Klinik in Künzelsau schließt, privater Gesundheitscampus sprießt
Was sich in Schloß Stetten in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Es gibt Fachärzte und Zimmer, das Zentrum ist aber "kein Ersatz fürs Krankenhaus".
Der Niedergang der Künzelsauer Klinik markiert ironischerweise den Aufstieg des Gesundheitscampus auf Schloß Stetten. Ironisch deshalb, weil gerade Christian von Stetten sich lange für den Erhalt des Krankenhauses stark gemacht hatte, nun aber von dessen Ende profitiert. "Wir sind kein Ersatz fürs Künzelsauer Krankenhaus und können das auch nicht sein", betont er.
Doch mit der Praxis für Diagnostik des Kardiologen Professor Dr. Christoph Karle und dem früheren Chefarzt für Anästhesie des Hohenloher Krankenhauses, Dr. Andreas Kühn, sind gleich zwei Spezialisten aus dem innerstädtischen Talkessel auf die Höhe abgewandert. Mit Florian Cording, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Allgemeinchirurgie wurde ein weiterer Facharzt nach Schloß Stetten gelockt. Cording jedoch betreibt sein Orthopädie-Zentrum Hohenlohe zusätzlich am Standort am Kirchplatz in der Künzelsauer Innenstadt.
Interesse an einer guten Versorgung
"Wir haben ein großes Interesse daran, dass es in Künzelsau eine gute Versorgung gibt", betont von Stetten. Deshalb suche man nach einem Allgemeinmediziner und einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO). Mit weiteren Ärzten führe man Gespräche, so von Stetten. "Unsere Ärzte sind alle selbständig, keiner ist bei uns angestellt", erklärt Christian von Stetten. "Wir sind nur Vermieter."
Ein Neubau ist schon genehmigt
Die beiden bestehenden Gebäude des Gesundheitscampus sind jedoch bereits voll. Der dritte, bereits genehmigte Neubau soll folgen. 13 Zimmer gibt es auf dem Gesundheitscampus, eine stationäre Behandlung gebe es dennoch nicht, betont Christian von Stetten. Dabei handele es sich vielmehr um eine Art Hotelzimmer, eine medizinische Überwachung sei jedoch möglich. Manche Patienten überbrückten dort ihre Zeit zwischen den Behandlungen, manche würden von Angehörigen belegt, länger dauernde Therapien mit regelmäßigen Terminen, gerade im Schmerzbereich, könnten so bequem aus unmittelbarer Nähe besucht werden.
Neue Notarzt-Lösung?
Was es aber nach wie vor brauche, sei eine 24-Stunden-Versorgung. "Das muss kein Krankenhaus sein, denn das wird es natürlich hier nicht mehr geben", so von Stetten. Gerade für den Nordosten Künzelsaus sowie Ortsteile von Ingelfingen, Mulfingen und Dörzbach stelle er sich einen Notarzt vor - statt zwei im Tal in Künzelsau. "In Nitzenhausen etwa steht der alte Kindergarten leer", so von Stetten. Von dort aus wäre man bei Notfällen viel schneller in Amrichshausen, Hermuthausen oder Buchenbach als das von unten aus der Innenstadt der Fall sei. "Das kostet wenig Geld", und bringe im Notfall wertvolle Zeit.