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Noch immer Luft nach oben im Impfzentrum

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Nach dem Impfappell der Bundesregierung blieb der Ansturm auf freie Termine aus. Jedoch ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Deutlich wird auch: Die Meinungen zur Impfung gehen auseinander.

Die Werbung ist gut platziert, lange Schlangen vor dem Öhringer Impfzentrum wie noch vor einigen Monaten bildeten sich dennoch nicht.
Die Werbung ist gut platziert, lange Schlangen vor dem Öhringer Impfzentrum wie noch vor einigen Monaten bildeten sich dennoch nicht.  Foto: Jani, Stefanie

Zahlenmäßig liegt das Impfwochenende im Durchschnitt der vergangenen beiden Wochenenden. Bis zum frühen Sonntagnachmittag ließen sich rund 350 Menschen in Öhringen gegen das Coronavirus immunisieren, am Samstag knapp 300 und am Freitag 226. Insgesamt ein leichter Anstieg zur letzten Woche. Dabei hatten viele gehofft, dass nach dem Impfappell der Bundesregierung und dem Beschluss zur Testpflicht für Ungeimpfte, mehr Menschen überzeugt werden. In Öhringen braucht man keinen Termin, es gibt alle Impfstoffe. Möglich wären theoretisch sogar mehr als 1200 Impfungen pro Tag.

Viele sind im Urlaub

Einen riesigen Ansturm hat der Leiter des KIZ, Mike Weise, trotzdem nicht erwartet. "Viele sind auch im Urlaub, die kommen nicht zum Impfen wieder zurück." Vielleicht, so hofft er, gibt es Anfang September noch einmal einen deutlichen Aufschwung. Dennoch hat er nichts zu meckern: "Wir haben heute einen guten Durchlauf." Die Zahl der Erstimpfungen steigt. Zwischen halb zwölf und halb eins am Sonntag saß der ganze Wartebereich einmal zwischenzeitlich voll. Zudem hat die Aktion des Impfbusses in Forchtenberg Weise positiv überrascht. Über 60 Menschen nahmen die Gelegenheit wahr.

Mehr junge Menschen gehen zum Impfen

In Öhringen lassen sich derzeit zunehmend jüngere Menschen impfen. Seit der Zulassung bekamen 3100 Zehn bis 20-Jährige einen Pieks. Auch ganze Familien würden kommen. "Reisen scheint zu motivieren", überlegt Weise.

Ziel in den kommenden Wochen ist es für das Impfteam vor allem jene zu erreichen, die kaum informiert sind. Dazu hätten sich die Impfbusse bewährt. Auch die Aktion in Beltersrot direkt am Wertstoffhof an den beiden vergangenen Samstagen überzeugte einige sehr spontan.

Aus Solidarität: Stefania Toader (links) hat sich am Wochenende für einen Impfstoff entschieden. Irene Walder-Albrecht freut sich über jeden.
Aus Solidarität: Stefania Toader (links) hat sich am Wochenende für einen Impfstoff entschieden. Irene Walder-Albrecht freut sich über jeden.  Foto: Jani, Stefanie

Stefania Toader lässt sich am Sonntag eine Spritze im Impfzentrum geben und bekommt schon davor ein leidenschaftliches Dankeschön von Irene Walder-Albrecht, die sich umdreht und meint: "Ich sage es heue zu jedem, dass er sozial ist." Toader erklärt: "Irgendwann ist es einfach Zeit und man fühlt sich auch wohler, damit man auch ohne Symptome niemanden ansteckt und es weitergibt."

Testpflicht und Diskussionen

Walder-Albrecht hat auch viele junge Menschen geimpft. Vielleicht spielt es bei manchen eine Rolle, dass sie sich nicht immer testen lassen wollen." Ein 32-jähriger Dimbacher ist ehrlich und meint: "Ich stand bisher auch eher neutral zum Impfen, aber nun habe ich keine Lust, mich ständig testen zu lassen." Seine 29-jährige Begleiterin indes überlegt noch.

Auf dem Öhringer Wochenmarkt sind die Meinungen zur neuen Verordnung der Regierung ziemlich ähnlich. "Ich finde es gut und denke, so kriegt man es in den Griff und sieht, wo einzelne Ausbruchsherde sind", findet Michaela Riemann. Dass sich wegen vermehrter Tests mehr Menschen impfen lassen, hält die Öhringerin für unwahrscheinlich. "Meiner Ansicht nach ist das aber eine gesellschaftliche Verantwortung." Auch Svenja Girstel befürwortet die neuen Regeln. "Einerseits ist testen wichtig und zudem steckt man als Ungeimpfter sich und andere an." Dass die Inzidenz nun nicht mehr ausschlaggebend ist, freut die Öhringerin und Klaus Heinrich besonders: Die beiden wollen im September ihre Hochzeit feiern.


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Eindeutige Meinung

Viel heftiger ist die Meinung zweier Öhringer, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchten. "Ich hätte noch viel härter durchgegriffen, manchmal wird bei uns einfach viel zu lange herumdiskutiert." Es ist besser so, als wenn wieder alles geschlossen werde. "Die, die wollen, können sich impfen lassen. Wenn nicht, soll man mit der Konsequenz leben", sagt er.

"Für diejenigen, die jünger sind, ist die Lage schwierig", fasst ein 40-jähriger Öhringer zusammen. Er möchte sich nicht impfen lassen, auch wenn die Hürden im Alltag nun höher sind. Währenddessen steigen die Zahlen in Hohenlohe wieder. Am Samstag meldete das Landesgesundheitsamt 14 neue Infektionen, am Sonntag keine. Die Inzidenz im Kreis liegt nun bei 26,6.

 
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