HNV bestätigt: Preise für Bus und Bahn steigen wohl kräftig
Ende August ist es vorbei mit der 9-Euro-Herrlichkeit, dann läuft die bundesweite Sparaktion für den Nahverkehr aus. Kunden in der Region müssen sich danach nicht nur darauf einstellen, dass die alten Fahrpreise wieder greifen. Nach Stimme-Informationen ist mit deutlichen Tariferhöhungen zu rechnen.
„Die Größenordnung ist durchaus realistisch“, sagte HNV-Geschäftsführer Gerhard Gross, angesprochen auf die Diskussion im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS). Dort war zunächst von einem Aufschlag auf die Tarife zwischen 4,8 und fünf Prozent ausgegangen worden. Jetzt steht fest, dass es 4,9 Prozent werden, die Fahrgäste dort von 1. Januar an im Durchschnitt mehr zu bezahlen haben. Auch im Raum Heilbronn wird es also voraussichtlich in diese Richtung gehen.
„Aktuell stellen wir die Unterlagen zusammen“, sagt HNV-Chef Gross. Entscheiden wird der Aufsichtsrat des Verbunds, zu dem Vertreter von Stadt und Landkreisen gehören, voraussichtlich Ende September.
Fahrgastvertreter zeigen Verständnis für Anstieg
„Angemessen“ findet Matthias Lieb die sich abzeichnenden Aufschläge. Der Landesvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland und Vorsitzende im Fahrgastbeitrag verweist auf stark gestiegen Kosten, etwa für Diesel. Auch mangele es an Busfahrern. Wolle man Personal gewinnen, müsse man mehr bezahlen. Das angekündigte Plus liege noch unter der Inflationsrate. „In der Vergangenheit“, so Lieb, „lagen Tariferhöhungen auch schon mal deutlich über der Inflation.“
Gibt es ein Anschlussangebot zum 9-Euro-Ticket?
Fabian Kropf, der die Region im Fahrgastbeirat vertritt, gibt zu: „Das ist eine Erhöhung, die einen schlucken lässt.“ Er hofft auf eine Anschlusslösung für die derzeitige Sparaktion, etwa in Form eines bundesweit gültigen 69-Euro-Tickets, wie es derzeit diskutiert wird.
Die HNV-Preise waren zuletzt Thema im Kreistag des Hohenlohekreises, der neben Stadt und Landkreis Heilbronn und weiteren Nachbarlandkreisen den HNV trägt. „Wir werden die Kostenstruktur der Realität anpassen müssen“, sagte Landrat Matthias Neth. Mit Blick auf den Stuttgarter Aufschlag von fast fünf Prozent stellte er klar: „Als Landrat sage ich: Diese Größenordnung finde ich gut. Mit der Verantwortung für den NVH sage ich: Das wird nicht reichen.“
Hohenlohe-Landrat kritisiert 9-Euro-Ticket scharf
Das 9-Euro-Ticket an sich ist für den Landrat ein Unding. „Meine feste Überzeugung für einen attraktiveren Nahverkehr ist: Erst das Angebot verbessern, dann am Tarif etwas tun. Auf ein marodes Angebot einen Billig-Tarif zu setzen, auf dessen Niveau wir nie wieder kommen werden, macht keinen Sinn.“ Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte das 9-Euro-Ticket zuletzt beim Besuch der Heilbronner Stimme abermals als großen Erfolg bezeichnet. Das Angebot gibt es noch im August, dann endet es.
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