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Warum "Fridays for Future" gegen die Gewerbepark-Erweiterung protestiert

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Nach Kritik aus der Bürgerschaft hat nun auch "Hohenlohe for Future" eine Stellungnahme gegen die Gewerbepark-Expansion an Medien, Kommunen und Behörden versandt: Die Klimaschützer haben große Bedenken. Doch was befürchten sie konkret?

von Christian Nick
Erdarbeiten unweit der historischen Baumallee − obwohl das Planverfahren noch läuft: Laut Gewerbepark-Chefin Rohn sind ebendiese jedoch genehmigt.
Foto: privat
Erdarbeiten unweit der historischen Baumallee − obwohl das Planverfahren noch läuft: Laut Gewerbepark-Chefin Rohn sind ebendiese jedoch genehmigt. Foto: privat  Foto: privat

Es ist eine Erweiterung, die immer weitere Kreise zieht: Nachdem sich im Spätsommer Bürgerprotest an der geplanten Expansion des interkommunalen Gewerbegebiets entzündet hatte, protestieren nun auch die Klimaschützer von "Hohenlohe for Future" gegen die anlaufende Erweiterung im Bereich "Hohebuch I" und die damit einhergehende Flächenversiegelung und Beeinträchtigung schutzwürdiger Natur.

Nach der jüngsten Berichterstattung unserer Zeitung, die sich unter anderem auf die durch den Bau einer Erschließungsstraße zerschnittene alte Baumallee bezog, haben die Organisationen "Fridays for Future" und "Parents for Future" aus Öhringen und Künzelsau eine Stellungnahme an die Behörden verfasst, die der HZ vorliegt: "Wir von ,Hohenlohe for Future" sehen mit großer Bestürzung, wie trotz Erderhitzung und Überschwemmungen immer noch sehr gedankenlos geplant und gebaut wird", heißt es darin.

Mit "großer Sorge" blicke man auf den steigenden Flächenverbrauch im Landkreis, der trotz aller verbalen Bekenntnisse zum Klimaschutz laut Statistischem Landesamt zwischen 2017 und 2020 mehr als doppelt so groß ausgefallen sei wie von 2013 bis 2016.

Baggern ohne Genehmigung?

Die Klimaaktivisten kritisieren die - aktuell nochmals überarbeiteten und neu ausgelegten - Pläne zur Expansion des Gewerbeparks im Areal "Hohebuch I" mit deutlichen Worten und schreiben: "Hier sind die Erdarbeiten schon in vollem Gange, obwohl das Verfahren noch gar nicht offiziell abgeschlossen ist." Gewerbepark-Chefin Claudia Rohn erklärt auf HZ-Nachfrage, es handele sich bei besagten Arbeiten um das private Bauvorhaben eines Unternehmens, für das bereits eine Teilbaugenehmigung vorliege.

Zu befürchten, so die Kritiker weiter, seien durch den "massiven Eingriff in den Naturhaushalt" neben der Vernichtung wertvollen Ackerlandes und CO2-Speichers ein sinkender Grundwasserspiegel - und bei Starkregenereignissen die Gefahr von Hochwasser, da durch die Flächenversiegelung "kein Boden als quasi aufsaugender Schwamm zur Verfügung steht".


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Auch das Schicksal der 400 Meter langen alten Allee (wir berichteten) bewegt die Umweltschützer: "Mit einem Abstand von nur zehn Metern soll die Fläche rund um die Allee bebaut und durch eine Querungsstraße zweigeteilt werden: Wir befürchten, dass den Bäumen dadurch das Wasser abgegraben wird und die Allee mittelfristig verschwinden wird." Dass das hiesige Landratsamt - anders als zuvor von ebendiesem angekündigt - die Allee nun doch nicht als Naturdenkmal ausgewiesen und ihrer Zerschneidung zugestimmt hat, wertet "Hohenlohe for Future" als Zeichen, dass die Behörde "eindeutig die Wirtschaftsförderung bevorzugt, während die Belange der Landwirtschaft und vor allem des Naturschutzes kaum beachtet werden".

Klimaschützer sehen zahlreiche Defizite

Die drei Gewerbepark-Träger-Kommunen wischten die zahlreichen Bedenken "fast durchweg vom Tisch" - und machten den Firmen immer noch unzureichende Klimaschutz-Auflagen: "So werden große Flächen als Parkplätze genutzt, wo ein Parkhaus viel Platz sparen könnte", so die Kritiker. Und: "Schon längst hätten die großen Dachflächen der Gebäude mit Photovoltaik ausgestattet werden können".

Die Fridays-for-Future-Repräsentanten vermissen in den Planunterlagen und Vorschriften unter anderem auch eine Pflicht zur Fassadenbegrünung, die das Mikroklima vor Ort verbessern könne. Ihr Fazit: Im Zuge der Vergrößerung des Hohenloher Gewerbeparks würden sowohl Umwelt- als auch Lebensressourcen "leichtfertig auf Kosten künftiger Generationen verschleudert".

 

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