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Meldezahlen in Gesundheitsämtern zeigen: Kaum Impfschäden

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Den Gesundheitsämtern und Krankenhäusern in der Region sind nur sehr wenige Fälle bekannt, bei denen es nach einer Impfung gegen das Coronavirus zu gravierenden Impfschäden gekommen ist.

Seit die Immunisierung gegen Corona Fahrt aufgenommen hat, kennt fast jeder angeblich jemanden, der jemanden kennt, der von einer Impfkomplikation betroffen ist. Meldezahlen der Gesundheitsämter in der Region zeigen aber: Nur in den seltensten Fällen kommt es zu schweren Impfreaktionen – und zum Glück noch viel seltener zu gravierenden Impfschäden.


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An den SLK-Kliniken Heilbronn wurden seit Beginn der Pandemie sieben Menschen wegen neurologischer Erkrankungen in zeitlichem Zusammenhang mit der Corona-Impfung behandelt, erklärt die dortige Sprecherin. In vier Fällen wurde das Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert, das Schädigungen der Nervenwurzeln verursacht, die mit Lähmungserscheinungen einhergehen. In einem Fall wurde eine Gesichtslähmung behandelt, je ein weiterer Patient hatte eine Myositis (Muskelentzündung) sowie eine Venenthrombose.

Kaum Fälle von Impfreaktionen, die über das übliche Maß hinausgehen

Dem städtischen Gesundheitsamt Heilbronn sind sieben Fälle bekannt, bei denen der Verdacht einer über das übliche Maß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung bestand. Je zwei Meldungen gingen von Hausärzten, Betriebsärzten und vom SLK-Klinikum ein, ein Fall vom KIZ, erklärt Sprecherin Claudia Küpper. Ob die gemeldeten Impfreaktionen längerfristig anhielten, ist dem Gesundheitsamt nicht bekannt. Die Symptome seien jeweils unterschiedlicher Art gewesen. Das Landratsamt Heilbronn hat keine Zahlen dazu.

Stand 23.August wurden vom Kreisimpfzentrum (KIZ) Heilbronn – einschließlich Impfbus – 109.272 Impfungen verabreicht, darunter 55.852 Erstimpfungen, 49.289 Zweitimpfungen und 4131 Impfungen mit Johnson & Johnson. Im Landkreis Heilbronn sind Stand Mitte August 187.859 Personen vollständig immunisiert. Im Kreisimpfzentrum Auenstein sind 80.523 Impfungen durchgeführt worden, davon 40.069 Erstimpfungen und 40.454 Zweitimpfungen.


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Im Kreisimpfzentrum Öhringen wurden bisher rund 80.302 Menschen immunisiert. Dem Gesundheitsamt des Hohenlohekreises wurde kein einziger Impfschaden gemeldet. Es sei aber in 77 Fällen zu unerwünschten Impfreaktionen gekommen, die dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und der Leitstelle Arzneimittelüberwachung am Regierungspräsidium Tübingen gemeldet wurden, erklärt Landratsamt-Sprecherin Mathea Weinstock. Grundsätzlich würden Komplikationen dem Gesundheitsamt durch den impfenden Arzt mitgeteilt – kurzzeitige und vorübergehende Allgemeinreaktionen jedoch nicht.

Das bestätigt sich auf Nachfrage: "Am Hohenloher Krankenhaus in Öhringen sind keine Patienten mit Impfschäden behandelt worden", berichtet der Ärztliche Direktor Dr. Werner Reinosch und meint damit etwa Fälle mit Verdacht auf Herzinfarkt, Lähmungserscheinungen oder Thrombosen.

Datenbank beim Paul-Ehrlich-Institut

Was sagen die Zahlen, die dem Paul-Ehrlich-Institut vorliegen und regelmäßig veröffentlicht werden? Dort werden nicht nur die Meldungen über die Gesundheitsämter erfasst: Denn es gibt auch die Möglichkeit, Impfkomplikationen direkt an den Hersteller des Impfstoffs oder online direkt an das PEI zu melden. Ein entsprechendes Meldeformular mit einer Falldefinition zum Verdacht einer über das übliche Maß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung findet sich auf der Seite des PEI. Die Datenbank umfasst sowohl Verdachtsmeldungen als auch bestätigte Fälle von Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Impfungen.


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Dem PEI wurden bundesweit insgesamt 131.671 Verdachtsfälle auf Impfkomplikationen gemeldet. Bis 31. Juli wurden laut Robert-Koch-Institut 92.376.788 Impfungen durchgeführt. Die Melderate liegt bei 1,4 auf 1000 Injektionen. In 0,2 auf 1000 Fälle ist von schwerwiegenden Impfreaktionen die Rede.

Was aber unterscheidet schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen von erwartbaren Impfreaktionen? Zu den erwartbaren Impfreaktionen gehören Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen oder Schwellungen an der Einstichstelle: allesamt Anzeichen, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Schwerwiegend sind dagegen Reaktionen wie zeitweise Gesichtslähmungen oder Schmerzen in der Brust. Von Impfschäden ist laut PEI dann die Rede, wenn die Impfkomplikationen so gravierend sind, dass sie längerfristige Folgen haben.

 

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