Bau der Kochertalbahn rückt in immer weitere Ferne – wäre aber richtig
Die Skeptiker einer Wiederbelebung der Stadtbahn bis nach Künzelsau haben einige gute Argumente. Doch für die klimaschonende Mobilität der Zukunft und die regionale Wirtschaft wäre das nun fraglich gewordene Millionenprojekt wichtig, kommentiert unser Autor.
Die Machbarkeitsstudie lag mit positivem Ergebnis auf dem Tisch, Kreistag und Künzelsauer Gemeinderat hatten den Boden bereitet – und die Landesregierung nach intensiven Verhandlungen sogar den roten Teppich in Form einer Reduzierung der zunächst fälligen Untersuchungskosten ausgerollt.
All dies hat nicht gereicht, die nötigen Mehrheiten im Kupferzeller und Waldenburger Kommunalparlament zu erzielen. Unstrittig ist: Die Pläne zur Reaktivierung der Stadtbahn bis nach Künzelsau sind damit mächtig ausgebremst. Steht die Kochertalbahn-Reaktivierung vor dem Aus? Es bleibt abzuwarten, ob Künzelsau und der Landkreis das Projekt nun alleine oder zu zweit vorantreiben wollen.
Die Würfel scheinen zwar noch nicht endgültig gefallen. Sicher ist aber: Die Befürworter haben mit einem anderen Ergebnis gerechnet und müssen nun nach Optionen ringen – oder eingestehen, dass der Zug abgefahren ist.
Trotz valider Gegenargumente – die Kochertalbahn nicht zu bauen, wäre falsch
Offensichtlich wurde auch: Die Kritiker haben zahlreiche Gegenargumente, die teils durchaus valide sind. Dennoch wäre es falsch, die Kochertalbahn nicht zu bauen – oder zumindest die standardisierte Untersuchung abzuwarten, die erst eine wirklich fundierte Entscheidungsgrundlage darstellt.
Nicht nur, da die bedrohlich nahende Klimakatastrophe zur Verantwortung für künftige Generationen verpflichtet. Sondern schlicht auch, weil die Bahn ein Katalysator für die örtliche Wirtschaft sein könnte. Man erinnere sich nur etwa an den Bau der Stadtbahnlinie 4 – die aus einst armen Ortschaften wie Bitzfeld oder Scheppach blühende Dörfer gemacht hat.
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