Eppingen drückt bei Wohnbau auf die Tube - und Private ziehen mit
In Eppingen sollen kommunale Neubaugebiete und private Investitionen die Wohnungsnot lindern. Die Nachfrage ist enorm: Interessenten melden sich aus einem Umkreis von 70 Kilometern. Einige Beispiele, wo gerade Wohnraum entsteht.

Eppingen benötigt wie viele andere Kommunen im Wachstumsraum Heilbronn neuen Wohnraum. Derzeit entstehen einige Neubaugebiete auf Initiative der Stadt. Private Investoren sind gerade dabei, Wohnbauprojekte im innerstädtischen Bereich zu realisieren.
Auf Bauplätze bewerben sich laut Baubürgermeister Peter Thalmann Interessierte im Umkreis von bis zu 70 Kilometern. Thalmann spricht von einem "hohen Wohnungsdruck". Dabei sei der Markt stark von der jeweiligen Konjunktur abhängig. "Im Geschosswohnungsbau stellen wir fest, dass der lange anhaltende Druck von Investoren und Kapitalanlegern aufgrund geringer Renditen und anderer Geldanlegemöglichkeiten deutlich abnimmt." Heißt: Dringend benötigte Wohnungen werden in Eppingen nicht gebaut, weil die Geldgeber lieber in Bankprodukte investieren.
Wie die Strategie der Stadt aussieht
Als Reaktion auf diese Entwicklungen versucht die Stadt, Bauland "zu bezahlbaren Konditionen" bereitzustellen, so Thalmann. Auch beim Zuschnitt der Grundstücke - lieber mehrere kleine als wenige große -- steuere die Kommune entgegen. "Die Entwicklung von Wohnraum steht immer in Abwägung zwischen Flächenverbrauch, Stadtklima und Stadtgrün", so der Baubürgermeister.
Die Stadt sei keineswegs auf maximales Wachstum erpicht, schließlich zögen neue Wohnungen immer auch eine Anpassung der Infrastruktur nach sich. Übergeordnet gelte der Vorsatz: Innenentwicklung vor Außenentwicklung. "In Eppingen wurden in den vergangenen zehn Jahren allein im Sanierungsgebiet Innenstadt II 70 Wohnungen im Bestand geschaffen", so Thalmann. Er hofft, dass im neuen Sanierungsgebiet Altstadtbogen mit den geräumigen ehemaligen Scheunen vor Ort viele neue Wohnungen entwickelt werden.
Wie viele Bewerber sich um die ersten14 Bauplätze bemüht haben

In der Fachwerkstadt entsteht derzeit an verschiedenen Stellen Wohnraum. In wenigen Wochen gibt die Stadt das fertig erschlossene Neubaugebiet Wolfsgasse II in Elsenz frei. In der ersten Runde haben 14 Familien den Zuschlag für ein Einzelhaus-Baugrundstück erhalten - bei 36 Bewerbern. Weitere Runden sind vorgesehen, insgesamt stehen 53 Grundstücke bereit.
Im Neubaugebiet Burgberg in Richen wird die Erschließung von 33 Bauplätzen vorbereitet. Vier Parzellen sind für Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Das Bebauungsplanverfahren wird laut Thalmann bis zur Jahresmitte in die öffentliche Beteiligung gehen. Mit der eigentlichen Erschließung rechnet der Baubürgermeister im Lauf des Jahres 2024.
In Eppingen selbst ist das Neubaugebiet Zylinderhof III das derzeit konkreteste. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat den Auftrag zur Erschließung an die Gemminger Firma Reimold vergeben. Ziel ist es, 120 Wohnungen zu bauen. Davon soll jede vierte mindestens 20 Prozent unter der ortsüblichen Miete angeboten werden.
Was aus dem ehemaligen Hotel Geier wird
Weiterer Wohnraum entsteht in Eppingen durch private Bauvorhaben. Dabei handelt es sich um klassische Innenentwicklung, also um Bauen in bereits bebauter Umgebung. Paulus Wohnbau entwickelt in der Orchideenstraße 45 barrierefreie Betreute Wohnungen.
Familie Hecker richtet in dem ehemaligen Hotel Geier gerade 16 Mietwohnungen am Kleinbrückentorplatz ein. "Das Objekt stand 25 Jahre leer, wir konnte es vor drei Jahren erwerben", berichtet Reinhard Hecker. Ausschlaggebend für das Projekt sei die zentrale Lage des Gebäudes direkt am Gelände der Gartenschau gewesen, so der Bauherr.
28 Wohn- und sechs Gewerbeeinheiten entwickelt die Kraichgau Bauträger und Immobilien GmbH auf einem Areal zwischen Postweg und Vorstädter Brücke. Angepeilt werden Wohnflächen zwischen 60 und 150 Quadratmetern. "An dieser Stelle wird eine innerstädtische Brache zum Leben erweckt", lobt Peter Thalmann das private Bauvorhaben.