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Sammelunterkünfte für Geflüchtete: Gleichmäßig verteilen ist leichter gesagt als getan

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Der Hohenlohekreis braucht mehr Platz für Flüchtlinge, tritt aber immer wieder auf der Stelle. Das wird an einer Containeranlage im Öhringer Westen und am Niedernhaller Kerl-Areal deutlich.

Auf dieser Fläche am Eingang des Öhringer Gewerbegebiets "Im Sichert" will der Landkreis eine neue Containeranlage für 48 Flüchtlinge errichten.
Foto: Tscherwitschke
Auf dieser Fläche am Eingang des Öhringer Gewerbegebiets "Im Sichert" will der Landkreis eine neue Containeranlage für 48 Flüchtlinge errichten. Foto: Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Wann die Verschärfung des Asylrechts auf EU-Ebene tatsächlich in den Kommunen ankommt und dort für Entspannung sorgen könnte, ist noch völlig offen. Der Hohenlohekreis hat nach wie vor alle Hände voll zu tun, genügend Sammelunterkünfte für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und andere Asylbewerber bereitzustellen: jetzt und in den nächsten Monaten.

Mitte Mai hatte er sich bei der Suche nach geeigneten Objekten erneut an die Öffentlichkeit gewandt. "Die Angebote werden gerade geprüft und bewertet", erklärt Kreissprecherin Madleen Federolf. Die bisherige Erfahrung zeigt jedoch, dass davon wohl nur wenige in Frage kommen.

 


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Neue Containeranlage mit 48 Plätzen in Öhringer Gewerbegebiet "Im Sichert"

Unterzeichnet wurde nun der Vertrag mit dem Eigentümer einer Fläche in Öhringen, auf der eine Containeranlage mit 48 Plätzen entstehen wird. Das Gelände liegt im Gewerbegebiet "Im Sichert" unweit des Kreisverkehrs an der Westallee. Wann die ersten einziehen, ist unklar. Der modifizierte Bauantrag liegt noch bei der Stadt Öhringen.

104 Plätze auf dem Niedernhaller Kerl-Areal nur noch ein Jahr gesichert

Eigentlich wollte der Kreis in Niedernhall weitere Kapazitäten schaffen. Doch dort stehen bereits zwei Containeranlagen auf dem Kerl-Areal, von den 104 Plätzen sind derzeit 90 belegt. Um Niedernhall nicht über Gebühr zu belasten und die Zuweisungen gleichmäßig im Kreisgebiet zu verteilen, kam die Option Öhringen ins Spiel. Nur: Gleichmäßig verteilen, das ist leichter gesagt als getan, denn passende Flächen oder Objekte sind äußerst knapp.

Hinzu kommt, dass der Mietvertrag des Kreises mit Niedernhall für das Kerl-Areal zum 31. Mai 2024 endet - und nicht verlängert wird. Die Stadt möchte es anderweitig entwickeln. 104 Plätze in der vorläufigen Unterbringung sind dann wieder weg. Bei Asylbewerbern ist der Landkreis zwei Jahre zuständig, bei Ukrainern sechs Monate.

 


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Alte Turnhalle in Öhringen fast vollständig belegt

Für ein halbes Jahr angemietet hat das Landratsamt die Alte Turnhalle in Öhringen. "Die Unterkunft ist annähernd voll belegt", sagt Federolf - und zwar ausschließlich mit ukrainischen Flüchtlingen. Bis zu 50 Personen können dort unterkommen. Die befristete Nutzung war nötig geworden, weil alle anderen Objekte für Ukrainer belegt sind. Während deren Zahl zuletzt stagnierte, stieg die Zuweisung von Asylbewerbern im Juni an. Die meisten kommen aus Afghanistan und Syrien.

Umgebaute Gewerbehalle in Schwabbach wird ab Juli belegt

Die schon länger umgebaute Gewerbehalle in der Schwabbacher Moosbachstraße soll jetzt im Juli mit Flüchtlingen belegt werden. 73 Plätze stehen dort bereit. Der am 8. Mai vom Kreistag beschlossene Umbau des Seniorenheims im Pfedelbacher Löwengarten, der in der Gemeinde heftigen Gegenwind erzeugt hatte, ist noch nicht absehbar.

Die Stadt Öhringen habe über den "Antrag auf Nutzungsänderung" noch nicht entschieden, so Federolf. Das Objekt sollte ursprünglich im Laufe des zweiten Quartals belegt werden. Weiterhin erst im Planungsstadium ist die Erweiterung der bestehenden Flüchtlingsunterkunft in der Neuensteiner Bahnhofstraße.

 


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Kreis betreibt derzeit 16 Sammelunterkünfte

Der Landkreis betreibt derzeit 13 Sammelunterkünfte mit 592 Plätzen für Asylbewerber, in denen gerade 425 Personen wohnen. Für Ukrainer stehen drei Objekte mit 236 Plätzen bereit, von denen 142 belegt sind.

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