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Umstrittene Gewerbepark-Erweiterung: Arbeiter-Fahrzeug fährt in aufgespanntes Seil

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Bürger haben Schäden auf der historischen Baumallee dokumentiert. Unterdessen irritiert eine bislang ungeklärte Aktion: Laut Gewerbepark-Chefin Claudia Rohn wurde ein Strick quer über den Weg gespannt, mit dem ein Fahrzeug der Arbeiter kollidierte.

von Christian Nick
bei der umstrittenen Erweiterung des Gewerbepark Hohenlohe spitzt sich ein weiterer Konflikt zu. Fotos: Archiv Reichert/Hachenberg
bei der umstrittenen Erweiterung des Gewerbepark Hohenlohe spitzt sich ein weiterer Konflikt zu. Fotos: Archiv Reichert/Hachenberg  Foto: Reichert

Ring frei zu einer neuen Runde im Schlagabtausch zwischen den Kritikern der Erweiterung des Gewerbeparks Hohenlohe im Areal "Hohebuch I" und den Gewerbepark-Verantwortlichen: Vonseiten des interkommunalen Industriegebiets wurden nun Fakten geschaffen: Die Bäume, die wegen der dort die historische alte Allee kreuzenden Erschließungsstraße geopfert werden, wurden mittlerweile gefällt. Besagte alte Allee sollte bis vor einiger Zeit vom Landratsamt noch unter Naturschutz gestellt werden.

Nachdem Lastwagen und Bagger angerückt waren, ist der Weg gezeichnet. Fotos: privat
Nachdem Lastwagen und Bagger angerückt waren, ist der Weg gezeichnet. Fotos: privat  Foto: privat

"Es ist aber noch keine Straße bis zu den Bäumen gebaut", sagt Kurt Steinbacher, der sich wundert, warum die alten Bäume nun so früh fallen mussten. Gewerbepark-Geschäftsführerin Claudia Rohn erklärt auf HZ-Nachfrage: "Der durch gesetzliche Vorgaben definierte Fällzeitraum endet im Februar. Wenn jetzt nicht gefällt worden wäre, hätte wieder fast ein Jahr gewartet werden müssen." Und da mit dem Bau der Straße im Herbst begonnen werden solle, habe jetzt schon gehandelt werden müssen.

 


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Protest und Entgegnung

Volle Grasnarbe: So sah die historische Baumallee noch vor Monaten aus.
Volle Grasnarbe: So sah die historische Baumallee noch vor Monaten aus.  Foto: privat

Doch der Zeitpunkt der Aktion ist nicht alles, was Kurt Steinbacher verärgert: "Der Baumalleeweg ist durch den Bagger verwüstet", klagt er - und hat dies auf Fotos dokumentiert. Tatsächlich ist die vorher stolze Grasnarbe offenkundig durch die Anfahrt der Arbeiter mit schwerem Gerät ordentlich ramponiert worden. Was sagt die Gewerbepark-Chefin dazu? Sie bestätigt: Tatsächlich wurde der Weg mit Bagger und Lastwagen befahren - ein alternativer Zugang zur Stelle, an der die Bäume gefällt werden mussten, sei nicht möglich gewesen.

 


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Und der lädierte Zustand des Weges? "Es hat diesen Winter ja sehr viel geregnet, und weil es nicht kalt genug war, war der Boden auch nicht ausreichend durchgefroren. Die Leute haben gewartet und gewartet - und sind dann letztlich halt durchgefahren", wirbt Claudia Rohn um Verständnis. Und nun? "Wir haben einen örtlichen Landwirt, der ebnet das mit der Kreiselegge: Normalerweise verwächst sich das wieder." Alternativ könne aber auch neues Gras ausgesäht werden. "Die Allee ist deswegen nicht zerstört", betont die Geschäftsführerin.

Irritierender Sachverhalt

Hier war ein Seil quer gespannt: Womöglich ein fehlgeleiteter Protest?
Hier war ein Seil quer gespannt: Womöglich ein fehlgeleiteter Protest?  Foto: privat

Ordentlich beschädigt indes ist zweifelsohne ein Baum, der nicht zu den zu fällenden gehörte. Auch dies hat Kurt Steinbacher per Foto belegt. Was es damit auf sich hat? Die Auskunft von Claudia Rohn wirft Fragen auf: "An diesem Baum war ein Seil befestigt, das quer über den Weg gespannt war: Die Arbeiter haben das Seil nicht rechtzeitig gesehen und sind mit dem Fahrzeug reingefahren. Dabei ist der Schaden am Baum entstanden."

Sie habe keinerlei Erkenntnis über den Sachverhalt: "Niemand von uns weiß, wo dieses Seil herkam." Ob es sich dabei womöglich sogar um einen fehlgeleiteten Akt des Protestes gegen die Fällung handeln könnte? Darüber will Rohn nicht spekulieren. Sie kündigt aber an: Die tiefe Verletzung an der Rinde des Baumes werde bald vom Gärtner des örtlichen Bauhofs versorgt. "Das ist schon in die Wege geleitet", sagt die Gewerbepark-Chefin.

Und was sagt Projekt-Kritiker Kurt Steinbacher zur Geschichte mit dem über den Weg gespannten Seil: „Wir haben damit nichts zu tun“, beteuert er auf Nachfrage unserer Zeitung. 

 


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