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Weiteres Gleis für Stadtbahn
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Bahnstrecke zwischen Eppingen und Heilbronn lange gesperrt – Erhebliche Einschränkungen für Fahrgäste

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Die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) baut zwischen Schwaigern und Leingarten ein zweites Gleis ein. Dafür wird der Abschnitt der Kraichgaubahn von Eppingen bis Heilbronn monatelang gesperrt. Jetzt wurden erste Details zum Ersatzverkehr bekannt.

Stadtbahn am Schwaigerner Bahnhof: Wegen umfangreicher Arbeiten wird die Strecke zwischen Eppingen und Heilbronn für sechs Monate gesperrt.
Stadtbahn am Schwaigerner Bahnhof: Wegen umfangreicher Arbeiten wird die Strecke zwischen Eppingen und Heilbronn für sechs Monate gesperrt.  Foto: Seidel, Ralf

Die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) baut zwischen Schwaigern und Leingarten ein zweites Gleis ein, um einen Engpass zu beseitigen. Dafür wird die Bahnstrecke von Eppingen bis Heilbronn für ein halbes Jahr gesperrt. Bei Informationsveranstaltungen liefert das Unternehmen Details.

 

Was wird auf der Kraichgaubahn gebaut?

Die Kraichgaubahn verbindet Karlsruhe über Bretten und Eppingen mit Heilbronn. Hier fährt die Stadtbahn S4, aber auch der Regionalexpress der Deutschen Bahn. In weiten Teilen ist die Strecke zweigleisig, es gibt einzelne Abschnitte mit nur einem Gleis - etwa auf drei Kilometern zwischen Schwaigern und Leingarten. Dieses Nadelöhr bringt Verspätungen mit sich und kostet Kapazität. Hier wird ein zweites Gleis eingebaut, so wird in Zukunft ein 15-Minuten-Takt möglich.


Was bedeutet die Baustelle auf der Kraichgaubahn für Pendler und Schüler?

Die Baustelle bringt erhebliche Einschränkungen. Vom 9. Juni bis zum 14. Dezember ist die Bahnstrecke zwischen Eppingen und Heilbronn Harmonie gesperrt. Züge fahren in dieser Zeit aus Richtung Westen bis Eppingen und ab Heilbronn Harmonie weiter nach Weinsberg und Öhringen. Anschließend läuft der Betrieb bis 30. Mai 2025 auf dem Abschnitt Leingarten-Schwaigern eingleisig, während das zweite Gleis gebaut wird. Vom 30. Mai bis 15. Juni gibt es abermals eine Vollsperrung, dann soll alles fertig sein.

Warum wird zwischen Eppingen und Heilbronn gesperrt und nicht nur dort, wo das zweite Gleis gebaut wird?

"Wir nutzen die Bauphase, um die gesamte Strecke fit zu machen", erläuterte Heiko Ziegler, Leiter der AVG-Projektabwicklung, bei der ersten von drei Informationsveranstaltungen am Dienstag in Schwaigern. Es werden also auch auf der Bestandsstrecke Schienen und Schwellen ausgetauscht, der Schotter im Gleisbett wird gereinigt.

Wie kommen Fahrgäste während der Sperrung von A nach B?

Die finale Version des Schienenersatzverkehrs wollen AVG, Bahn, Stadtwerke und der Verkehrsverbund HNV am 25. April vorstellen. Dann wird eine Broschüre verteilt, die alle Verbindungen enthält. Klar ist bereits: Es gibt drei Ersatzverkehre mit Bussen: Die Deutsche Bahn setzt Fahrzeuge im Expressverkehr als Ersatz für den Regionalexpress mit wenigen Zwischenhalten zwischen Heilbronn und Eppingen ein. Die AVG bedient alle Halte, die Stadtwerke jene im Heilbronner Stadtgebiet. Die Busverbindungen sind so verzahnt, dass es an jedem Halt zu den meisten Zeiten alle halbe Stunde eine Verbindung in jede Richtung gibt.

Halten die Busse immer dort, wo im Normalbetrieb auch die Stadtbahnen halten?

Nein, das ist unterschiedlich. In Eppingen hält der Bus direkt am Bahnhof, in Stetten ist der Ersatzhalt an der Kirche, mehr als einen Kilometer von der Bahnhaltestelle entfernt. Laut AVG hat das betriebliche Gründe oder liegt daran, dass Busse sonst durch enge Wohnstraßen kurven müssten.

Eine Stadtbahn hat mehr Platz als ein Bus. Reichen die Kapazitäten?

Ja, versichert die AVG. Es würden mehrere Busse eingesetzt, orientiert an den bekannten Fahrgastzahlen. Weil nicht ganz klar ist, wie sich die Ströme verteilen, könne es zum Start des Ersatzverkehrs in einzelnen Bussen eng werden. Dann werde das Angebot schnell angepasst.

Kann man in den Bussen Tickets kaufen?

Nein, das ist in den Stadtbahnen auch nicht mehr möglich. Die bestehenden Automaten bleiben meist zugänglich. Der HNV verweist auf die Möglichkeit, Tickets digital per Smartphone-App zu kaufen.

Können Fahrräder im Ersatzverkehr mitgenommen werden?

Nein, dafür gibt es im Bus keinen Platz, Anhänger wären wegen vieler Haltestellen nicht praktikabel.

Welche Fragen beschäftigten die Anwohner?

Bei der Veranstaltung in Schwaigern gab es viele Fragen zum Ersatzverkehr, aber auch zu Umleitungen und zum Lärmschutz. Für einen Abschnitt bei Schwaigern Ost ist eine wegen des neuen Bahngleises eine dauerhafte Lärmschutzwand nötig. Sie soll auf einer Länge von 360 Metern südlich der Gleise entstehen, um Gebäude im Wohngebiet Ostendstraße vor Schall durch die Züge abzuschirmen. Bedenken gab es, die Wand können den Schall zurückwerfen und Anwohner auf der gegenüberliegenden Gleisseite nerven. Messungen zeigten, dass dem nicht so sei, so die AVG-Fachleute.

Wo gibt es weitere Informationen?

Die Heilbronner Stimme wird fortlaufend in der Zeitung und auf stimme.de über das Projekt berichten. Die AVG sicherte zu, Informationen auf die eigene Homepage zu stellen. Umfangreiche Projektunterlagen sind derzeit auf Seiten des Regierungspräsidiums Stuttgart unter rp-stuttgart.de abrufbar.

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Kommentare

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Hartmut Staub am 12.04.2024 22:25 Uhr

Die Kraichgaubahn ist im wesentlichen eingleisig, und zwar von Leingarten über Eppingen und Bretten bis nach Grötzingen. Zwei Gleise gibt es nur in den Bereichen der Bahnhöfe und Haltestellen. Dies ist ja das Kernproblem für die Unpünktlichkeiten, da ja immer wieder auf verspätete Gegenzüge gewartet werden muss. Ich selbst fahre seit über 20 Jahren von Eppingen nach Bretten und dann weiter nach Bruchsal. Der Umstieg funktioniert wegen mancher Verspätung auch nicht immer reibungslos. Zwei Gleise gab es bekanntlich ja früher einmal, das zweite Gleis wurde aber abgebaut. Wenn es in dem Tempo mit dem Ausbau weitergeht, dann erlebe ich das nicht mehr (bin 59).

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