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In Forchtenberg
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Kochertaler Bürgermeister in Kleidern und Highheels bringen Theaterpublikum zum Lachen 

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Die Bürgermeister aus Niedernhall, Weißbach und Forchtenberg präsentieren ihr eigenes Theaterstück „Die Oberbürgermeisterin“ - und hüllen sich in gewagte Outfits. Dem Publikum gefällt das Schauspiel. 

 Foto: Ludwig, Tamara

Das Publikum ist heiß, die Stimmung kocht – nicht zuletzt, weil die Heizung in der Forchtenberger TG-Halle etwas zu gut funktioniert. Den leichtbekleideten Damen, die zu späterer Stunde noch in den Saal schweben werden, dürfte das jedoch entgegenkommen. Bis es so weit ist, steigt die Spannung beim Publikum auf das, was sich die Bürgermeister der Kochertal-Kommunen Forchtenberg, Weißbach und Niedernhall in diesem Jahr ausgedacht haben.

Zum zweiten Mal in Folge präsentieren sie ein Theaterstück, umrahmt von einer Fünfer-Weinprobe. Die Intention: Den heimischen Wein und das neue Hospiz in Künzelsau unterstützen sowie einen möglichst vergnüglichen Abend bieten. Und so viel sei verraten: Die Lacher des Premieren-Publikums dürften am Freitag im gesamten mittleren Kochertal zu hören gewesen sein.

Bürgermeister aus dem Kochertal spielen Theaterstück "Die Oberbürgermeisterin"

„Die Oberbürgermeisterin“ heißt das Stück, das diese gewollte Geräuschbelästigung erzeugt hat. Wobei wohl vielmehr die Darsteller und weniger die Handlung ursächlich dafür sind. Denn die ist schnell erzählt: Die Bürgermeister Michael Foss (Forchtenberg), Rainer Züfle (Weißbach) und Achim Beck (Niedernhall) verbringen ihre Tage trinkend im Gasthaus „Löwen“ statt in ihren Rathäusern. Das führt dazu, dass deren Ratsgremien heimlich einen Sturz der Bürgermeister in Gang setzen und gemeinsam eine Oberbürgermeisterin fürs mittlere Kochertal suchen.

Die Bürgermeister (von links) Rainer Züfle, Michael Foss und Achim Beck mit der Löwenwirtin (Natalie Schäfter), die alles über die Vorgänge im Kochertal weiß.
Die Bürgermeister (von links) Rainer Züfle, Michael Foss und Achim Beck mit der Löwenwirtin (Natalie Schäfter), die alles über die Vorgänge im Kochertal weiß.  Foto: Ludwig, Tamara

„Das ist das Ende unserer aufstrebenden Gemeinden, dann sin mir au nur noch auf dem Niveau von Ingelfinge un Kiau, bei dene läuft net mal des Abwasser“, so Achim Beck. Das wollen die drei Rathauschefs nicht kampflos hinnehmen. Eine List soll zumindest einen von ihnen zurück ins Amt befördern und verhindern, dass die gendernde Vegetarierin Marita-Mareike Müller-Schön aus Stuttgart das Amt übernimmt und den Hohenloher Wein zugunsten von Tee-Plantagen abschafft. Züfle, Foss und Beck entscheiden, sich als Frauen auszugeben, um so als Oberbürgermeisterinnen kandidieren zu können.

Kochertaler Bürgermeister spielen sich die Bälle zu

Die Hohenloher Weinhoheiten Alisa Seez (Marita-Mareike Müller-Schön) und Natalie Schäfter (Löwenwirtin) schlagen sich hervorragend zwischen den Kochertaler Platzhirschen. Die wiederum tun auf der Bühne das, was sie am besten können – sie spielen sich die Bälle zu. Nur eben dieses Mal nicht kommunalpolitisch, sondern schauspielernd. Das funktioniert deshalb so gut, weil sie perfekt harmonieren, weil sie sich selbst nicht so ernst nehmen und keine Angst davor haben, sich zu blamieren – nicht einmal in Kleidern, Highheels und mit Wallemähne.

Das willenlose Verschieben der Schamgrenze dankt ihnen das Publikum mit tosendem Applaus und schallendem Gelächter. Dabei setzen die Bürgermeister in ihrem Stück vor allem auf Klamauk, Stereotype und Geschlechterklischees. Das Erfolgsrezept für leichte Kost, das sich von Fasching bis Bauerntheater gleichermaßen bewährt hat.

Lokalkolorit mit Seitenhieben auf diverse Entscheidungsträger und Nachbarkommunen inklusive. Und auch Ex-Landrat Matthias Neth ist mit von der Partie. Nicht wie im vergangenen Jahr, als er auf der Bühne mitwirkte, sondern per fiktivem Telefonat. „Mit dem ham mer nix als Theater g’habt“, sind sich die drei Bürgermeister einig und amüsieren sich über Neths Ankündigung, er reise zur Kochertaler Genießertour mit der („Künzelsau“-)Bahn an.

Wie wird die Oberbürgermeister-Wahl wohl ausgehen?

Ob es den Bürgermeistern am Ende mit ihren weiblichen Alter Egos gelingt, auf dem Chefsessel zu bleiben und die „ufgetakelte Schicki-Micki-Tussi“ zurück nach Stuttgart zu befördern? Das wird in der Hohenloher Zeitung natürlich nicht verraten, schließlich ist auch „dieses Käsblatt“ in den skandalösen Umsturz und die Suche nach einer Oberbürgermeisterin für das Kochertal verstrickt. 

Will im Kochertal neue Seiten aufziehen: Marita-Mareike Müller-Schön (Alisa Seez).
Will im Kochertal neue Seiten aufziehen: Marita-Mareike Müller-Schön (Alisa Seez).  Foto: Ludwig, Tamara

Tickets

Die Aufführungen in Niedernhall am 31. Oktober und 3. November sind ausverkauft. Es gibt noch Restkarten für die Aufführungen von „Die Oberbürgermeisterin“ im Bürgerzentrum Langenbachtal in Weißbach am Freitag und Samstag, 8. und 9. November. Alle Aufführungen beginnen um 19 Uhr. Tickets gibt es in den Bürgerbüros der Rathäuser für 24 Euro. Darin enthalten ist die Fünfer-Weinprobe, die von ehemaligen Hohenloher Weinhoheiten durchgeführt wird. Fünf Euro pro Karte gehen an das neue Hospiz in Künzelsau. 

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