Restmüll-Änderung: Das darf ab 2025 nicht mehr in die schwarze Tonne
Ab 2025 treten in der Europäischen Union neue Vorgaben zur Abfalltrennung in Kraft. Was bedeutet das für Haus- und Restmüll und die schwarze Tonne?
Ab dem 1. Januar 2025 gelten in der EU neue Vorschriften zur Abfalltrennung, die auch alte Textilien betreffen. Mit dieser Maßnahme setzt die EU eine Abfallrichtlinie um, die den Fokus auf Recycling und Wiederverwendung legt. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen, die Umwelt zu entlasten und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Doch was bedeutet das konkret für Verbraucher in Deutschland? Was darf bald nicht mehr in der schwarzen Tonne landen?
Textilien müssen ab 2025 in die Altkleidersammlung statt in den Restmüll
Kaputte oder alte Kleider konnten bislang in die graue oder auch als schwarze Tonne bekannte Restmüll-Tonne geworden werden. Doch wie Verbraucherschützer Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegenüber der "Frankfurter Rundschau" erklärt, ändert sich das jetzt. Ab 2025 müssen alle Alttextilien – ob tragbar oder beschädigt – in die Altkleidersammlung gegeben werden. Dazu zählen nicht nur Kleidung, sondern auch Bettwäsche, Handtücher und Vorhänge.
Die Mitgliedstaaten der EU müssen aufgrund der Verordnung "bis zum 1. Januar 2025 eine getrennte Sammlung von Textilien und gefährlichen Abfällen einrichten, die von Haushalten erzeugt werden".
Die EU verfolgt mit dieser Regelung das Ziel, die Menge an deponierten oder verbrannten Textilien zu verringern. Aktuell werden laut der Europäischen Umweltagentur etwa 90 Prozent der ausrangierten Kleidung in der EU entsorgt, anstatt recycelt oder wiederverwendet.
Kein Restmüll mehr: Warum die Textilindustrie ein Umweltproblem ist
Die Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts benötigt etwa 2700 Liter Wasser, berichtet die Europäische Umweltagentur. Gleichzeitig verursacht die Bekleidungsindustrie weltweit mehr Treibhausgasemissionen als internationale Flüge und Schiffsverkehr zusammen. "Mit 1,2 Milliarden Tonnen verursacht die Produktion von Textilien laut Ellen MacArthur Foundation rund 10 Prozent des weltweiten CO₂-Ausstoßes", berichtet auch das Bündnis für nachhaltige Textilien.
Deshalb ist es entscheidend, dass Textilmüll vermieden und recycelt wird. Verbraucherschützer Heldt erklärt gegenüber der Frankfurter Rundschau, dass jeder "heute schon in seiner Nähe einen Altkleidercontainer findet", diese "sind auch in Zukunft ausreichend".
In Deutschland landet alles, was nicht mehr wiederverwertet oder recycelt werden kann, im Restmüll. Diese Abfälle werden verbrannt. Dabei entstehen Emissionen, giftige Schlacken und Feinstaub, wie Ecosistant schreibt. Für die weitere Kreislaufwirtschaft sind diese Stoffe verloren. Deshalb ist es wichtig, Kleidung möglichst zu recyceln und nicht im Restmüll zu entsorgen. Ab 2025 ist dies dann gesetzlich vorgeschrieben. Im Landkreis Heilbronn werden außerdem die Abfall- und Abwassergebühren erhöht.
Statt Verbrennung im Restmüll: Was passiert mit gesammelten Textilien?
In Deutschland gibt es bereits ein gut funktionierendes Sammelsystem für Altkleider. Dort gesammelte Textilien werden sortiert:
- Gute Kleidung wird gespendet oder weiterverkauft.
- Nicht tragbare Kleidung wird für das Recycling vorbereitet oder thermisch verwertet.
Die Qualität der Kleidung habe allerdings nachgelassen, erklärt Verbraucherschützer Heldt. Der Trend zu billiger Fast-Fashion führe dazu, dass immer mehr Kleidungsstücke nur wenige Male getragen werden und für das Recycling ungeeignet sind. Gerissene Nähte, verwaschene Farben oder andere Schäden nach nur kurzer Tragezeit sind nicht selten.

Obwohl die Technologie für mechanisches Recycling vorhanden ist, gibt es weitere Herausforderungen:
- Materialgemische wie Baumwolle und Polyester sind schwer trennbar und daher nicht vollständig recycelbar.
- Der steigende Anteil an synthetischen Fasern wie Polyester erschwert die Wiederverwertung.
Designer sollten rechtlich verpflichtet werden, Kleidung recyclingfähig zu gestalten, erklärt Heldt gegenüber der "Frankfurter Rundschau". Beispielsweise sollten Nähte aus Baumwollfäden bestehen, wenn das Hauptmaterial eines Kleidungsstücks Baumwolle ist.
Nicht in die schwarze Tonne: Was können Verbraucher tun?
Verbraucherschützer Heldt gibt klare Empfehlungen, was Verbraucher bei der Kleiderwahl tun können:
- nachhaltig konsumieren
- länger nutzen
- reparieren
Jedes fünfte Kleidungsstück im Schrank werde so gut wie nie getragen. Verbraucher könnten 20 Prozent ihrer Einkäufe einsparen, wenn sie bewusster konsumieren. Wer seine Kleidung außerdem länger trägt oder kleine Schäden repariert, reduziert die Notwendigkeit von Produktion und Recycling.
Neue EU-Verordnung zu Abfällen: Was droht bei Verstößen?
Obwohl eine gesetzliche Pflicht zur Abfalltrennung besteht, gibt es bei Verstößen kaum Konsequenzen. Landet in der Bio-Tonne Plastik, bleibt die Tonne manchmal stehen. Mehr passiert bisher nicht, erklärt Heldt gegenüber der "Frankfurter Rundschau". Gleiches dürfte nun auch für Textilien gelten. Im Hohenlohekreis gibt es inzwischen jedoch schärfere Biomüll-Kontrollen.
Die neuen EU-Vorgaben ab 2025 bedeuten nicht nur eine Veränderung im Umgang mit Alttextilien, sondern auch eine Chance: Nachhaltigkeit wird durch gesetzliche Regelungen vorangetrieben. Verbraucher können ihren Beitrag leisten, indem sie bewusster einkaufen, recyceln und Ressourcen schonen. So soll die schwarze Tonne künftig nur noch für Abfälle genutzt werden, die wirklich nicht wiederverwertbar sind. Nicht mehr in die Restmülltonne gehören ganz klar Altkleider und Textilien.
Neben neuen Regeln bei der Befüllung der Tonnen stehen auch weitere Änderungen an. Im Hohenlohekreis steigen die Müllgebühren ab 2025 und der Landkreis Heilbronn plant eine Müll-Revolution.