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Großer Andrang bei den Kreisimpfzentren ist vorbei

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Die Nachfrage nach Corona-Immunisierung lässt nach, obwohl die Stiko nun Impfungen für Kinder ab 12 empfiehlt und die ersten Auffrischimpfungen anstehen. Das erste Kreisimpfzentrum in Öhringen schließt bald. Hausärzte sind weiterhin vorbereitet.

Hausärzte impfen immer weniger. Das könnte sich im Herbst wieder ändern.
Foto: dpa
Hausärzte impfen immer weniger. Das könnte sich im Herbst wieder ändern. Foto: dpa  Foto: Oliver Berg

"Wir steigen nicht aus, wir passen an", sagt Martin Uellner, Sprecher der Heilbronner Hausärzte zu Medienberichten über Praxen, die sich aus der Impfkampagne zurückziehen. Von seinen impfwilligen Patienten hätten alle eine Spritze bekommen. Entsprechend gering sei derzeit die Nachfrage. Der Druck wachse aber wieder durch steigende Fallzahlen und Beschränkungen für Ungeimpfte. Auch Patienten, die eine Auffrischungsimpfung benötigen, sowie Jugendliche, die sich nach der jetzt geänderten Stiko-Empfehlung für eine Impfung entscheiden, kommen sicher bald verstärkt auf die Hausärzte zu. "Es ist eine hohe Dynamik in der Situation", fasst Edzard Kühle vom MVZ in Eppingen zusammen. Deshalb seien Hausärzte weiterhin auf Corona-Impfungen eingestellt.

Einzelne Nachfragen können nicht erfüllt werden

Dass kleinere Praxen vorübergehend nicht mehr impfen, sei nachvollziehbar, sagt Edzard Kühle. Es gebe schlichtweg keine impfwilligen Patienten mehr. Die restlichen müsse man quasi einsammeln. Das gehe in größeren Praxen einfacher. Einzelnen Nachfragen kann Martin Uellner, wie er sagt, zum Beispiel gar nicht mehr nachkommen, weil pro Fläschchen mit Impfstoff sechs Personen geimpft werden müssen. Öffne man sie für nur einen Patienten, müsse man den Rest wegwerfen. Ideal wäre es also, wenn einzelne Fertigspritzen zur Verfügung stünden, wie bei anderen Impfstoffen. Zumindest der Hersteller Biontech hat das für kommendes Jahr zugesagt, berichtet Uellner, der in seiner Praxis bisher rund 1400 Patienten geimpft hat. Derzeit verweise er einzelne Impfwillige jedoch an das Kreisimpfzentrum (KIZ).


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KIZ in Öhringen schließt zum 12. September

Im KIZ Öhringen geht aber auch das bald nicht mehr. Nach dem 12. September ist dort Schluss. Robert Wagner, der viele Dienste im KIZ absolviert hat, erklärt, dass die niedergelassenen Ärzte das absolut nachvollziehen können. "Zuletzt waren es schon traurige Schichten", erklärt der Kinderarzt. Trotz der Möglichkeit, sich ohne Termin impfen zu lassen, hatten die Ärzte nicht viel zu tun. Das hatte zur Folge, dass sich die Kosten pro Impfung in letzter Zeit auf rund 500 Euro pro Injektion belaufen hätten, wenn man den die Kosten für den Betrieb des KIZ auf die Impflinge umgerechnet hätte. Wagner rechnet nicht damit, dass es noch einen "riesigen Run auf die Grundimmunisierung geben wird". Die Impfungen für Kinder und Jugendliche und die Dritt-Impfungen werden die Praxen seiner Meinung nach stemmen können.

Noch tägliche Impfungen

Das sieht auch Tobias Neuwirth so. In seiner Praxis, die er mit Kollegen in Obereisesheim betreibt, kommen sogar jetzt noch täglich Patienten, die gegen Corona immunisiert werden möchten. Termine gibt es online, alle Impfstoffe außer Moderna stehen zur Verfügung, berichtet Neuwirth. "Jeder ist willkommen, wir wollen keinesfalls Impfstoff wegschmeißen." Der muss derzeit nämlich zwei Wochen im Voraus bestellt werden. Umso wichtiger sei es, seine Termine einzuhalten und pünktlich zu kommen. Ans Aussteigen aus der Impfkampagne ist Neuwirth zufolge nicht zu denken. Spätestens wenn alle Impfzentren zumachen, seien die Hausärzte wieder besonders gefragt.

Mobile Impfteams bleiben aktiv

Ob die Vakzine, die derzeit noch in einigen Praxen im Kühlschrank liegen, dann noch verwendbar sind, sei allerdings fraglich, sagt Martin Uellner. Er rät, sie trotzdem aufzuheben, weil sich die Haltbarkeit verlängern könnte. Sie dürften jedenfalls nicht weggeworfen werden - nicht zuletzt, weil sie Eigentum des Staates seien. Teilweise könne man die Impfstoffe aber auch den KIZ anbieten.

Diese werden jedoch, mit Ausnahme von Öhringen, wo das KIZ früher schließt, nur noch bis 30. September betrieben. 18 mobile Impfteams stehen in Baden-Württemberg bis Ende September noch an neun Standorten, unter anderem in Heilbronn, zur Verfügung.


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