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Ausbau des Schienennetzes: Neue Kriterien, höhere Chancen

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Der Bund hat nach langem Warten die Bewertungsfaktoren deutlich ausgeweitet, nach denen kommunale Bahnprojekte wirtschaftlich und damit förderfähig sind. Die Machbarkeitsstudie für die Hohenlohebahn und Kochertalbahn war schon fertig und muss nun angepasst werden.

Ein Zug hält am Bahnhof in Waldenburg: Bis hier und Hessental soll die Hohenlohebahn elektrifiziert und ab hier die Kochertalbahn reaktiviert werden.
Ein Zug hält am Bahnhof in Waldenburg: Bis hier und Hessental soll die Hohenlohebahn elektrifiziert und ab hier die Kochertalbahn reaktiviert werden.  Foto: Reichert, Ralf

Landrat Matthias Neth hofft, dass die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Hohenlohebahn zwischen Cappel und Hessental und zur Reaktivierung der Kochertalbahn zwischen Künzelsau und Waldenburg bis Ende des Jahres vorliegen. Eigentlich waren die Ergebnisse schon in diesem Sommer erwartet worden. Zu der Verzögerung kommt es, weil das beauftragte Büro "noch mal gewaltig nachrechnen muss", sagte Neth bei der jüngsten Kreistagssitzung.

 


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Verzögerung könnte sich am Ende auszahlen

Am Ende könnte sich dieses "Nachsitzen" für die beiden Hohenloher Verkehrsprojekte auszahlen. Denn der Bund hatte Anfang Juli die neuen Bewertungskriterien präsentiert, auf die man so lange gewartet hatte - und durch die Schienenprojekten im ländlichen Raum deutlich höhere Chancen haben, als wirtschaftlich anerkannt zu werden. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass sie vom Land gefördert werden können, die dafür wiederum sogenannte Regionalisierungsmittel aus dem Bundeshaushalt einsetzen können. "Es ist eigentlich ein Treppenwitz", erklärte Neth. "Die Machbarkeitsstudie war Anfang Juli schon fertig. Und kurz vor der Veröffentlichung kamen dann doch noch die geänderten Kriterien, auf die wir jahrelang gewartet haben."

Diese Faktoren fallen nun viel stärker ins Gewicht

Doch manchmal kann man sich eben den richtigen Zeitpunkt nicht heraussuchen, zumal die Kreise bei diesem Thema bislang immer am kürzeren Hebel sitzen. Vor allem die im ländlichen Raum, weil klassische Wirtschaftlichkeitsfaktoren wie vorhandene und künftige Fahrgastpotenziale ein Nachteil sind. Dies waren bisher die dominanten Kriterien, weshalb dünner besiedelte Regionen kaum Chancen auf den Aus- oder Neubau von Schienenstrecken hatten. Nun aber fallen Faktoren wie Klimaschutz, Umweltschutz und öffentliche Daseinsvorsorge viel stärker ins Gewicht, um den volkswirtschaftlichen Wert solcher Projekte positiv oder negativ zu begründen.

 


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Kosten-Nutzen-Verhältnis muss über dem Messwert eins liegen

Im Falle der beiden Hohenloher Strecken könnte das Pendel nun erstmals auf die positive Seite schwenken.Frühere Studien brachten für die Reaktivierung der Kochertalbahn ein ebenso negatives Ergebnis wie für die vollständige Schließung der Elektrifizierungslücke zwischen Öhringen-Cappel und Schwäbisch Hall -Hessental. Liegt das Kosten-Nutzen-Verhältnis über dem Messwert von eins, wären die Projekte förderfähig. Die Investitionen könnten dann zu 90 Prozent und der Betrieb zu 100 Prozent gefördert werden. Ohne diese Hilfen von Land und Bund wäre es illusorisch, dass der Kreis und die betroffenen Kommunen das stemmen könnten.

Standardisierte Bewertung bleibt Goldstandard

Das entscheidende Verfahren zur Ermittlung der Wirtschaftlichkeit von Investitionen ins öffentliche Schienennetz heißt "Standardisierte Bewertung". Es bleibt auch in Zukunft der Goldstandard, wird aber so differenziert, dass nun auch der höhere CO2-Preis Berücksichtigung findet. Das heißt: Die Verlagerung von Verkehrsströmen von der Straße auf die Schiene wird ebenso mit eingerechnet wie der geringere Flächenverbrauch und ganz allgemein Aspekte des lokalen und regionalen Klima- und Umweltschutzes. Außerdem werden Bahnverbindungen an sich noch viel stärker als elementare Bestandteile der öffentlichen Infrastruktur betrachtet, die der Staat vorhalten sollte, um die Lebensqualität der Bevölkerung im ländlichen Raum zu halten und zu stärken.

 


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