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Öhringer Hallenbad-Schließung sorgt für Protest und Petition

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Hohenloher Vereine und Schulen üben Kritik an der Entscheidung des Öhringer Gemeinderats, das städtische Hallenbad geschlossen zu lassen.

von Christian Nick
Solche Bilder sorgen nicht nur bei den Schwimmvereinen für Unmut. Hier in Kupferzell heißt es nun aber doch "Wasser marsch!": Das Bad macht wieder auf.
Solche Bilder sorgen nicht nur bei den Schwimmvereinen für Unmut. Hier in Kupferzell heißt es nun aber doch "Wasser marsch!": Das Bad macht wieder auf.  Foto: Fux

Sie sorgt für Ärger: die Ankündigung einiger Kommunen, ihre Hallenbäder in den kommenden Monaten wegen explodierender Gaspreise und drohender Versorgungsknappheit geschlossen halten zu wollen. Nicht nur Institutionen wie der Württembergische Landessportbund bemängeln dies, auch in der Region gibt es Kritik - etwa am uneinheitlichen und bisweilen willkürlich wirkenden Vorgehen.

So fordern die Städte Heilbronn und Niedernhall eine klare Order von der Landesregierung: "Bei der Schließung von öffentlichen Einrichtungen vertrete ich die Meinung, dass dies durch eine Verordnung des Landes erfolgen muss. Und nicht durch freiwillige Entscheidungen auf kommunaler Basis", sagt Niedernhalls Bürgermeister Achim Beck der Hohenloher Zeitung.

Nicht jeder versteht die Entscheidung

Doch solange es keine zentrale Ansage gibt, entscheidet jede Kommune für sich. Der Öhringer Gemeinderat hat dafür votiert, das städtische Hallenbad geschlossen zu lassen. Darüber gibt es großen Unmut: "Ich halte es für unverantwortlich, Schwimmbäder ganz zu schließen. Ein wichtiger Sicherheitsfaktor für unsere Kinder ist das Erlernen der Schwimmfähigkeit", sagt die Vorsitzende des Sportkreises Hohenlohe, Barbara Eckle.

Auch betroffene Vereine machen ihrem Ärger Luft. Die Führungsriege der TSG Öhringen hat sich in einem Protestbrief an Oberbürgermeister Thilo Michler gewandt, der unserer Redaktion vorliegt: "Völlig unverständlich" sei die Entscheidung - und für den Verein eine "Katastrophe". So nehme man unter anderem auch die "Motivation am Ehrenamt".


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In der Tat ist die Frustration groß: "Eine Schwimmabteilung unter solchen Voraussetzungen zu betreiben, macht keinen Sinn", klagt ein erzürnter Trainer in einem weiteren Schreiben. "Wieder einmal geht die zu bewältigende Krise zulasten unserer Kinder", heißt es in einer dritten Mail. Unterdessen wurde eine Online-Petition gestartet, die 2060 Menschen - davon 780 aus Öhringen - unterzeichnet haben.

Auch Simone Schweigert von der Schwimmschule im Kochertal kritisiert die Entscheidung und mutmaßt: "Ich denke, dass einige Hallenbäder danach grundsätzlich ganz geschlossen bleiben werden."

Ob sich Kupferzell, wo vor einem Monat die Schließung ernsthaft geprüft worden war, vor solchem Protest gefürchtet hat? Klar ist nun: "Wenn es keine Verordnung vom Land gibt, werden wir das Bad zum Schuljahres-Beginn am 12. September öffnen", teilt Bürgermeister Christoph Spieles mit. Die Gemeinde stehe schließlich in der Verantwortung: Nicht nur die örtliche Schule nutze ja das Becken, sondern auch die Bildungseinrichtungen aus Braunsbach und Waldenburg, die DLRG sowie zahlreiche Vereine.

Die meisten Bäder bleiben offen

Ähnlich sieht man das in anderen Kreis-Kommunen: Das Niedernhaller Solebad werde, so Rathauschef Beck, als "Gesundheitsbad", das "für viele Personen eine heilende Funktion" habe, geöffnet bleiben. Des Weiteren sollen auch im Ingelfinger sowie im Künzelsauer Hallenbad die Türen bald wieder aufgehen.

"Es wäre wünschenswert, dass der Gemeinderat seine Entscheidung nochmals überdenkt", kommentiert Claudia Bohn, Rektorin der Öhringer Schillerschule, die Schließung des Öhringer Bads. Vielleicht sei ja wenigstens ein Kompromiss möglich, regt die Schulleiterin an. "Man könnte etwa nur die Sauna geschlossen halten."

Sie habe besagte Petition mitunterzeichnet: "Schwimmunterricht ist im Bildungsplan vorgeschrieben." Was es für die Schule bedeute, wenn das Bad zu bleibt? "Im Moment ist geplant, dass die Schwimmstunden komplett ausfallen und durch Sportstunden ersetzt werden." Man habe jedoch eine Anfrage gestartet, um möglicherweise eine Kooperation mit Pfedelbach eingehen zu können.


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Diese Lösung setzt freilich voraus, dass das dortige Bad geöffnet ist: "Wir werden die Entscheidung bei der Gemeinderatssitzung am 20. September treffen", so Pfedelbachs Kämmerer Ralf Dobler. Auch für das Lehrschwimmbecken am Bretzfelder Bildungszentrum soll die Entscheidung nach Informationen der Hohenloher Zeitung erst Anfang September fallen.

Anders in Krautheim: "Momentan ist die Lage so, dass wir das Lehrschwimmbecken zulassen", sagt Bürgermeister Andreas Köhler. "Wenn die Gasversorgung sichergestellt werden kann, überlegen wir nochmals." Schließlich habe das örtliche Schulzentrum ein Nahwärmenetz. Wenn es zu Versorgungsengpässen und weiter steigenden Preisen käme, habe man "ein Problem". 

 

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