Bau der gemeinsamen Kläranlage von Forchtenberg, Niedernhall und Weißbach gestartet
Regierungspräsidentin Susanne Bay sieht im größten Projekt der Kochertalkommunen ein Vorzeigeprojekt und lobt beim Spatenstich den Wert der entstehenden Kläranlage für die Umwelt.
Farbenfroh ist nicht das Naheliegendste, was einem beim Thema Kläranlage einfällt. Regierungspräsidentin Susanne Bay macht es noch etwas konkreter: „Kläranlagen sind nicht so sexy.“ Dem tristen Image entgegenzuwirken, das scheinen sich die drei Bürgermeister von Forchtenberg, Niedernhall und Weißbach vorgenommen zu haben. Zumindest setzen sie mit ihren pinken Bauhelmen und Warnwesten ein leuchtendes Statement beim Spatenstich ihrer Gemeinschaftskläranlage am Standort Forchtenberg.
Der gastgebende Bürgermeister Michael Foss erklärt die Auswahl des ungewöhnlichen Outfits: „Wir haben eine Farbenlehre.“ So solle man immer an der Farbe erkennen, wer gerade auf der Baustelle arbeitet und wer zu welcher Baufirma gehört. Für den Abwasserzweckverband sei so die Farbe Pink festgelegt worden. Aus den Zuhörerreihen ist die Mutmaßung zu hören: „Da hat sich wohl einer einen Scherz erlaubt.“ Schocken kann man die drei Bürgermeister damit sicher nicht. Denn wer sie schon auf der Theater-Bühne erlebt hat, weiß, dass sie eine hohe Toleranzgrenze mitbringen, was gewagte Outfits angeht.

Gemeinschaftskläranlage startet das größte Projekt der drei Kochertalkommunen
Nachdem sie dennoch etwas Gelächter von den Gästen geerntet haben, geht es zum eigentlichen Thema der Zusammenkunft über: Mit dem Bau der Gemeinschaftskläranlage startet das größte Projekt der drei Kochertalkommunen, es hat ein Investitionsvolumen von rund 55 Millionen Euro.
Ein „Riesenprojekt“, betont Foss, „das uns über den normalen Verwaltungsbetrieb hinaus fordert“. Von der Bevölkerung bekomme man für Kläranlagen „nicht unbedingt Lob“, erklärt er. Der Mehrwert sei nicht so direkt spürbar wie bei einem Kindergartenbau. Sei man jedoch näher am Thema Kläranlage dran, „wird einem der große Sprung bewusst, den wir hiermit machen“. Der gelinge auch deshalb, weil man insgesamt etwa 80 Prozent an Zuschüssen vom Land erwarte. Hier gelte der Dank dem Regierungspräsidium Stuttgart und dessen Chefin Susanne Bay – für den „guten Austausch“ und die bislang erhaltenen Fördermittel – einmal zwölf und einmal drei Millionen Euro. Und Foss legt gleich nach: Einen weiteren Förderantrag über neun Millionen drückt er dem Gast aus Stuttgart bei dieser Gelegenheit noch symbolisch in die Hand. „Den haben wir aber auch schon verschickt“, stellt Michael Foss klar.
Auch für die Leitungstrassen braucht es wieder Zuschüsse
Der Antrag sei bereits für den nächsten Schritt des Projekts vorgesehen. Denn mit dem Kläranlagenbau an der bestehenden Anlage in Forchtenberg ist es nicht getan. Danach gehe es an die Leitungstrassen, als erstes von Sindringen über Ernsbach nach Forchtenberg. Die Gemeinschaftskläranlage soll insgesamt acht alte Anlagen ersetzen.

„Mit einem so tollen Outfit kann ich nicht dienen“, sagt Susanne Bay augenzwinkernd in Richtung der rosaroten Bürgermeister. Sie sei aber dem Anlass entsprechend „auch freudvoll gekleidet“. Beeindruckt zeigt sie sich von Tempo und Gemeinsinn des Abwasserzweckverbands Mittleres Kochertal, den es noch gar nicht lange gebe. „Das hier ist ein Vorzeigeprojekt“, betont sie in ihrer Ansprache.
Das Projekt „hat den Schutz unseres Wassers als Aufgabe“. Deshalb sei eine Kläranlage „mehr als ein technisches Infrastrukturprojekt, Sie bewahren damit den Schatz, den wir haben“ – einen Schatz, der aufgrund des Klimawandels auch in unserer Region zunehmend zu einem „knappen Gut“ werde. Die Grünen-Politikerin freut sich zudem über den Faulbehälter, in dessen Innerem Faulgas erzeugt wird. „Hier wird auch Energie gewonnen, das finde ich super.“