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Bad Rappenau
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In der Bad Rappenauer Ortsmitte werden Flüchtlinge untergebracht

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Die Stadt Bad Rappenau saniert ein Gebäude an der Babstadter Straße 2 für 330.000 Euro. Bis Ende des Jahres sollen dort Flüchtlinge einziehen. Über die hohen Kosten entbrennt im Gemeinderat eine lebhafte Diskussion.

Das Gebäude an der Babstadter Straße 2 hat die Stadt vor rund fünf Jahren gekauft. Jetzt sollen die oberen Stockwerke saniert werden.
Foto: Elfi Hofmann
Das Gebäude an der Babstadter Straße 2 hat die Stadt vor rund fünf Jahren gekauft. Jetzt sollen die oberen Stockwerke saniert werden. Foto: Elfi Hofmann  Foto: Hofmann, Elfi

Seit rund fünf Jahren befindet sich das Eckhaus an der Babstadter Straße 2 im Besitz der Stadt Bad Rappenau. Lange war unklar, was aus den oberen Stockwerken werden soll. Jetzt hat der Bad Rappenauer Gemeinderat nach lebhaften Diskussionen zugestimmt, die rund 120 Quadratmeter große Wohnung, die sich über zwei Etagen erstreckt, zu sanieren und dort Geflüchtete unterzubringen.

Platz für acht Personen

Der Stein des Anstoßes war allerdings nicht die Bereitstellung von Wohnraum für acht Personen, sondern die hohen Kosten. Rund 330.000 Euro werden laut Alexander Speer, Leiter der Hochbauamts, fällig. "Das ist sehr teuer. Wie soll man eine solche Ausgabe der Bürgerschaft vermitteln?", fragte Ralf Kochendörfer. Ob man nicht an der Preisspirale drehen könnte, wollte der CDU-Stadtrat wissen.

So einfach ist das nicht. Laut Alexander Speer gelten für Verwaltungen andere Vorgaben als für Privatleute. "Und wir bauen dort auch keine goldenen Wasserhähne ein. Es wird nur das Wichtigste gemacht", so der Hochbauamtsleiter.Dazu gehört neben der kompletten Erneuerung der Elektrik in allen Räumen ein neuer Fußboden sowie eine Beschichtung aller Wände.

 



Außen hui, innen pfui

Seit mehreren Jahren steht die Wohnung bereits leer. Spätestens im kommenden Winter soll sie saniert und bezugsfertig sein.
Seit mehreren Jahren steht die Wohnung bereits leer. Spätestens im kommenden Winter soll sie saniert und bezugsfertig sein.  Foto: Hofmann, Elfi

Wie dringend diese Maßnahmen sind, ist dem Gebäude gegenüber des alten Rathauses von außen nicht anzusehen. Doch kommt man in den ersten Stock, wird schnell klar, dass hier viel Geld in die Hand genommen werden muss: Die Leitungen, die zu den Gaseinzelöfen führen, sind nicht in der Wand eingelassen, die Steckdosen verfügen nur über zwei Kabel. "Die haben noch eine klassische Nullung", erklärt Alexander Speer bei einer Begehung. Seit 1973 ist die in Deutschland verboten. Das Neuste an der Wohnung sind die Fenster, die aus den 1980er Jahren stammen und den Straßenlärm zumindest dämpfen.

Wie lange schon niemand mehr in den Räumen lebt, kann Alexander Speer nicht genau sagen. Zumindest die einzelnen Tapetenreste - optisch den 70er Jahren zuzuordnen - weisen allerdings auf einen langen Leerstand hin.

Weitere Nasszelle im ersten Stock geplant

Der Grundriss im ersten Stock soll etwas geändert werden. Dort sollen Leichtbauwände eingezogen und eine weitere Nasszelle gebaut werden. Speer geht davon aus, dass im Herbst oder Winter alles bezugsfertig ist. Ausgeschrieben werden die Arbeiten zeitnah. Dass die Kosten hoch sind, ist auch ihm bewusst: "Aber das Preisniveau ist eben momentan sehr hoch."

 



"Für das Geld könnten wir ja eigentlich schon fast Container zur Unterbringung aufstellen", merkte ÖDP-Fraktionssprecher Klaus Ries-Müller an. Das will die Verwaltung allerdings möglichst vermeiden. Genauso wie die Belegung von Sporthallen.

Die Gasleitung liegt frei, die Steckdosenkabel sind mittlerweile verboten.
Die Gasleitung liegt frei, die Steckdosenkabel sind mittlerweile verboten.  Foto: Hofmann, Elfi

Das sah auch Robin Müller so: "Es ist zwar sehr teuer. Aber ich will nicht an die Hallen rangehen", so der Fraktionssprecher der Grünen. "Wir müssen deshalb nach jedem Objekt schauen, das wir herrichten können." Die Stadt sei nicht dafür bekannt, das Geld aus dem Fenster zu werfen.

Letztendlich stimmten drei Bad Rappenauer Stadträte gegen die Sanierung der zweigeschossigen Wohnung, sieben enthielten sich.

 


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Wohnung ist bereits komplett entkernt

Die Wohnung an der Babstadter Straße 2 in der Bad Rappenauer Ortsmitte ist bereits komplett entkernt. Nur der Ausstellungsraum im Erdgeschoss wird weiterhin an ein Siegelsbacher Unternehmen vermietet. In dem Gebäude sollen nach der Sanierung acht Personen leben. Dafür werden sowohl das Heizungssystem als auch die Warmwasseraufbereitung erneuert. Außerdem wird die Elektrik auf den aktuellen Stand gebracht. Die komplette Maßnahme wird rund 330.000 Euro kosten. Im Keller werde man nur das Nötigste machen, sagt Alexander Speer.

 
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