Hohenloher Kreishaus: Alle Dienste des Alltags im ersten Bau vereint
Das neue Landratsamt in Künzelsau soll gleich mit Bürgernähe punkten, wenn der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein wird. Wie geht es dann weiter?
Wenn der erste Bauabschnitt des neuen Landratsamts in etwa vier Jahren fertig ist, sollen davon vor allem die Einwohner des Hohenlohekreises profitieren: "Wir denken diesen Verwaltungstrakt konsequent vom Bürger her", erklärt Landrat Matthias Neth. "Alle Dienstleistungen, die ihn im Alltag betreffen, sind darin vereint." Von der Fahrzeugzulassung über die sozialen Leistungen bis zur Jugendhilfe. Von umweltrechtlichen Belangen über Baugenehmigungen bis zu Fragen der Ordnung und Zuwanderung.
Ausgestattet mit einer zentralen Bürgertheke sowie kurzen und einfachen Wegen. Direkt neben dem neuen, großen Parkhaus gelegen und gut zu erreichen über die neue Zufahrt von der Stuttgarter Straße. Unweit des Busbahnhofs und einer möglichen Haltestelle der Kochertalbahn, wenn diese tatsächlich reaktiviert werden sollte.
Das ist der Zeitplan für den ersten Bauabschnitt
Der Kreistag hatte am 26. September den Weg freigemacht für den Einstieg in die konkreten Planungen, die auf einem Konzept des Stuttgarter Architekturbüros Kubus 360 basieren und insgesamt drei mögliche Bauabschnitte umfassen. Der Bau des ersten Verwaltungstrakts auf dem jetzigen Schotterparkplatz beim Kaufland soll im Frühjahr 2024 beginnen und dürfte etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die bürgernahen und frequenzstarken Dezernate und Ämter könnten dann bis Herbst 2026 umgezogen sein.
Würde dieser erste Bauabschnitt als "Landratsamt" auch alleine funktionieren? "Aus Bürgersicht: Ja", bekräftigt Neth. Darin enthalten seien auch "die Zentraleinheiten für alle anderen Baukörper", sprich: die IT, die Poststelle, die Energie-Steuerung und die Bürger-Information. Der Kreis möchte also in einem ersten Schritt auf Nummer Sicher gehen und die wichtigsten Dienst- und Unterstützungsleistungen an einem Ort vereinen. Denn keiner weiß, was die weitere Zukunft bringt.

Im ersten Gebäude ist "keinerlei Puffer eingebaut"
Deshalb will sich der Kreistag eine größtmögliche Flexibilität bewahren, wie und wann es mit den anderen Bauabschnitten weitergeht. Dies hängt zum einen von der wirtschaftlichen Lage ab und zum anderen davon, wie viele Pflichtaufgaben dem Hohenlohekreis noch auferlegt werden. Schon bis 2022 haben sie dermaßen zugenommen, dass nicht nur das alte Landratsamt mit seinen sage und schreibe 27 Standorten räumlich aus allen Nähten platzt, sondern auch etliche neue Stellen gar nicht besetzt werden können.
"Im ersten Gebäude haben wir jedenfalls keinerlei Puffer eingebaut", geht Neth davon aus, dass der Kreistag den zweigeteilten zweiten Bauabschnitt ebenfalls beschließen wird und muss, wenn die Zeit reif ist. Das dürfte bis 2026 der Fall sein, sodass nach der zweijährigen Planung der Baustart 2028 erfolgen könnte.
Neth möchte Landratsamt öffnen und den Kreis erlebbarer machen
Der Landrat gibt zu bedenken, dass im ersten Bauabschnitt weder ein größerer Sitzungstrakt oder Besprechungsräume vorgesehen seien noch ein Foyer oder repräsentative Bereiche, die erst im zweiten Abschnitt folgen würden und dem Kreis ein frisches Gesicht geben sollen. Neth möchte das Landratsamt öffnen und den Kreis erlebbarer machen.
Deshalb firmiert das Neubauprojekt unter dem Titel "Kreishaus". Neth glaubt deshalb fest an Bauabschnitt zwei: jenen Bereich also, der auf dem Gelände des alten Hauptgebäudes A und auf der Fläche gegenüber entstehen soll. In einem dritten Abschnitt könnte ein Neubau anstatt des des B-Baus folgen. Das Hobag-Gebäude könnte auch erhalten bleiben - oder der zweite Bauabschnitt mit nur einem Baukörper umgesetzt werden.

Schätzungen zu Baukosten noch sehr vage
Weder der Landrat noch der Kreiskämmerer wollen sich derzeit festlegen, wie viel der Neubau kosten wird. Denn die Preise im Bausektor sind zuletzt explodiert. Kämmerer Michael Schellmann rechnet vorsichtig mit 80 Millionen Euro. Mindestens. Vor einem Jahr waren es noch 60 Millionen. Wenn der alte B-Bau ebenfalls abgerissen und durch einen Neubau ersetzt würde, kämen wohl noch einmal 20 Millionen Euro dazu. Damit wäre das Kreishaus so teuer wie der Klinik-Neubau in Öhringen. Das Großprojekt im Zentrum Künzelsaus soll zur Hälfte aus Eigenmitteln und Krediten finanziert werden.
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