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Müllgebühren im Hohenlohekreis bleiben 2022 stabil

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Die Phase der satten Steigerungen ist vorbei. Der 2017 gestartete Sanierungskurs zahlt sich aus, doch höhere Preise auf dem Müllmarkt sind ein großes Problem. Die Abfallgebühren könnten also in den kommenden Jahren durchaus wieder steigen.

Die Abfallwirtschaft hat Wort gehalten: Die Müllgebühren bleiben stabil, 2022 wird es keine Erhöhung geben. Bereits 2021 verharren sie weitgehend auf demselben Niveau wie 2020. Davor waren sie seit 2017 um 49 Prozent gestiegen. Nun haben die Gebühren ein Niveau erreicht, mit dem sich gut arbeiten lässt. Bis 2016 waren sie viel zu niedrig angesetzt, um gestiegene Kosten zu decken, die Altverluste auszugleichen und die Rückstellungen zur Nachsorge der stillgelegten Hausmülldeponie Beltersrot zu sichern.

Bereinigung der Altverluste "erster Meilenstein"

Die Defizite hatten sich zwischen 2011 und 2016 auf 3,5 Millionen Euro summiert. Bis zum Geschäftsjahr 2020 sind diese Altverluste nun komplett abgetragen worden. Sebastian Damm, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft, nennt das einen "ersten Meilenstein". Die zweite Sanierungsphase wird noch bis 2025 dauern. "Rund zwei Millionen Euro jährlich werden wir bis dahin über den Gebührenhaushalt benötigen für die Rückstellungen zur Finanzierung der Deponie-Stilllegung." Damm spricht von einer "millionenschweren Generationenaufgabe", für die alle Gebührenzahler ihren Beitrag leisten müssten.

 


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Nachsorge der stillgelegten Deponie aufwendig und teuer

"Schließlich steckt da Hausmüll von drei Jahrzehnten drin: von Klärschlamm über alte Reifen bis hin zu Batterien" - eben das, was in den späten 70ern sowie im Laufe der 80er und 90er Jahre unter der Kategorie "Hausmüll" in Beltersrot entsorgt wurde. Entsprechend aufwendig ist nun die Abdichtung des vollen Deponiekörpers von oben und die dauerhafte Prüfung, damit dieses Konglomerat organisch zersetzter Müllsubstanzen keine Gefahr für die Umwelt darstellt. Dies kann bis zu 100 Jahre in Anspruch nehmen.

Steigende Preise bleiben eine große Herausforderung

Der dritte Grund für die deutliche Gebührenerhöhung zwischen 2017 und 2020 waren höhere Kosten aufgrund steigender Preise. Dieses Problem ist noch nicht ausgestanden, sondern könnte die Abfallwirtschaft schneller einholen als ihr lieb ist. Vor allem die Transportkosten kennen gerade nur eine Richtung: steil nach oben. "Deshalb müssen wir bei den Müllgebühren auf Sicht fahren", sagt Landrat Matthias Neth - und nennt als weiteren Kostentreiber die immer höheren Ansprüche an die Abfallverwertung. Die Sortierung von Rest- und Biomüll werde immer fordernder und die Vorschriften des Gesetzgebers immer strenger. Deshalb: "Für heute sind diese stabilen Gebühren schön, für die Zukunft wird da noch etwas auf uns zukommen."

Verwertungsverträge müssen 2024 neu ausgeschrieben werden

So große Gebührensprünge wie zuletzt dürfte es freilich nicht mehr geben, da mit den Altverlusten und der Deponie-Nachsorge die beiden größten Brocken erstmal abgehakt oder bereits bis 2025 eingepreist sind. Danach wäre eine Senkung der Müllgebühren theoretisch möglich. Praktisch wird das aber kaum hinhauen, weil die Abfallwirtschaft ihre Verwertungsverträge 2024 neu ausschreiben muss. Die laufenden Kontrakte wurden 2016 geschlossen: zu sehr günstigen Konditionen. Diese werden nicht mehr zu halten sein, weil auch die Entsorger deutlich höhere Kosten einrechnen müssen.

"Sehr gutes Preis-Leistungs-Niveau"

Doch wo steht der Hohenlohekreis bei den Müllgebühren? "Wir haben ein sehr gutes Preis-Leistungs-Niveau", beteuert Sebastian Damm. "In Baden-Württemberg liegen wir im Mittelfeld." Und im regionalen Vergleich - gemessen an den vielen inklusiven Leistungen - auf einem "stabilen und guten Niveau".

 

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