Ärger bei Bahn-Pendlern: AVG saniert Strecke zwischen Heilbronn und Eppingen
Weil die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) mehrere Monate die Bahnstrecke zwischen Eppingen und Heilbronn saniert, fahren keine Züge. Der geplante Schienenersatzverkehr kommt nicht bei allen gut an.
Auf Zugpendler zwischen Eppingen und Heilbronn kommen harte Zeiten zu: Die Bahnstrecke wird ab 9. Juni für mehrere Monate voll gesperrt, der Verkehr soll bis zum Abschluss der Arbeiten im kommenden Dezember durch Busse aufrechterhalten werden.
Auf der Strecke werden Schienen und Schwellen ausgetauscht, der Bereich Leingarten-Schwaigern bekommt außerdem ein zweites Gleis. Über die Pläne hat der Bauherr, die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG), in mehreren Informationsveranstaltungen berichtet. Den Schlusspunkt setzte das Unternehmen nun in Eppingen. Und dort ist man nicht begeistert von den Plänen.
Schienenersatzverkehr zwischen Heilbronn und Eppingen: Busse sind kein Ersatz für die Stadtbahn
Besonders der geplante Schienenersatzverkehr erhitzt die Gemüter. Neben der AVG setzt auch die Deutsche Bahn (DB) Busse ein. Drei regionale Unternehmen kommen zum Einsatz. "Die Fahrten passen nicht minutengenau", dämpft Wolfgang Triebig direkt die Erwartungen an einen vollwertigen Ersatz für die Stadtbahn. Das ruft auch Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke auf den Plan. Er vermisse eine Optimierung der Fahrtzeiten - und erwartet Staus außerhalb der Ferien.
Auch wenn der genaue Plan erst am 25. April vorgestellt wird: Die Fahrgäste werden sich auf eine signifikant längere Reisezeit einstellen müssen. Verspätungen werde es geben, räumt Triebig ein. "Man geht dabei immer einen Kompromiss ein."
Streckensanierung der AVG: In Eppingen werden Forderung nach Schnellbus laut
Und der sieht mehrere Zwischenstopps auf der Strecke vor. Dafür muss die Bundesstraße jedes Mal verlassen werden. Einen Schnellbus fordert deshalb Stadtrat Dieter Maierhöfer. Einmal am Tag müsste das möglich sein. "Den bekommen Sie voll."
Doch so einfach ist das laut Wolfgang Triebig nicht, denn die Verkehre werden nicht alle vom gleichen Unternehmen bedient, Zusagen für eine Expressverbindung könne er auch deshalb momentan nicht machen. Damit gibt sich Klaus Holaschke allerdings nicht zufrieden. Begleitet vom Applaus der rund 40 Anwesenden schlägt er vor, dafür "umgeschichtete finanzielle Mittel" der Stadt einzusetzen.
Busse von Eppingen nach Heilbronn brauchen doppelt so lange
Doch damit ist die Diskussion noch nicht beendet. 40 Minuten benötige sie, um mit dem Auto bis nach Heilbronn zu kommen, sagt eine Frau. "Und ich fahre nicht raus und halte an." Im Berufsverkehr seien die Pläne nicht umsetzbar. Zum Vergleich: Momentan benötigt die S-Bahn 31 Minuten für diese Strecke, der Regionalexpress sogar nur rund 20 Minuten. Die Pläne für den Schienenersatzverkehr sehen rund eine Stunde vor. Immerhin versprechen die Verantwortlichen, dass sich die Anzahl der eingesetzten Busse an den Fahrgastzahlen orientieren wird. Ergo: Die Fahrzeuge sollten auch zu Stoßzeiten nicht überfüllt sein.
Eine weitere Maßnahme, die sich mit den Arbeiten an der Strecke zwischen Eppingen und Heilbronn zeitlich überschneidet, ist die Sanierung des Abschnitts Eppingen - Sinsheim. Die fällt zwar in die Sommerferien und wird auf die Zeit vom 11. August bis zum 9. September terminiert. Trotzdem entlockt die Ankündigung bei den Besuchern ein kurzes Aufstöhnen. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass die Streckenarbeiten in Richtung Bretten erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden werden.
Umsteigen am Heilbronner Hauptbahnhof
Fragen werfen auch die Pläne auf, warum die Busse nicht über den Heilbronner Hauptbahnhof bis zur Haltestelle Harmonie fahren. Um dort hin zu gelangen, müssen die Gäste in ein weiteres Fahrzeug umsteigen. Man habe die Fahrten bereits geplant gehabt, erklärt Wolfgang Triebig. Dann habe die HVG (Heilbronner Versorgungs GmbH) ebenfalls eine Sperrung angekündigt. Die Verbindung inklusive eines Fahrplans sei bereits fertig gewesen. "Aber das war ihnen zu teuer, deshalb gibt es jetzt eine Brechung am Busbahnhof in Heilbronn", fasst Liebig zusammen.
Ein Trost ist das für die Betroffenen nicht. Besonders Eltern von Schülern des Berufsschulzentrums machen sich Gedanken, was bei Verspätungen an Prüfungstagen passiert. Neben einer früheren Fahrt bleibt dann wohl nur eine Alternative: der Umstieg aufs Auto.
Drei verschiedene Ersatzverkehre während Streckensanierung
Auch wenn der finale Plan für den Schienenersatzverkehr noch nicht veröffentlicht wurde (Näheres erfährt die Öffentlichkeit am 25. April): Fest steht, dass es drei Ersatzverkehre mit Bussen geben wird. Die Deutsche Bahn setzt Fahrzeuge im Expressverkehr als Ersatz für den Regionalexpress mit wenigen Zwischenhalten zwischen Heilbronn und Eppingen ein. Die AVG bedient alle Halte, die Stadtwerke jene im Heilbronner Stadtgebiet.
Die Busverbindungen sind so verzahnt, dass es an jedem Halt zu den meisten Zeiten alle halbe Stunde eine Verbindung in jede Richtung gibt. In Eppingen hält der Bus direkt am Bahnhof, in Stetten ist der Ersatzhalt an der Kirche, mehr als einen Kilometer von der Bahnhaltestelle entfernt. In Heilbronn wird der rund 200 Meter vom Hauptbahnhof gelegene Busbahnhof angefahren.
Fahrräder müssen draußen bleiben
Fahrräder dürfen, anders als in den Zügen, nicht mitgenommen werden. Dafür würde der Platz nicht ausreichen. Eine Ausnahme wird bei Klapprädern gemacht. Genauso wie Roller gelten die als Gepäckstück. Allerdings müssen sie tatsächlich auf ein Minimum zusammengeklappt werden können.