Sommermärchen 2006: Australische Nationalmannschaft begeisterte in Öhringen
In Öhringen finden sich noch heute Spuren des WM-Sommermärchens 2006, als die australische Nationalmannschaft zu Gast in Hohenlohe war. Zur Fußball-EM 2024 kommt keine Nationalelf, Versuche diesbezüglich gab es aber.

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 rückt immer näher. Wie bei der WM 2006 ist Deutschland Gastgeber. Das Turnier ging damals als "Sommermärchen" in die (Fußball-)Geschichte ein. Hohenlohe war mittendrin. Und zwar schon Wochen vorher. Denn lange ehe auf weltmeisterlichem Rasen in großen Stadien gekickt wurde, wurde die Öhringer Sportstätte auf Vordermann gebracht. Das Otto-Meister-Stadion wurde aufgehübscht und generalsaniert.
Das Spielfeld bekam einen Rollrasen und einen robusten Unterbau. Denn die Australier hatten angekündigt, dass sie sich in Hohenlohe auf die WM vorbereiten wollen. Gekickt wurde in Öhringen, gewohnt und gespeist im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe. Dort hat es nicht nur dem damaligen Trainer Guus Hiddink gut gefallen.
Australische Nationalmannschaft in Hohenlohe: Film über die Zeit der Socceroos in Öhringen
Wie gut, das dokumentiert ein Film, den drei Studenten der Hochschule Ostwestfalen-Lippe im Fachbereich Medienproduktion gemacht haben. Titel: "Soccer(R)evolution". Damit bestanden Arne Siekmann, Björn-Arne Bruns und Sebastian Klimmek ihr Studium mit einem sehr guten Ergebnis.
Der Film, der im Öhringer Rathaus noch lange nach der WM zu bekommen war, dokumentiert das Training der australischen Nationalspieler – auch Socceroos genannt – und die WM-Spiele bis zum unglücklichen Ausscheiden am 25. Juni 2006 gegen den späteren Weltmeister Italien. Für 35 Minuten Film hat das Material gereicht.
Australischer Auftritt hinterlässt Spuren in Öhringen: Kängurus im Hofgarten
Auch wenn die Australier rein fußballerisch weniger bleibenden Erinnerungen hinterlassen haben, sind sie in Öhringen doch noch an vielen Stellen sichtbar. So zogen im Juli 2009 drei Kängurus in das Tiergehege im Öhringer Hofgarten ein. Der flinke Nachwuchs später wurde ebenso bejubelt wie ein Siegestor. 2017 gab es wieder doppelten Nachwuchs bei den exotischen Tieren. Seit dem vergangenen Jahr aber gibt es keine Kängurus mehr im Öhringer Tiergehege. Die Tiere seien sehr empfindlich gewesen mit Entzündungen, erklärt Stadtsprecherin Monika Pfau. Das letzte verbliebene Tier habe man dann zu einer Kängurugruppe nach Coburg gegeben. Denn die Tiere leben nicht gerne allein, erklärt Monika Pfau den Schritt.
Aber auch der Australien-Garten vor den Mauern des Öhringer Spitals in Richtung südlichem Stadtausgang ist eine Erinnerung an die emotionale Zeit der Australier in Hohenlohe. Die war so spannend, dass sich OB Thilo Michler gut hätte vorstellen können, wieder eine Fußballmannschaft zu beherbergen. Schließlich war der Sommer 2006 ein ganz besonderer. Es war ein Sommer mit vielen Australier-Partys, mit einer australischen Hochzeit mit Ehepartnern, die nahe der Nationalmannschaft feiern wollten, mit spannenden Trainingsspielen im TSG-Stadion und gut gelaunten Menschen in der Stadt.
Hohenlohe ist 2024 kein Gastgeber für eine Nationalmannschaft
Gern hätte Öhringens OB Thilo Michler auch 2024 wieder einer Nationalmannschaft das Otto-Meister-Stadion zur Verfügung gestellt. Problem war aber, dass sich keine geeignete Unterkunft bereit erklärt hat, die EM-Bewerbung zu unterstützen.
Zwei Teams waren laut Michler in Öhringen und hatten das Stadion besichtigt – eines sogar mit dem Cheftrainer. Es seien "zwei nicht ganz uninteressante Mannschaften" gewesen, sagte der OB.