Müllgebühren im Hohenlohekreis steigen 2025 – so teuer wird es für die Bürger
Vier Jahre konnten die Abgaben stabil gehalten werden, jetzt führt kein Weg an der Erhöhung vorbei. Die Entsorgung von Restmüll und Biomüll im Hohenlohekreis wird also teurer: Das sind die Gründe.
Vier Jahre blieben die Müllgebühren im Hohenlohekreis stabil. 2025 steigen sie wieder: um 9,6 Prozent. Dies hat der Kreistag am Montag in Niedernhall beschlossen. Zuletzt wurden die Gebühren 2020 erhöht: um 16,6 Prozent. Von 2017 bis dahin waren sie um insgesamt 49 Prozent angehoben worden. Auch auf die Haushalte im Landkreis Heilbronn kommen einige Änderungen und steigende Gebühren zu, wie am Montag bekannt wurde.
Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt zahlt im Hohenlohekreis ab 1. Januar monatlich 1,72 Euro und jährlich 20,68 Euro mehr. Eingerechnet ist dabei die Jahresgebühr für Restmüll inklusive zwölf Leerungen für eine 80-Liter-Tonne und die Biomüllgebühr samt 32 Leerungen für einen 60-Liter-Behälter.
Viele Jahre waren die Müllgebühren in Hohenlohe viel zu gering
Jahrelang hatten die Bürger zu niedrige Gebühren bezahlt. Einnahmen und Ausgaben gerieten immer stärker aus dem Lot. 2016 beschloss der Kreistag, die Gebühren anzuheben und die Kosten jedes Jahr noch gründlicher zu prüfen. Die Höhe der Abgaben wurde bis 2020 den realen Betriebsausgaben, dem Abbau der Altverluste und dem Aufbau eines Finanzpolsters für die Nachsorge der stillgelegten Hausmülldeponie angepasst. 2021 war ein Niveau erreicht, mit dem die AWH bis 2024 gut über die Runden kam.
Weshalb ab 2025 die Erhöhung der Müllgebühren wieder sein muss
Die Auflösung von Überschüssen half ihr dabei am meisten. 2025 funktioniert das nicht mehr. Obwohl der Sanierungskurs abgeschlossen ist und die AWH erneut Gewinne in die Waagschale werfen kann, reichen sie nicht aus. Ohne die Überschüsse hätten die Gebühren um 21,6 Prozent steigen müssen, so „nur“ um 9,6 Prozent. Die Gründe sind vielfältig.
Die Entsorgung des Restmülls wird deutlich teurer. Der neue Vertrag gilt ab 1. Januar 2025, die günstigen Preise des letzten sind passé. Dies liegt an gestiegenen Energie-, Transport- und Lohnkosten und an der CO2-Steuer, die seit 2024 für alle Abfälle erhoben wird, die verbrannt werden, und 2025 nochmals steigt. Davon betroffen ist auch Sperrmüll.
Kosten für Entsorgung und Verwertung in Hohenlohe stiegen massiv an
Die Kostenspirale dreht sich munter weiter: Der Vertrag zur Abfuhr von Restmüll endet am 31. Dezember 2025, genauso die Verträge zur Abfuhr und Verwertung von Biomüll. Auch hier erwartet die AWH ab 2026 höhere Preise als bisher. Hinzu kommen gestiegene Kosten für Kraftstoffe, Fahrzeuge und Mitarbeiter im eigenen Betrieb. Und: Die Müllgebühren könnten massiv steigen, wenn der Anteil der Fremdstoffe im Biomüll so hoch bleibt wie aktuell.
Ab Mai 2025 können Verwerter alle Chargen abweisen, die mehr als drei Prozent Plastik oder andere unerlaubte Stoffe enthalten. Deshalb kontrolliert die AWH seit 22. Oktober viel schärfer. In der ersten Woche kam heraus, dass über 55 Prozent der geprüften Tonnen verunreinigt waren. Dieser Abfall muss teuer als Restmüll entsorgt werden.
Erlöse für Altpapier und Altmetalle sind gesunken
Die Erlöse für Altpapier und Altmetalle sind von 2021 bis 2024 eingebrochen. Die AWH muss zudem investieren, um das Level ihrer Dienstleistungen halten zu können. Bei den Grünabfällen ist das eine Win-Win-Situation, denn die Ausgaben für den Bau neuer Plätze (2025 bis 2028: rund 4,4 Millionen Euro) zahlen sich aus.
Die AWH verarbeitet dort immer mehr Grüngut und Reisig selbst zu Kompost, anstatt externe Verwerter dafür zu bezahlen. Die Bürger liefern das Material an und bekommen es recycelt und umsonst als Dünger zurück: Diese Form der Kreislaufwirtschaft soll weiter gestärkt werden.
Bei den Recyclinghöfen spart die Abfallwirtschaft in Hohenlohe
Bei den Recyclinghöfen spart die AWH. Nur noch 1,4 Millionen Euro sind dafür bis 2028 vorgesehen. Kleinere Plätze wurden bereits geschlossen, weitere folgen. Dazu plant die AWH auf der Deponie in Beltersrot ein neues Betriebsgebäude samt Kalt- und Warmhallen, das 5,8 Millionen Euro kosten soll.