon lange auf einem hohen Wohlstandsniveau leben können. Die Basis der Wirtschaftskraft sind gut ausgebildete Menschen. Die Hochsschullandschaft ist vielfältig. Neben klassischen Universitätsstädten wie Tübingen oder Heidelberg gibt es auch im Wissenschaftsbereich neue, aufstrebende Regionen - hierzu zählt unter anderem auch Heilbronn mit dem Bildungscampus.


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Um in der Forschung mit der Konkurrenz vor allem aus den USA und China mithalten können, bilden sich immer mehr Leuchttürme. Der KI-Innovationspark in Heilbronn wird ab 2026 dazu zählen - neben dem KIT in Karlsruhe oder dem Cyber Valley in Tübingen. Die Liste ließe sich fortsetzen und reicht hin bis zum Medizintechnik-Cluster in Tuttlingen. Dies alles sind zentrale Faktoren, um mit Zukunftstechnologien den Wohlstand in Baden-Württemberg langfristig zu sichern.


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Bürgerschaftliches Engagement als Stärke

Doch Baden-Württemberg ist mehr als wirtschaftlicher Erfolg. So rangiert das Land bundesweit auch in der Spitzengruppe beim ehrenamtlichen Engagement. Dies zeigt sich nicht nur in einer lebendigen Vereinskultur, sondern auch aktuell bei der Integration der ukrainischen Flüchtlinge. Die Bereitschaft zu helfen ist riesig, was daran zu erkennen ist, wie viele Menschen den Flüchtenden eine Unterkunft in den eigenen vier Wänden anbieten.


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Dies spricht auch wieder für die Anpacker-Mentalität, die es in allen Landesteilen gibt. Wenn es zählt, setzen sich die Menschen für die Allgemeinheit ein. Dies ist eine Haltung, die zwischen Wertheim und Konstanz zu finden ist - und die gerade in ländlichen Regionen sehr stark ausgeprägt ist.

Genuss und Lebensart

Doch bei aller Tatkraft ist Baden-Württemberg auch ein Genießerland. Wein und gutes Essen gibt es in der Besenwirtschaft nebenan genauso wie in den Sternerestaurants. Kulinarisch ist der Südwesten mehr als schwäbische Maultaschen oder die Schwarzwälder Kirschtorte. Touristisch betrachtet ist Baden-Württemberg jedenfalls sehr attraktiv. Allen voran gilt das für den weltweit als Black Forest bekannten Schwarzwald oder für den Bodensee als größtes deutsches Binnengewässer.

Vorbehalte gibt es noch immer

Doch ist zusammengewachsen, was zusammengehört? Immer wieder kochen alte Regionalkonflikte hoch. Zwar könnte man meinen, kleinteilige Zugehörigkeiten sind im globalen Zeitalter überholt. Trotzdem fühlt sich laut einer aktuellen Umfrage nur jeder zweite Südwest-Bürger als Baden-Württemberger. Jeder vierte Befragte nannte bei der Identitätsfrage Baden - und ließ das zweite Wort des Bindestrich-Landes weg. Aber vielleicht sind die kleinen Reibereien des Alltags auch das Salz in der Suppe im lebendigen Miteinander der Menschen im Südwesten.

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