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Drohende Einschränkungen in den kommunalen Bädern sorgen für Unmut

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Heilbronn will Energie einsparen, aber die Bäder und die Eishalle offen halten. In Öhringen gibt es Proteste gegen den Ratsbeschluss, das Hallenbad zu schließen.

von Thomas Zimmermann und Christian Nick
Deutlich kälter als gewohnt dürfte das Wasser im Winter in den Hallenbädern der Region werden.
Deutlich kälter als gewohnt dürfte das Wasser im Winter in den Hallenbädern der Region werden.  Foto: M-Production/stock.adobe.com

"Wir bereiten uns darauf vor, den Betrieb mit Einsparungen aufrecht zu erhalten", sagt Erik Mai. Das betreffe vor allem Bäder und die Eishalle. "Dass wir die Einrichtungen ganz schließen, ist nicht geplant", betont Mai.

Die Aussage zeigt, vor welchen Herausforderungen der Chef der Stadtwerke Heilbronn (SWHN) und seine kommunalen Kollegen stehen. Denn wie ernst die Situation im Herbst und vor allem im Winter wird, ist noch nicht absehbar.


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Wie Kommunen im nördlichen Landkreis Heilbronn Energie sparen wollen


 

Fest steht, dass Bundesregierung sowie Städte- und Gemeindetag seit Wochen nicht nur Bürger, sondern auch Kommunen zum Energiesparen auffordern. Konkrete Vorgaben gibt es aber noch nicht. Und die Mittel dazu sind vor Ort begrenzt. "Bei der Eishalle ist das Einsparpotenzial sehr gering. Wenn man das Eis zwei Grad wärmer macht, kann man zwar Eislaufen, aber keinen Profisport betreiben, und wir haben vertragliche Bindungen mit den Falken und dem HEC", macht Mai klar. Die Einstellung des Publikumslaufes würde nichts bringen, weil die Kühlung des Eises dauerhaft sein muss. Eine Schließung könne nur die Bundesnetzagentur verordnen. "Aber damit rechnen wir nicht", sagt Mai.

Bei den Bädern könne man die Temperaturen senken, so Mai. "Die Kernbereiche in Schulen und Vereinen wollen wir aber so weit wie möglich aufrechterhalten", unterstreicht der SWHN-Chef. Vor allem über einen "abgespeckten öffentlichen Betrieb" der Freizeitbäder wird derzeit diskutiert. Dabei kann man sich Maßnahmen wie die Schließung des Außenbeckens und der Sauna im Soleo vorstellen. Fest steht, dass die Stadtwerke das Hallenbad in Biberach wieder komplett mit Öl beheizen. Eigentlich sollte die Heizung entsorgt werden und komplett auf Gas umgestellt werden. Welche Maßnahmen tatsächlich kommen, entscheidet letztlich der Aufsichtsrat, der am 14. September tagt. Zwei Tage später sollen die Hallenbäder wieder öffnen.

Stärkere Vorgaben gewünscht

"Ich hätte mir schon gewünscht, dass die Politik die Richtung stärker vorgibt", kritisiert Klaus Ranger "das Lavieren der Landesregierung". Der SPD-Landtagsabgeordnete, Stadtrat von Neckarsulm und Vorsitzende im Sportkreis Heilbronn, wünscht sich vor allem, dass der Jugendsport nach zwei Jahren Corona-Einschränkung nicht schon wieder leidet. "Die Sporthallen und Bäder müssen vor allem für Kinder offen bleiben", fordert Ranger. Das habe man in Neckarsulm auch so beschlossen. Eine Senkung der Temperaturen in Hallen und Bädern halte er aber für vertretbar, auch, dass Erwachsene bis auf Weiteres zu Hause duschen.

In Niedernhall fordert Achim Beck eine klare Order von der Landesregierung: "Eine Schließung von öffentlichen Einrichtungen muss durch eine Verordnung des Landes erfolgen. Und nicht durch Entscheidungen auf kommunaler Basis", so der Niedernhaller Bürgermeister. Das Solebad werde, so Beck, als "Gesundheitsbad", das "für viele Personen eine heilende Funktion" habe, geöffnet bleiben.

Online-Petition gestartet

Vorgeprescht ist dagegen der Öhringer Gemeinderat. Er hat dafür votiert, das städtische Hallenbad geschlossen zu lassen. Darüber gibt es mittlerweile massiven Unmut: "Ich halte es für unverantwortlich, Schwimmbäder ganz zu schließen. Ein wichtiger Sicherheitsfaktor für unsere Kinder ist das Erlernen der Schwimmfähigkeit", sagt die Vorsitzende des Sportkreises Hohenlohe, Barbara Eckle. Die TSG Öhringen hat sich in einem Protestbrief an Oberbürgermeister Thilo Michler gewandt. Kritiker haben auch eine Online-Petition gestartet, die gegenwärtig 2060 Menschen unterzeichnet haben.

In Kupferzell wird man das Bad dagegen zum Schuljahresbeginn wieder öffnen. Auch in Ingelfingen sowie im Künzelsauer Hallenbad werden die Türen wieder aufgehen. In Krautheim sieht es derzeit anders aus: "Momentan ist die Lage so, dass wir das Lehrschwimmbecken zulassen", sagt Bürgermeister Andreas Köhler.

Nicht nur kalt, sondern auch dunkel könnte es im Winter auch in den Innenstädten werden, wenn die Schaufensterbeleuchtungen ausgeschaltet werden, was zahlreiche Politiker fordern. Für Johannes Nölscher lässt sich dieser Schritt gar nicht verhindern. "Das werden die Händler über kurz oder lang ganz alleine machen", ist sich der Chef der Stadtinitiative Heilbronn sicher. Bei der Verdoppelung der Energiepreise und zurückgehenden Umsätzen bliebe ihnen auch gar nichts anderes übrig.

 

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