Das sind die Pläne für den Windpark im Kirchardter Haftenwald
Kirchardt hat einen Vertrag mit Vattenfall für einen Windpark im Haftenwald unterzeichnet. Wie viele Windräder auf der 100 Hektar großen Fläche errichtet werden könnten, und wie Bürger und Kommunen an Erlösen beteiligt werden sollen.

Sechs Windräder könnten es werden: Das zeigt eine Karte, die Jan Falke an die Wand wirft. Der Vattenfall-Mitarbeiter präsentiert den Zuhörern in der Aula der Birkenbachschule in Kirchardt eine Möglichkeit, wie der Haftenwald mit den Generatoren bestückt werden könnte.
Der Konjunktiv liegt darin begründet, dass die Detailplanung noch bevorsteht. Zunächst sind beispielsweise Untersuchungen des Naturraums rings um die Windkraft-Eignungsstelle nötig. Bis zu vier Jahre können es bis zum Spatenstich dauern, erläutert der Projektentwickler.
Im Kirchardter Haftenwald errichtet Vattenfall einen Windpark
Dass Windkraft auf dem etwas höher gelegenen Waldstück möglich ist, ist seit der öffentlichen Vorstellung des Windatlas vor einem Jahr bekannt. Es folgte im November eine zweite Einwohnerversammlung, in deren Verlauf Bürger ihre Vorstellungen äußerten. Daraus entwickelte die Verwaltung mit fachlicher Unterstützung einen Kriterienkatalog, der im Dezember 2022 im Gemeinderat verabschiedet wurde. Er enthielt ein Punktesystem, mit dem interessierte Firmen bewertet wurden.
Zu den Kriterien zählen Wirtschaftlichkeit, Betreiberkonzept, Windparklayout sowie Beteiligung an der Wertschöpfung für Gemeinde und Bürger. 13 Bewerber seien daraufhin angeschrieben worden, teilte Bürgermeister Gerd Kreiter mit.
Wie viel Fläche ein einziges Windrad benötigt
Vattenfall schließlich gewann die Ausschreibung. "Wir haben in diesem Monat den Gestattungsvertrag mit Vattenfall unterschrieben", gab Kreiter bei der Einwohnerversammlung am Mittwoch bekannt. "Das heißt, wir gestatten ihnen, im Haftenwald einen Windpark zu errichten."
In der Präsentation gingen Falke und sein Kollege Oliver Bieber, Leiter Windenergie Onshore in Baden-Württemberg bei Vattenfall, auf technische Einzelheiten ein. So benötigen die Windräder während der Bauzeit 5000 Quadratmeter Waldfläche, danach 500 Quadratmeter plus einer befestigten, aber wasserdurchlässigen Kranstellfläche von 4000 Quadratmetern Größe.
Gesamtgröße und Nabenhöhe noch unbekannt
Kreiter stellt die Gesamtfläche von 100 Hektar in den Raum. Das entspräche fünf Prozent der Gemeindefläche. Die Leistung der Rotoren, und damit deren Lautstärke, könne per Fernsteuerung angepasst werden. "Sie haben hier die Hauptwindrichtung Süd-West, also von Kirchardt weg", so der Projektentwickler.
Der Hersteller stehe noch nicht fest. Somit konnte Vattenfall keine konkreten Angaben zur Größe machen. In einem Symbolbild zeigten die Referenten eine Anlage mit Nabenhöhe 165 Meter und 80 Meter langen Rotorblättern.
Was Bürger in der Einwohnerversammlung kritisieren
Die Gemeinde wird künftig durch Pachteinnahmen und Wegegebühren mitverdienen. Bürger sollen die Möglichkeit erhalten, sich an den Erlösen beteiligen zu können. Möglich sei auch, verbilligten Strom weiterzureichen. Vattenfall kündigt ferner die Errichtung von vier öffentlichen Ladesäulen an. Genaueres werde noch mit den Bürgern erörtert und zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, so Oliver Bieber.
Aus dem Publikum gab es einige teils kritische Fragen. So äußerte Landwirt Roger Gebhardt sein Unbehagen darüber, den Wald durch die Anlagen zu beeinträchtigen. Stattdessen sollten Waldrandlagen oder Offenlandflächen genutzt werden. "Wir Landwirte müssen ja eh vier Prozent der Fläche stilllegen." Die könne man für die Erneuerbaren verwenden. Jäger Bernd Schneider sorgt sich um die Auswirkungen auf Wildtiere.





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